Gießen, schneiden, säenWas Hobbygärtner im Mai im Garten zu tun haben

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Die Maiglöckchen blühen sein Mitte April.

  • Im Mai beginnt die schönste Zeit im Garten. Kirschen, Quitten und Pflaumen blühen. Im Gemüsebeet zeigen sich die ersten Keimlinge.
  • Ein großes Problem ist die Trockenheit. Wie viel werden wir diesen Sommer gießen müssen? Wird es wieder so trocken, dass es manche Kräuter und Salate kaum schaffen können?
  • Was genau im Garten zu tun ist, sowie unseren Pflanzenschutztipp und unsere Pflanze des Monats erfahren Sie hier.

Die schönste Zeit im Garten ist genau jetzt. Das denke ich oft und zu ganz unterschiedlichen Zeiten im Jahr, aber diesmal stimmt es ein kleines bisschen mehr als sonst.

Erst sind es der große Kirschbaum, die Quitte und die Pflaume, die blühen und für eine besondere Stimmung sorgen. Dann übernehmen der Apfelbaum, die späte Felsenbirne und schließlich der Flieder. Die Maiglöckchen duften, die Hasenglöckchen blühen in Weiß und Rosa, und auch der Bärlauch bekommt feine Blüten. Zwischen dem jungen Grün des Hartriegels, der Farne und des Gierschs finden sich letzte violette Tulpen, im Rasen stehen Gänseblümchen und lila Günsel. Alles ist frisch, und im Gemüsebeet zeigen sich die ersten Keimlinge: Die Dicken Bohnen („Crimson Flowered„) und Salat “Maikönigin„. Auch die ersten Kapuzinerkresse-Blättchen lassen sich blicken.

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Ein der letzten Tulpen

Dieses Jahr läuft es endlich mal genauso, wie geplant – im Mai lässt sich das noch gerne glauben, nur ein, zwei Monate später sieht es schon anders aus. Dann sind auf einmal unerklärliche Lücken, wo Mangold und Dill wachsen sollten, dann haben Wühlmäuse die Gemüsereihen unterhöhlt und Schnecken dem Salat zugesetzt. Aber jetzt scheint dies alles noch fern.

Der Boden ist zu trocken

Natürlich ist nicht alles perfekt im Garten. Der Boden ist zu trocken, es muss gegossen werden – nicht nur die Gehölze, die gerade gepflanzt wurden, sondern auch die Reihen, wo Erbsen und Salat keimen, wo Mais in der Erde ist und Rote Bete. Von ihnen sind bisher nur wenige Pflänzchen zu sehen, hier musste ich schon nachsäen: Geringelte „Tonda di Chioggia“ und „Ägyptische Plattrunde“.

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Jetzt wird Saatgut sortiert.

Die Bohnenstangen, etwa sieben Jahre alt, sind endgültig morsch. Wahrscheinlich schaffe ich es nicht mehr rechtzeitig, Ersatz zu besorgen und werde diesmal nur Buschbohnen legen – Einlochbohnen, Wachsbohnen oder die Trockenbohne „Schwarze Kugel“. Der Platz ist ohnehin begrenzt, da ein Teil des Beetes, mit Gründüngung eingesät, Pause macht. Ein Johannisbeerstrauch hat den Winter nicht überlebt – es ist ein Hochstämmchen, das seine ersten Jahre auf meinem Balkon verbracht hat. Schade, seinen Platz wird eine Stachelbeere bekommen.

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Frisches Laub der Elfenblume.

Jetzt gilt es, den Garten zu genießen. Denn die Blüten sind flüchtig, viele liegen längst als hauchzarter Schnee im Rasen und zwischen den Stauden. Bald zeigt sich auch, wie die Saison weitergeht. Wie viel werden wir diesen Sommer gießen müssen? Wird es wieder so trocken, dass es manche Kräuter und Salate kaum schaffen können, oder trifft eine günstigere Prognose ein? Darüber würden sich dann auch die Schnecken freuen.

Was im Mai zu tun ist

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Selbst angesiedeltes Wiesen-Schaumkraut.

Tipps von Gärtnermeisterin Ursula Gerke

ZIERGARTEN

  • Sommerblumen, aber auch Zwiebel- und Knollenblumen wie Dahlien und Montbretien kommen in die Erde.
  • Kamelien, Hanfpalmen, Zypressen und andere mediterrane Gehölze wachsen gut an, wenn sie im Mai gepflanzt werden.
  • Mandelbäumchen, aber auch Zierpfirsiche, Forsythien und Zierquitten sind nun verblüht und können zurückgeschnitten werden.
  • Zwiebelpflanzen nach der Blüte stehen lassen, bis ihr Laub getrocknet ist.
  • Bei neu gepflanzten Rosen die Spitzen entfernen, um die Verzweigung zu fördern. Bei Kletterrosen die Triebe anbinden.
  • Mulch lässt wenig Unkraut aufkommen und hält die Erde feucht. Den Boden lockern.
  • Weißlicher Belag auf den Blättern von Rosen und Ziergehölzen kann auf Mehltau hinweisen. Befallene Triebe zurückschneiden, Pflanzen mit Stärkungsmittel behandeln. Blattläuse und Raupen absammeln. Notfalls die Pflanze mit Mitteln behandeln, die Nützlinge schonen.

