Schmeckt's, Frau Floß?Italien in Nippes: Hier holt die Caponata alles raus

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Bisu innen mit tresen

Gemütlich eingerichtet mit gelbem Tresen ist das Bisù in Nippes.

Köln – Pünktlich zum ersten Lockdown eröffneten Marco und Dario Giaquinta zusammen mit Johannes Richter ihr Bisù in Sülz. Trotz aller widrigen Umstände wurde das Konzept mit den italienischen Häppchen zum Erfolg. So erfolgreich, dass die drei im vergangen Oktober eine Filiale in Nippes eröffneten. Die traurige Voraussetzung: das hübsche Ecklokal am Leipziger Platz wurde frei. 24 Jahre lang versorgte hier die Familie Freno ihre Gäste im „Mitica Italia“. Zweieinhalb Jahrzehnte italienische Gastfreundschaft hinterlassen übergroße Fußstapfen. Das Bisù ist keine Nachfolge, sondern ein Neuanfang.

Die Karte in Nippes ist identisch mit der in Sülz. 70 kleine Tellerchen stehen zur Auswahl. Eine derart umfängliche Karte lässt für gewöhnlich alle Alarmglocken schrillen. Wie viele Leute bereiten das alles vor? Ich erstarre in Italien regelmäßig vor Ehrfurcht, wenn komplett besetze Restaurants, bis tief in die Nacht, Wartelisten anbieten: „In 20 Minuten wird was frei. Wollt ihr schon mal Getränke?“. Mit wievielfacher Belegung rechnen die eigentlich? Im Bisù lohnt sich eine Reservierung, die Warteliste gibt’s allerdings auch.

Gutes und einfaches Konzept im Bisù 

Das Konzept ist einfach und gut: Die Nummern der gewünschten Tellerchen werden selbst notiert und nach und nach trudeln wunderbare Dinge auf dem Tisch ein. Obacht: Die luftige Rosmarin-Foccacia hat den Nährwert eines Olivenöl-Kanisters. Wenn das zweite Schälchen Polpette noch reinpassen soll, empfehle ich Zurückhaltung am Brotkorb.

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bisu aussen terrasse

Seit Oktober hat das Bisù im ehemaligen „Mitica Italia“ auch ein Filiale in Nippes. 

Die Polpette nach Großmutters Art sind wunderbar saftige Hackfleischbällchen in fruchtig-würziger Tomatensauce, die nur den Wunsch nach einer italienischen Nonna übrig lassen. Die Dorade war zwei Minuten zu lange in der Pfanne und der Fenchel hätte mehr Power verdient.

Der unauffälligste Teller ist der beste

Dafür wird die leuchtend grüne Rucola-Pecorino-Mousse bis auf den letzten Klecks vom Teller gewischt. Arancini, gefüllte Reisbällchen mit Spinat und Gorgonzola, sind quasi immer eine gute Idee. Die frittierten Sardinen sind auch schnell weg geknuspert. Das Risotto kommt als Türmchen und ist dementsprechend weder cremig noch schlotzig (Küchenfachjargon für die Konsistenz von Risotto) und ich erinnere mich leise an die Androhung von Dolce-Vita-Verbot auf Lebzeit, bei der Kombination von Meeresfrüchten und Käse.

bisu innen raum

Der Teller, der alles rausholt, ist der unauffälligste: die Caponata. Das sizilianische Schmorgemüse ist schlicht köstlich. Zwischen den aromatischen Auberginen finden sich Oliven, Kapern und Staudensellerie. Die Mischung aus süß, sauer, bitter und umami ist einfach perfekt und alleine dafür lohnt sich schon der Besuch.

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Bereits in Sülz fiel der aufmerksame und sehr herzliche Service auf. Auch in Nippes fühlt man sich rundum versorgt und geht selig lächelnd nach Hause.

Fazit: Tolles Konzept, sehr aufmerksamer Service, solide Küche Bewertung: Fünf von sechs Spitzen

Probiertes im Bisù 

bisu innen tapete

Die Blumentapete an der Wand ist ein Hingucker.

Caponata // süß-saures Gemüse nach sizilianischer Art // 4 Euro

Auberginen-Kichererbsen-Bällchen // 4,50 Euro

Trofie al pesto genovese // Nudelspezialität // 4,50 Euro

Filetto di orata con finocchio // Doradenfilet auf Fenchelgemüse // 6 Euro

Risotto al nero di seppia e burrata // // 5 Euro

Polpette al sugo // Hackfleischbällchen nach Großmutters Art // 5 Euro

nippes.bisu-koeln.de Bisù, Scharnhorststraße 8, 50733 Köln, Tel.:  0174 / 5797400 Öffnungszeiten: Mo-So ab 17 Uhr

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