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3 Rezepte zum NachkochenMeltem Kaptans türkisches Kochbuch sammelt Lieblingsgerichte ihrer Mama

Lesezeit 7 Minuten
Meltem Kaptan und ihre Mutter Melek

Die deutsch-türkische Schauspielerin Meltem Kaptan hat ein Kochbuch mit den Lieblingsgerichten ihrer Mutter geschrieben.

Die türkisch-deutsche Schauspielerin möchte den Deutschen die unkomplizierte türkische Hausmannskost nahebringen. 

Es gibt ein Gericht, das Türken und Deutsche gleichermaßen lieben: Suppen und Eintöpfe. So sieht es zumindest die deutsch-türkische Schauspielerin Meltem Kaptan, die gerade das Kochbuch „Meine Süperküche. Das Beste aus zwei Heimaten“ herausgebracht hat. Sie stellt darin die für sie besten türkischen Lieblingsrezepte ihrer Mutter Melek vor, die im Buch als umfassende Kümmerin und Köchin beschrieben wird. 

Alle Rezepte sind durch die Alman-Prüfung gegangen

Meltem Kaptan hat jedes Rezept von ihrem deutschen Ehemann Daniel nachkochen lassen und die Rezepte sozusagen durch die „Alman-Prüfung“ geschickt. „Uns war es sehr wichtig, dass man Lust bekommt, die Rezepte nachzukochen und dass sie nicht zu kompliziert sind. Abgebildet ist die türkische Hausmannskost, die man oft selber gar nicht mitbekommt, wenn man in Restaurants geht“, erklärt sie am Telefon. Sie möchte mit den Rezepten den Zugang zu einer Küche und Kultur legen, die viele auf diese Art noch nicht kennengelernt haben.

Das ist gelungen. Herausgekommen ist eine Sammlung zugleich unkomplizierter und exotischer Gerichte für jeden Geschmack, für die man die Zutaten in der Regel auch in deutschen Supermärkten bekommt. „Ich wollte es einfach und ohne Chichi. Man macht das Buch auf und weiß, worum es geht. Und bekommt dazu noch Anekdoten rund um das Gericht“, sagt Kaptan. 

Meltem Kaptan hat Rabiye Kurnaz gespielt

Bekannt geworden ist Meltem Kaptan durch Auftritte als Comedienne in Formaten wie „Night Wash“, „Genial daneben“ oder der „Bülent Ceylan Show“ sowie als Gastgeberin der ARD-Comedyshow „Ladies Night“. In 2022 folgte der mit dem Kinofilm Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“, in dem sie die Hauptrolle als Mutter des früheren Guantánamo-Häftlings Murat Kurnaz spielt verkörperte. Bei der Berlinale 2022 erhielt sie dafür den Silbernen Bären und wurde mit dem „Deutschen Filmpreis“ sowie dem „Deutschen Schauspielpreis“ ausgezeichnet.

Ihre Eltern stammen aus einem türkischen Dorf am Schwarzen Meer, geboren ist sie 1980 in Gütersloh und in Harsewinkel in Ostwestfalen aufgewachsen. Heute lebt Kaptan in Köln. Im Gespräch mit dieser Zeitung sagte sie einmal: „Ich bin eine rheinische Frohnatur und war in Ostwestfalen eher immer der bunte Vogel, der zu viel geredet hat. In Köln bin ich gerade richtig, hier falle ich nicht auf.“ Zum Türkisch essen gehen empfiehlt sie einen Ausflug nach Ehrenfeld. „Es gibt dort jede Menge gute Läden. Fragen Sie am besten nach dem Eintopf des Tages“, lautet ihr Tipp. 

