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Knospen sprießenDen Garten vor Frost schützen

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Ein bisschen früher dran als sonst: Die ersten Knospen der Scheinquitten sind bereits aufgesprungen.

So recht wollte Gärtnermeister Oliver Fink seinen Augen nicht trauen. Gut versteckt noch, unter einer schützenden Laubschicht, sprießen die ersten Tulpen- und Narzissen: Vier bis fünf Zentimeter lugten sie zuletzt schon aus der Erde. Das ist jetzt einige Tage her und „wirklich extrem früh“, betont der Inhaber einer Baumschule in Refrath. Doch im gleichen Atemzug beruhigt er: „Solange die Tulpen und Narzissen nicht aufblühen, ist das kein Problem. In diesem Stadium kommen sie damit zurecht, sollte es jetzt noch einmal frieren.“

Das milde Winterwetter ist für Fink noch kein Grund zur Panik. Obschon sich die Temperaturen seit Wochen konstant im fast zweistelligen Bereich halten und so manch ungewöhnliche Blüte im winterlichen Garten getrieben haben. „Unsere Zieräpfel hängen immer noch voller Äpfel“, berichtet Fink. Üblicherweise ist Mitte Januar von den Früchten nichts mehr zu sehen – entweder weil der Frost sie kaputt gemacht hat oder aber die Vögel sie gefressen haben. „Bisher ist da aber noch kein Vogel drangegangen, die finden bei den milden Temperaturen noch anderweitig genug“, weiß Fink.

Auch Scheinquitte und Kornelkirsche zeigten schon Anfang Januar erste zaghafte Blüten. „Und die ersten Weidenkätzchen gehen gerade auf“, hat Fink zu seiner Überraschung festgestellt. Dass der milde Winter grundsätzlich dem Garten schaden kann, glaubt er dennoch nicht. Davon geht auch Wolfgang Groß, Vorstand der Stiftung „Die grüne Stadt“, nicht aus: „Durch die Wärme treiben viele Pflanzen früher aus als sonst, was bei einem späteren Frost dazu führen kann, dass die jungen Triebe oder Blüten Schaden nehmen. Grundsätzlich ist die Vegetation bei uns aber auf solche Witterungsverhältnisse gut eingestellt.“

Gefährlich seien in der kalten Jahreszeit ohnehin meist nicht die absoluten Temperaturen, sondern eher ihr Zeitpunkt. „Problematisch wäre es, wenn es jetzt auch noch den ganzen Januar und vielleicht noch einen Teil des Februars sehr mild bliebe und es dann im März oder April noch einmal strenge Fröste gäbe“, erklärt Jens Fildebrandt vom Deutschen Wetterdienst. Je später der Frost also, desto gravierender die Folgen. Jedoch würden betroffene Pflanzen auch nach Spätfrosten nicht vollständig absterben, sondern vielmehr eingeschränkten Wuchs oder verminderte Blüten zeigen.