Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Kommentar zum Missbrauchs-KomplexEin riesiger, grauenvoller Berg an Brutalität

Lesezeit 2 Minuten
Ulrich Bremer Kinderporno Ermitt

Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer bei der Pressekonferenz am Montag in Köln

  1. Achtung: Dieser Text enthält explizite Schilderungen sexualisierter Gewalt an Kindern!

Köln – Die Details und Dimensionen dieses neuerlichen Missbrauchsfalls sind so abstoßend und ungeheuerlich, dass sie niemanden unberührt lassen sollten. Die sexuellen Gewaltfantasien, die Täter dann zu Vergewaltigungen von Babys in Laufställen treiben, sind aber auch so fernab jedes annähernd normalen menschlichen Empfindens, dass sie uns eine Warnung sein sollten. Denn offenbar haben über Jahre oder Jahrzehnte die Mitmenschen der Täter deren Abgründe nicht erkannt, vielleicht sogar ignoriert.

Dunkelfeld bleibt unerkannt

Das ist einerseits menschlich verständlich, wenn man solche Neigungen selbst nicht für möglich hält. Aber es ist auch gefährlich, weil so ein riesiges Dunkelfeld unerkannt bleibt. Wie viele Täter, wie viele Opfer, wie viel lebenslanges Leid nämlich im Zuge der Ermittlungen noch aufgedeckt wird, vermag heute noch niemand zu sagen.

Umso wichtiger ist, dass nun ein Anfang gemacht ist. Ein Anfang, um diesen riesigen, grauenvollen Berg an Brutalität und Menschenverachtung zumindest in Teilen aufzuklären. Möglich gemacht durch Ermittlerinnen und Ermittler, die jetzt all das Material sichten – und zwar zum Preis eigener seelischer Belastung.

Das könnte Sie auch interessieren:

Das späte, aber große Fahndungsergebnis wäre dann ein wichtiges Signal an solche Täter, dass man sie am Ende womöglich doch finden und vor Gericht stellen wird. Wenn es dazu führt, dass nun mancher nicht mehr seinen Trieben folgt, sondern sich eines Rests an Menschlichkeit besinnt und psychologische Hilfe sucht, wäre viel gewonnen. Nicht für die Opfer von gestern und heute, aber für die von morgen.