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GenießenVier Gänge Frische

Lesezeit 3 Minuten

Rene Steinbach präsentiert Lammfiletspieße mit Schalottenkompott.

Eigentlich ist der Arbeiter- und Bauernstaat daran schuld, dass Rene Steinbach zur Gastronomie gekommen ist. Weil seine Eltern seinerzeit in Leipzig einen Ausreiseantrag gestellt hatten, blieben dem Sohn in der DDR nicht mehr viele Möglichkeiten, was die berufliche Zukunft anging. „Da habe ich mich eben für eine Metzgerlehre entschieden“, sagt der 42-Jährige. In einem Familienbetrieb lernte er von der Pike auf, wie man ein Schwein zerlegt und wie man Wurst macht. Später in Bielefeld, wo er die Lehrzeit beendete, kamen dann die ersten Berührungen mit dem Kochen dazu. „Dort gab es auch einen Party-Service und deftige Gerichte, da standen Eintöpfe und Kartoffelsalat auf dem Programm.“

Von der Metzgerei in die Küche

Dass der Weg aus der Metzgerei dann in die Küche führte, war nur noch folgerichtig. 13 Jahre lang arbeitete er in Restaurants in Deutschland, der Schweiz und in Mexiko. Das karibische Flair, dass er dort und bei seinen Reisen durch Mittelamerika kennenlernte, ist verantwortlich für seine Lieblingszutaten: „Hummer, Langusten, alles, was aus dem Meer kommt, das ist für mich einfach der Inbegriff von Frische.“ Heimgekehrt aus fernen Ländern, hörte er von einem Casting, das der Fernsehsender Vox für eine neue Koch-Show ausschrieb.

Er versuchte sein Glück und setzte sich prompt gegen 15 andere Bewerber durch. Das war im Jahr 2003. „Easy kochen mit Rene Steinbach“ hieß die Sendung, die zwei Jahre lang lief. Bekocht wurden Junggesellenabschiede, Mädelsabende und Silvesterpartys. Nach zwei Jahren hatte er genug von der Fernsehwelt. Hier und da nahm er noch Angebote vom WDR an, kochte bei Leuten zu Hause, dann gab er das öffentliche Kochen ganz auf: „Die ewigen Wiederholungen nervten mich irgendann.“

Bei den Dreharbeiten lernte er immer wieder Kölner Kochstudios kennen und kam auf die Idee, eine eigene Kochschule zu gründen. Im Jahr 2006 traf er Dorothee Hackethal, die mit zwei weiteren Partnern eine Werbeagentur führt und Betreiberin des „Gastraum“ in Sülz ist. Die beiden taten sich zusammen und bieten nun Kochkurse in der Berrenrather Straße an. Außerdem wird der Raum für Firmen-Events, private Feiern oder TV-Crews genutzt.

Direkter Kontakt geht über alles

Der persönliche Kontakt zu den Gästen ist das, was Steinbach an der Atmosphäre im „Gastraum“ besonders schätzt. „Man kann zusammen über die Komposition eines Gerichts philosophieren und bekommt direkt Rückmeldungen.“ In einer engen Restaurant-Küche zu stehen kann er sich heute nicht mehr vorstellen.

Wenn er keine Kurse gibt, kocht er für Firmen, bei Messen und anderen Events. Für seine Menüs wählt er am liebsten saisonale und regionale Produkte. Hin und wieder müssen es aber auch mal wieder frische Meeresfrüchte oder Fisch sein. Davon abgesehen, hat er nur einen Grundsatz: „Wichtig ist, dass die Gerichte unkompliziert, nachvollziehbar und leicht nachzukochen sind.“