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100 Ideen für Köln„Ich wünsche mir Plauderbänke gegen Einsamkeit“

4 min
Zwei Senioren sitzen auf einer Bank. Man sieht sie von hinten.

Plauderbänke, auf denen Menschen miteinander ins Gespräch komme: Das wünscht sich Eva Schwarz für Köln.

Eva Schwarz vom Kölner Buddy-Projekt wünscht sich explizit Bänke, die zum Reden einladen sollen – besonders vor Krankenhäusern, aber auch in den Veedeln. 

Was ist meine konkrete Idee für Köln?

Ich wünsche mir Anlaufstellen in Form von Bänken, die ausgewiesen sind als Plauderbänke, als Orte der Begegnung und des Zuhörens. Mit einem großen Hinweis oder Slogan versehen, sollen sie explizit zum Gespräch miteinander auffordern und damit von Einsamkeit betroffene Menschen unterstützen. Diese Bänke sollten zunächst vor allem an Orten aufgestellt werden, an denen Einsamkeit besonders bewusst und als besonders belastend empfunden werden kann, zum Beispiel vor Krankenhäusern oder vor Krebszentren. Die Plauderbänke könnten dann aber auch weiter ausgerollt und etwa in Kölner Veedeln aufgestellt werden – einzelne Plauderbänke gibt es bereits etwa in Sülz und in Zollstock. Das finde ich sehr vielversprechend, jetzt sollte eine ganzheitliche Lösung für die Stadt her. In Düsseldorf gibt es bereits ein ähnliches Projekt. Das wollen wir nicht so stehenlassen, denn frei nach dem Motto der kommenden Session: „Mer dun et för Kölle!“

Warum ist die Idee gut für Köln?

Einsamkeit ist seit der Corona-Krise zunehmend als gesellschaftliches Problem in den Fokus gerückt. Die Familie als Ort der Kommunikation ist bei vielen nicht mehr vorhanden, bei älteren Menschen leben Bekannte und Freunde manchmal nicht mehr, manchmal leben Bezugspersonen weit verstreut. Die Landesregierung hat unlängst erst ihr Fünf-Säulen-Modell zum Kampf gegen die Einsamkeit vorgestellt. Aber tun können und sollten wir alle etwas dafür – zumal mindestens temporäre Einsamkeit jeden treffen kann. Zum Glück sind Kölnerinnen und Kölner mit ihrer rheinischen Grundhaltung darauf ausgerichtet, unkompliziert mit anderen ins Gespräch zu kommen: Mit Plauderbänken fände sich ganz niederschwellig ein Platz dafür, der explizit nicht stigmatisierend sein soll. Hier können alle, die Lust haben, plaudern – aber eben auch einsame Menschen. Diese Plauderbänke würden genau das unterstreichen, wofür Köln steht: ein Ort, eine Gesellschaft, die Menschen zusammenbringt, die sonst nicht zusammenfinden würden, die füreinander da sind – und das ohne Verpflichtung, ohne Termin.

Wie könnte die Umsetzung gelingen?

Irgendjemand müsste das Projekt in die Hand nehmen, das könnte die Stadt oder zum Beispiel ein Verein sein. Das Kölner Buddy-Projekt könnte sich vorstellen, ein Teil der Initiative zu sein. Dann müssten Partner gefunden werden, die Bänke bauen oder zur Verfügung stellen. Möglicherweise könnte eine Stiftung ein erstes Modellprojekt finanzieren, vielleicht aber auch Handwerkerinnen und Handwerker oder soziale Werkstätten. Ein Sponsoring durch Privatpersonen käme ebenfalls in Betracht.

Was braucht es dafür?

Es braucht die Bereitschaft sowie Genehmigung der Stadt oder der Kliniken, Orte für diese Bänke zur Verfügung zu stellen. Dafür müssten wir werben und ins Gespräch gehen. Wir könnten uns vorstellen, dass das Bänke-Projekt von vielen Menschen in der Kölner Stadtgesellschaft getragen würde. Wir haben genug Probleme, Einsamkeit ist eines, das wir ohne viel Geld angehen können, wenn genug Menschen mitmachen. Veränderung ist gerade in Köln möglich, das erhoffen wir uns.

Eva Schwarz möchte Plauderbänke für Köln, um Einsamkeit zu bekämpfen.

Eva Schwarz möchte Plauderbänke für Köln, um Einsamkeit zu bekämpfen.

Zur Person

Eva Schwarz ist hauptamtliche Mitarbeiterin im Kölner Buddy-Projekt, bei dem schwerkranke Menschen und ihre Angehörigen Unterstützung durch geschulte ehren- und hauptamtliche Buddys (englisch für Freund) erhalten. Das Projekt ist eine Initiative der Caring Community Köln unter Beteiligung des Zentrums für Palliativmedizin der Uniklinik Köln und dessen Förderverein Endlich e.V. sowie weiteren Projektpartner, etwa der Stadt Köln und der AOK Rheinland/Hamburg.


Zur Serie „100 Ideen für Köln“

„100 Ideen für Köln“ ist die neue Serie des „Kölner Stadt-Anzeiger“, die der Stadt neue Impulse verleihen soll: „100 Ideen für Köln“. Was muss passieren, damit die viertgrößte Stadt Deutschlands mit ihrer Strahlkraft in die Region zukunftsfähig bleibt? Was ist dringend zu verbessern? Was fehlt in dieser Stadt? Im Vorfeld der Kommunalwahl am 14. September sammeln wir besten Vorschläge, Lösungen und Visionen – auch als Inspiration für die künftige Stadtspitze. Dazu fragen wir nicht nur prominente Vertreter der Stadtgesellschaft, sondern auch Sie, liebe Leserinnen und Leser: Wenn Sie an die Stadt Köln und die aktuellen Probleme und Herausforderungen denken: Was ist aus Ihrer Sicht das Wichtigste, was passieren müsste, dass sich etwas zum Besseren wendet? Wir möchten von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, erfahren, welche gute Idee Sie für Köln haben. Je konkreter, desto besser! Unsere Online-Umfrage finden Sie hier.