Aufgeteilt ist das Buch in die Kapitel Meze, Suppen und Eintöpfe, Hauptgerichte und Nachspeisen. Vor allem die Tapas-artigen Meze spielen in der türkischen Ess-Kultur eine große Rolle und verkörpern für Kaptan genau das, was sie am türkischen Essen liebt: Es ist für jeden etwas dabei, vieles ist vegetarisch oder vegan und die kleinen Portionen bringen alle am Tisch zusammen. Das Essen wird zu einem gemeinsamen Erlebnis. Doch auch die ostwestfälische Küche weiß Kaptan zu schätzen, vor allem Pumpernickel. „Ich finde Desserts mit Pumpernickel toll, also zum Beispiel mit Roter Grütze und Sahnecreme. Das ist sehr speziell, aber da könnte ich mich reinlegen“, sagt sie.

Kochen und Backen sei in ihrer Familie sehr wichtig, deshalb sei es ihr nicht leicht gefallen, die wirklich besten Rezepte auszuwählen. „Meine Mutter war in Ostwestfalen Türkisch- und Vertrauenslehrerin und hat viel Integration und Begegnung über das Kochen erreicht. Sie sammelt seit Jahren Rezepte und verfeinert sie immer weiter. Deshalb war dieses Kochbuch wirklich ein Herzensprojekt und eine Hommage an die Mama“, erzählt Kaptan. Ihr eigenes Lieblingsgericht ist der Kichererbsensalat mit Granatapfel und Minze. „Diesen schnellen Salat mache ich unfassbar gerne, und den lieben auch meine Freunde. Der ist sehr erfrischend und zugleich sättigend, außerdem noch vegan und weizenfrei“, sagt sie.  

Meze: Kichererbsensalat mit Granatapfel und Minze

Zutaten für 4-5 Personen 480 g gekochte Kichererbsen (Abtropfgewicht; aus der Dose) 2 mittelgroße Tomaten 1 Bund Minze Salz Kerne von ½ Granatapfel 2 EL Olivenöl 3 EL türkischer Granatapfelsirup „Nar Ekşisi“ (aus dem türkischen Supermarkt; alternativ: 2 EL Balsamico) Chilipulver (nach Belieben)

Zubereitung Die Kichererbsen aus der Dose in ein Sieb geben, kalt abbrausen, abtropfen lassen und in eine große Schüssel geben. Die Tomaten waschen, vom Strunk befreien und in Würfel schneiden. Die Minze waschen, trocken schütteln, Blätter abzupfen und fein hacken. Tomatenwürfel und gehackte Minze in die Schüssel zu den Kichererbsen geben. Mit Salz würzen. Dann Granatapfelkerne unterheben, Öl und Granatapfelsirup dazugeben. Alles gut vermengen, noch mal mit Salz würzen und nach Belieben mit Chilipulver abschmecken. Unbedingt frisch servieren!

Suppen und Eintöpfe: türkischer Fleischeintopf

Zutaten für 4-5 Personen 6 mittelgroße Zwiebeln 8–10 Knoblauchzehen 1 Stück frischer Ingwer (nach Belieben) 4 EL Olivenöl 1 kg mageres Rindergulasch ½ EL Tomatenmark 400 g gehackte Tomaten (aus der Dose) Salz schwarzer Pfeffer 1 TL Kurkuma (nach Belieben) 350 ml kochend heißes Wasser 1 rote Paprika 1 gelbe Paprika

Zubereitung Zwiebeln und Knoblauch schälen. Zwiebeln vierteln und Knoblauch grob hacken. Gegebenenfalls den Ingwer schälen und in feine Scheiben schneiden. Öl in einem großen Topf erhitzen und Rindergulasch 5-10 Min. darin scharf anbraten. Dann geviertelte Zwiebeln, gehackter Knoblauch und Tomatenmark dazugeben und weitere 3 Min. braten. Anschließend Dosentomaten dazugeben und alles weitere 5 Min. köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und nach Belieben mit Kurkuma und Ingwer würzen. 100 ml kochendes Wasser zugießen und mit geschlossenem Deckel weitere 10 Min. köcheln lassen.

Inzwischen die Paprika waschen, Strunk und Kerne entfernen und in grobe Stücke schneiden. Dann zum Eintopf geben, alles mit Salz abschmecken und weitere 2-3 Min. köcheln lassen. Restliches kochendes Wasser nach und nach zugießen und weitere 45 Min. köcheln lassen. Dabei immer wieder umrühren und nach ca. 35 Min. überprüfen, ob das Fleisch gar ist.

