Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

InterviewPerfekte Balance von Süße und Säure

Lesezeit 2 Minuten

Fongyee Walker lebt in Peking, leitet eine Weinschule und die Firma „Dragon Phoenix Wine Consulting“, die Weingüter beim Markteintritt in China berät.

Frau Walker, was prägt den chinesischen Geschmack?

Fongyee Walker Wir haben hier eine hoch entwickelte Essenskultur, auch deshalb scheinen Chinesen schneller das Verkosten zu lernen als westliche Weinfreunde. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass Chinesen sehr sensibel auf die Süße-Säure-Balance eines Weines reagieren.

Was schätzen Sie an den deutschen Weinen?

Walker Die wunderbar rassigen Rieslinge mit eben einer perfekten Süße-Säure-Balance, die zum Essen passen. Mosel Riesling Kabinett ist mein Alleskönner, der viele chinesische Gerichte begleiten kann.

Welcher Schwierigkeiten des asiatischen Marktes mit deutschen Produkten sollten sich deutsche Winzer bewusst sein?

Walker Die Namen, die Namen, die Namen . . . und die verwirrenden Etiketten.

Welche Trends sehen Sie auf Chinas Markt in Zukunft?

Walker Es wird einen Trend hinzu traditionellen, nicht trockenen Rieslings geben. Der Markt wird sich mehr und mehr entwickeln, wir werden mehr Weißwein und eine größere Produktvielfalt hier sehen.

Außer Wein – was verbinden Sie noch mit Deutschland?

Walker Bier und gutes Schweinefleisch. Fast jeder Chinese, der in Deutschland war, schwärmt von den fantastischen Schweinshaxen.

Und welchen deutschen Wein schätzen Sie besonders?

Walker Moselriesling, vor allem eine Auslese. Diese Mischung aus rassiger, mineralischer Säure mit Honignoten und Komplexität ist faszinierend. Meine Studenten nennen die Textur „tianerbuni“, was so viel heißt wie „süß, aber nicht pappig“, und vergleichen den Duft mit den Aromen von „guopu“, einer in Peking erhältlichen getrockneten Frucht.

Die Gespräche führte Romana Echensperger