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Stiftung Warentest testet SchwarzteeKein Tee ist frei von Schadstoffen

Lesezeit 2 Minuten

Loser Darjeeling aus erster Ernte schmeckt oft sehr blumig, Beutel-Darjeeling meist gerbstoffiger.

Köln – Wie gefährlich die gefundene Substanz ist, wird zum Teil noch erforscht. Im Tierversuch wirkt Anthrachinon krebserregend. Daten zur Toxikologie für den Menschen sind laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nicht eindeutig. Es gelte das Prinzip: den Stoff so weit wie möglich minimieren. Die Prüfer der Stiftung Warentest begaben sich auf die Suche nach dem Ursprung des Anthrachinons im Tee. Die Analysen und Recherchen ergaben, dass es beim Trocknen der Teeblätter entstehen könnte. Es scheint zurzeit nicht ganz vermeidbar, aber immerhin liegen Hinweise vor, wie sich die Menge möglicherweise gering halten lässt.

Das Labor fand weitere potenziell krebserregende Substanzen: Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Pyrrolizidinalkaloide, Mineralölbestandteile. Aufgrund von Schadstoffbelastungen lautet das test-Qualitätsurteil für die Ceylon-Assam-Tees von Kaufland und Goldmännchen sowie den Darjeeling von Alnatura mangelhaft.

Geschmack bei fast allen gut

Geschmacklich schneiden fast alle Tees gut ab, ein einziger, ein Darjeeling, sehr gut. Alle untersuchten Darjeelings scheinen laut test-Analyse zudem tatsächlich aus der Region Darjeeling, einem Distrikt in Himalaya-Nähe, zu stammen. Nichts weist auf eine andere Herkunft hin. Der Deutsche Teeverband geht davon aus, dass Anthrachinon aus den Verpackungsmaterialien in Tee gelangt. Die Tester ließen Packungen der höchstbelasteten Tees auf Anthrachinon prüfen, fanden aber keine eindeutigen Hinweise für die Packung als Quelle. Einiges spricht dafür, dass der Schadstoff durch Verbrennungsprozesse beim Trocknen der Teeblätter in den Tee gerät. Die Tester haben nämlich alle Tees auch auf PAK, also typische Substanzen aus Verbrennungsprozessen, prüfen lassen. Kein Tee war frei davon. Auffällig: Tees mit hohen PAK-Gehalten hatten auch mit am meisten Anthrachinon. Tees mit den geringsten PAK-Gehalten waren nur minimal belastet.

Entscheidend für die Gefährlichkeit einer Substanz ist nicht nur, wie schädlich sie ist, sondern auch in welcher Menge sie auftaucht. Anthrachinon fanden die Tester in einer Spanne von sechs bis 76 Mikrogramm je Kilogramm Tee. Bei der Bewertung orientierten sich die Tester am geplanten EU-Grenzwert, der speziell für Tee erarbeitet wurde: 20 Mikrogramm je Kilogramm.

Eine Ceylon-Assam-Mischung von Kaufland wies eine hohe Konzentration an Pyrrolizidinalkaloiden auf. Sie können laut BfR über Unkräuter in den Tee geraten. Gesundheitsschäden seien durch vereinzelt hohe Zufuhren unwahrscheinlich. Risiken beständen, wenn jemand für lange Zeit viel aufnehme. Verglichen damit scheinen die PAK-Funde weniger kritisch. Stichproben der Tester zeigten, dass sie selbst bei stark belasteten Tees nur wenig in den Aufguss übergehen. Dennoch sollten Lebensmittel so wenig PAK wie möglich enthalten. (td)