Restaurant „Maximilian Lorenz“Sternekoch begeistert im ehemaligen „Wein am Rhein“
Der Kellner serviert einen dunklen Rheinkiesel und zückt einen Zerstäuber. „Das ist 4711“, sagt er und besprüht den Stein, der nun glänzt. „Guten Appetit!“ Für gewöhnlich esse ich weder Steine noch Parfüm. Aber dies ist das neue Restaurant des ehemaligen „L’Escalier“-Teams, wo die Küche mit einem Stern ausgezeichnet war. Nun werden in den Räumlichkeiten, wo sich vor wenigen Monaten noch das „Wein am Rhein“ befand, Steine serviert.
Aber Steine, die sich löffeln lassen, denn in Wahrheit ist diese optische Täuschung eine cremige Kalbslebermousse - und der Duft mit Bergamotte, Orange und Lavendel „nachgebautes“ Kölnisch Wasser. Maximilian Lorenz und Küchenchef Enrico Hirschfeld überraschen ihre Gäste immer wieder gern, und wissen, dass auch im Spitzenrestaurant durchaus geschmunzelt werden darf. Mal erfinden sie das klassische Fischbrötchen neu, mal servieren sie halbierte Kalbsknochen mit Makrele.
Mit dem Umzug haben sie ihr kulinarisches Profil geschärft: war Deutschland zuvor schon Hauptinspiration und Heimat der meisten Zutaten, soll nun alles darauf abgestimmt sein. Da staunt der Gast, wenn er augenzwinkernd einen Hamachi serviert bekommt, der sich als deutsche Gelbschwanzmakrele herausstellt, die qualitativ vollends überzeugt, und von deutschem Mozzarella begleitet wird.
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Nicht nur bei diesem Gang zeigt sich, dass die Küche des Duos Lorenz/Hirschfeld zum einen exakter in der Zubereitung geworden ist, zum anderen auch optisch zugelegt hat. Und vor allem: geschmacklich wirklich begeistert. Man genießt sie in klug renovierten Räumlichkeiten bei denen Licht, Akustik und die Bequemlichkeit der Sitzmöbel stimmen.
Nicht nur Deutschland, auch Köln ist nun prominenter im Menü verankert. Der Schweinebauch vom Thüringer Duroc bekommt neben Bohnen-Allerlei auch Mühlen Kölsch zur Seite gestellt. Das Rinderherz – gereicht als Tatar und Pastrami in Form einer Rose – wird neben Nordsee-Rauchaal von einer Eis-Nocke Kölner Ur-Senf begleitet. Zwei Menüs, „Innovation“ und „Tradition“, gibt es, aber auch à la Carte kann man bestellen, heute in Spitzenrestaurants fast schon eine Seltenheit.
Das „Maximilian Lorenz“ hat mittags zwar nicht auf – das Weinlokal „Heinzherrmann“ direkt daneben aber sehr wohl. Bekocht wird es aus derselben Küche. Natürlich ist alles einfacher, und was das Angebot angeht, spielt man mit Burger, Risotto oder Rumpsteak auf Nummer sicher, die wahren Stars sind hier aber ohnehin die Weine von der atemberaubenden Karte mit mehr als 1500 Positionen sowie Sommelier Yuriy Apelyushynskyy. Unter den mehr als 60 offenen Weinen findet sich auch exklusives wie ein Dom Pérignon.
Der Stern im „L’Escalier“ ist durch den Umzug verloren gegangen. Bei kulinarischen Glanzleistungen, wie sie am neuen Ort präsentiert werden, ist seine Wiederkehr aber reine Formsache.
Henn's Auswahl
- Deutsche Gelbschwanzmakrele – Schwarzbrot / Malzvinaigrette / Deutscher Mozzarella // 27 Euro
- Kalbsmarkknochen – Makrele / junger Knoblauch / Liebstöckel // 29 Euro
- Schweinebauch vom Thüringer Duroc – Bohnen-Allerlei / Mühlen Kölsch //39 Euro
- Fünf Gänge // 85 Euro
- Sieben Gänge // 119 Euro
Maximilian Lorenz, Johannisstraße 64, 50668 Köln, Telefon 0221/ 37999192, geöffnet Di-Sa 18-22 Uhr www.maximilianlorenz.de
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