GEMÜSEGARTEN

  • Paprika, Kürbis, Auberginen und Gurken, werden jetzt vorgezogen, sie gedeihen im Gewächshaus.
  • Gemüse wie Möhren, Chicoree, Salat, Mangold und Radieschen säen und dann im Zwei-Wochen-Rhythmus nachsäen.
  • Zucchini, Paprika und Gurken, aber auch Jungpflanzen von Kohlrabi, Salat, Sellerie und Lauch kommen nach den Eisheiligen ins Freie.
  • Schädlinge wie Schnecken, Raupen, Läuse und Käfer absammeln, mit Wasser abspritzen oder mit biologischen Spritzmitteln behandeln.

OBSTGARTEN

  • Bei stark wachsenden Bäumen kann ein später Rückschnitt im Mai das Wachstum bremsen.
  • An Beerensträuchern und Obstbäumen sind jetzt Schädlinge zu finden – regelmäßig kontrollieren.
  • Raupen, Spinnmilben, Blut- und Blattläuse, Kirschfruchtfliege und Knospenwickler bekämpfen.
  • Apfel- und Birnenblätter kontrollieren. Gegen den Apfel- und Pflaumenwickler Wellpappengürtel um die Stämme anlegen. Bäume, die im Vorjahr krank waren, jetzt mit Stärkungsmitteln behandeln.

Pflanze des Monats: Spanisches Gänseblümchen

spanisches Gänseblümchen

Die Pflanze des Monats.

Es ist zierlicher als das Gänseblümchen, das gerne im Rasen wächst, und hat eine lockerere Wuchsform. Die Blüten sind weiß, verfärben sich aber nach einiger Zeit rosa. Das Spanische Gänseblümchen (Erigeron karvinskianus) ist auch als Feinstrahl bekannt oder als Mexikanisches Berufskraut – letzteres weist auf seine Herkunft hin. Die kleine Pflanze ist ein Korbblütler, stammt aus Mexiko und Mittelamerika und ist in Europa seit rund 200 Jahren als Zierpflanze bekannt. Wird sie an den passenden Standort gesetzt, versamt sie sich und siedelt sich in Ritzen an. An Treppenstufen, an einer Mauer oder im Steingarten sieht das schön aus. Das Spanische Gänseblümchen wächst auch im Topf, denn es verträgt Trockenheit. Staunässe dagegen sollte vermieden werden. Es blüht bis weit in den Herbst hinein. Den Winter über braucht es in kalten Regionen einen Schutz, sonst überlebt es möglicherweise nicht.

Im Handel ist meist die Sorte „Blütenmeer„ erhältlich. Zur Gattung Erigeron gehört auch das Prächtige Berufskraut (Erigeron speciosus), auch Feinstrahl-Aster genannt, das sehr große violette Blüten trägt. Hier gibt es sogar Sorten wie die “Schöne Blaue„ mit besonders kräftigem Blauton, die weiße „Sommerneuschnee„ oder “Rosa Triumph„. Sie alle sind Giganten im Vergleich zum charmanten kleinen Gänseblümchen, das vor allem wegen seines natürlichen Wuchses beliebt ist.Standort: Durchlässiger Boden, volle SonnePflanzzeit: FrühjahrHöhe: bis 30 Zentimeter

Pflanzenschutztipp: Himbeerkäfer bekämpfen

An Knospen und Blüten von Himbeeren treten ab etwa Ende April Himbeerkäfer (Byturus tomentosus) auf. Später sind in den Früchten die Käferlarven zu finden, die dort an den Teilfrüchtchen fressen und den Schaden anrichten. Sie sind als „Himbeermaden“ bekannt. Der Himbeerkäfer ist 3,5 bis 4,5 Millimeter groß und hellbraun bis braungrau gefärbt. Er frisst zunächst an noch geschlossenen Blütenknospen und jungen Blättern, bis die Weibchen ihre Eier in die offenen Himbeerblüten oder Jungfrüchte legen. Die Larve lebt zunächst in der Frucht und lässt sich später zu Boden fallen, um sich dann dort zu verpuppen.

Was tun? Himbeeren sollten jetzt kontrolliert und Käfer abgesammelt werden. Da sich die Tiere bei Berührung schnell fallen lassen, ist es leicht möglich, sie einfach von den Ruten abzuklopfen. Zum Auffangen sollten allerdings zuvor Tücher unter den Ruten ausgelegt oder Gefäße aufgestellt werden. Das wird am besten am frühen Morgen durchgeführt, wenn die Tiere weniger aktiv sind. Spättragende Himbeersorten, also Herbsthimbeeren, werden nicht vom Himbeerkäfer befallen. (Ralf Jung (Pflanzenschutzdienst – LWK NRW)

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