Nach dem 11.11. ist vor Weiberfastnacht und Rosenmontag. Stadt und Polizei müssen die Lehren aus dem Sessionsauftakt ziehen und beim Sicherheitskonzept nachbessern. Ein Kommentar.
Kommentar zum KarnevalFeiernde einfach aussperren, ist keine Lösung
Köln räumt auf. Nicht nur die Beschäftigten der Abfallwirtschaftsbetriebe haben viel Arbeit, auch Stadt und Polizei müssen nun gründlich, aber zeitnah analysieren, wo beim neuen Sicherheitskonzept nachgebessert werden muss.
Obwohl noch nie so viele Feierende wie an diesem 11.11. ins Uni-Viertel geströmt waren, gab es weniger Exzesse und Gewalt, wie die Einsatzzahlen der Polizei belegen. Das klingt zunächst positiv, aber auch dieses war zu beobachten: Überforderte private Sicherheitskräfte, die sich mit Feiernden anlegten, verwaiste Absperrungen oder Bauzäune, die von der Masse umgetreten wurden und in der Folge ein erhebliches Verletzungsrisiko darstellten.
Karneval in Köln: Uni-Viertel braucht Entlastung
Das Hauptproblem war bereits am Mittag zu sehen: Es wollten einfach zu viele Menschen auf zu engem Raum feiern. Vor allem für Anwohner ist es längst eine Zumutung, die sie nicht mehr hinnehmen wollen und können.
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Das Uni-Viertel braucht Entlastung. Zig Tausende aber einfach auszusperren und auf die Uni-Wiese ohne jegliches Angebot zu leiten, ist auch keine Lösung. Zu überlegen wäre, ob nicht ein Festival wie „Jeck im Sunnesching“ an geeigneter Stelle an solchen Tagen die Massen entzerren kann.
Jugendliche pauschal zu verurteilen, die nach den Restriktionen der Corona-Pandemie heftiger feiern, als es vielleicht früher der Fall war, ist ein falsches Signal. Und wenn das Festkomitee verlauten lässt, „das sei kein richtiger Karneval“, dann müssen die Brauchtumshüter der Stadt mal kritisch auf sich selbst schauen: Sitzungen in Hotel-Sälen, für die allein der Eintritt zum Teil mehr als 50 Euro kostet, Kölsch im Foyer für 3 Euro – ist das „richtiger“ Karneval? Die viel zitierte Schere in der Gesellschaft, sie geht auch beim kölschen Frohsinn auseinander.