Beim Aktionstag gegen Wohnungslosigkeit präsentierten sich Initiativen der Kölner Wohnungslosenhilfe am Rudolfplatz und Wiener Platz.
Tag der WohnungslosenTräger und Betroffene machen auf Probleme des Kölner Wohnungsmarkts aufmerksam

Aktionstag gegen Wohnungslosigkeit am Rudolfplatz
Copyright: Dirk Borm
Eine Schnecke, die ein Haus mit sich schleppt. Dazu der Slogan: „Welches Päckchen trägst du?“ Die Graffitisprayaktion des Jugendprojekts Mittwochsmaler*innen lässt auf das schließen, worum es an diesem Tag am Rudolfplatz und am Wiener Platz geht: Wohnungslosigkeit in Köln. Zum zweiten Mal nach 2022 nutzen die Träger der Hilfeeinrichtungen unter dem Dach des Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM) den bundesweiten Aktionstag, um auf wachsende Wohnungsnot aufmerksam zu machen.

Graffiti-Künstler Frank Zappel beim Aktionstag gegen Wohnungslosigkeit
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Auffällig seien die steigenden Anfragen in den Beratungsstellen, sagt SKM-Sachgebietsleiterin Jane van Well. In Ballungsräumen wie Köln nehme nicht nur die Obdachlosigkeit auf der Straße zu. Auch versteckte Wohnungslosigkeit sei ein „größer werdendes Problem“. Beim Aktionstag gehe es vor allem um Präsenz, Information und Vernetzung untereinander.
Während das Graffiti in der heißen Nachmittagssonne langsam Gestalt annimmt und Musik verschiedener Künstler über den Platz schallt, herrscht auch an den anderen Ständen Betrieb. Die Ehrenamtlichen von Helping Hands Cologne verteilen Essen und – an diesem Tag besonders wichtig – kalte Getränke. Ein paar Schritte weiter titscht ein Fußball über den Asphalt. An der Torwand begrüßt das Team der Stiftung des 1. FC Köln Passierende und Bedürftige.
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„Heute geht es vor allem um Sensibilisierung. Als Add-on machen wir noch ein bisschen Sport miteinander“, sagt Tanja Reinisch von der FC-Stiftung, die das soziale Engagement des Clubs bündelt. Viele weitere Träger der Wohnungslosenhilfe sind vor Ort, darunter das Deutsche Rote Kreuz, die Aktion Mensch und der Verein „Auf Achse“.

An der Torwand der Stiftung des 1. FC Köln
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„Wohnungslosigkeit ist ein Thema am Rande der Gesellschaft, behaftet mit vielen Stigmata“, sagt Sozialarbeiterin Julia Pürling von der Diakonie Michaelshoven, die für eine Mutter-Kind-Gruppe verantwortlich ist. Wichtig sei es, „die Lebensrealitäten darzustellen – aus Träger- und Betroffenensicht“. Zum Rudolfplatz mitgekommen sind deshalb auch die 19-jährige Aaliyah De Crop und ihre drei Monate alte Tochter Leyla.
Derzeit sind die beiden im Elisabeth-Fry-Haus, einem Wohnangebot für Schwangere und Mütter, untergekommen. Eltern und Alleinerziehende haben schlechte Chancen auf dem bezahlbaren Wohnungsmarkt, sagt die junge Mutter. Die Möglichkeit, in der Wohngemeinschaft unterzukommen, nahm sie dankbar an. Nun erlebe sie „so etwas wie ein Familienleben“. Zusätzlich erhalte sie Hilfe mit ihrem Kind und Unterstützung bei Papierkram. „Irgendwann wäre es aber schön, einen ganz eigenen Rückzugsort zu haben“, sagt Aaliyah De Crop. Damit spricht sie für viele wohnungslose Menschen in Köln.