Hauptgericht: Spinatauflauf mit Ei

„Die Definition Hauptgericht ist in der Türkei nicht so einfach, es kann alles sein, was kein Dessert ist und die Menschen pappsatt macht. Das hat den großen Vorteil, dass in der Türkei alle Gerichte zu jeder Tageszeit angeboten werden“, schreibt Kaptan im Vorwort des Buches. 

Zutaten für 4-6 Personen 1 kg frischer Blattspinat (alternativ: TK-Spinat) 2 Tomaten 3 Zwiebeln 4 EL Olivenöl 1 EL Tomatenmark Salz schwarzer Pfeffer 6 Bio-Eier Chiliflocken

Zubereitung Den Backofen auf 180°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Den Spinat von harten Strünken befreien, waschen, trocknen und in große Stücke schneiden. Die Tomaten überbrühen, enthäuten, entkernen und in Würfel schneiden. Zwiebeln schälen und fein hacken. Öl in einem großen Topf erhitzen und gehackte Zwiebeln darin glasig dünsten. Tomatenwürfel und -mark dazugeben und alles ca. 3 Min. weiterdünsten. Zerkleinerten Spinat zugeben und alles mit Salz und Pfeffer würzen. Die Spinat-Tomaten-Mischung aufkochen und mit geschlossenem Deckel bei mittlerer Hitze weitere 10 Min. köcheln lassen.

Dann die Spinat-Tomaten-Mischung gleichmäßig auf einem Backblech verteilen und mit einem Esslöffel 6 Mulden hineindrücken. Nacheinander die Eier aufschlagen und in jede Mulde 1 Ei hineingleiten lassen, mit Salz und Chili würzen. Das Backblech in den heißen Ofen (Mitte) schieben und den Spinatauflauf ca. 20 Min. backen. (Die Eier sollten vollständig gestockt sein.) Heiß servieren!

Nachspeisen: Nasser Schokoladenkuchen

„Die meisten Leute glauben ja, Türken essen Baklava, bis die Zähne ausfallen. Aber die türkische Küche hat sich da sehr gewandelt“, sagte Kaptan im Gespräch mit dieser Zeitung. Neben Baklava gibt es viele weitere türkische Nachspeisen. Abwandlungen französischer Desserts sind beliebt und verbreitet. Zudem gibt es vielfältige Puddings, Kuchen und Milchspeisen.

Zutaten für 8 Personen Olivenöl 4 Bio-Eier 200 g Zucker 240 ml Milch 2 EL Kakaopulver 8 g Vanillezucker 150 g Weizenmehl (Type 405) 16 g Backpulver Für den Sirup: 240 ml Milch 85 ml Olivenöl 200 g Zucker 2 EL Kakaopulver Zum Garnieren: 1–2 EL Kokosraspel

Zubereitung  Den Backofen auf 170 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen und eine quadratische Backform (30 x 30 cm) mit Öl ausstreichen. Für den Schokoladensirup alle Zutaten in einem kleinen Topf verrühren und erwärmen. Dabei so lange umrühren, bis der Zucker karamellisiert ist. Abkühlen lassen. Inzwischen Eier und Zucker mit den Quirlen des Rührgerätes auf hoher Stufe 5-8 Min. schaumig schlagen. Milch und 160 ml Öl dazugeben und in 1-2 Min. unterrühren. Kakao, Vanillezucker, Mehl und Backpulver zugeben und alles zu einem homogenen Teig verrühren.

Den Teig in die Form füllen und im heißen Ofen (Mitte) 40-45 Min. backen. Aus dem Ofen nehmen und mindestens 5 Min. auskühlen lassen. Dann vierteln und mit dem erkalteten Sirup übergießen. Mit einem Zahnstocher oder spitzen Messer kleine Löcher in den Teig stechen. Den Schokoladenkuchen mindestens 5 Stunden, optimalerweise 1 Tag ruhen lassen. Vor dem Servieren mit Kokosraspel bestreuen.

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