„Camino a Mictlán“Kölner Band Pangea Ultima veröffentlicht neue Platte

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Die Kölner Band Pangea Ultima

Die Kölner Band Pangea Ultima

Köln – Ist das Jazz oder Pop, Easy Listening für eine Bar an einem karibischen Strand oder ein sehr entspannter Beitrag für die überstrapazierte Genreschublade „Weltmusik“? Ganz so sicher kann man sich nicht sein bei der neuen Platte der Kölner Band Pangea Ultima, die mit „Camino a Mictlán“ zu einer musikalischen Reise durch alle Kontinente einlädt. Südamerikanisch-afrikanische Rhythmen, dazu ein bisschen Mexiko, Gypsy-Soul, Funk und Flötenklänge – und am Ende trifft ein australisches Didgeridoo auf eine indische Sitar. Das klingt kompliziert und aufwendig. Ist es bei Pangea Ultima aber nicht. Sondern höchst unterhaltsam.

Die Band hat einige bekannte Gastmusiker mit ins Studio genommen, so den Gypsy-Gitarristen Joscho Stephan oder den Percussionisten Roland Peil, der sonst unter anderem mit den Fantastischen Vier oder Till Brönner zusammen arbeitet.

Er wolle die „Schönheit der menschlichen und kulturellen Vielfalt“ feiern, sagt der Kölner Gitarrist José Diaz de León. Dass er dazu den Weg nach Mictlán, den Ort der Toten in der aztekischen Mythologie, wählt, mag auf den ersten Blick überraschen. Wenn man aber weiß, wie farbenfroh und fröhlich in Mexiko am „Dia de Muertos“ gefeiert wird, muss sich keiner fürchten. Der Tod ist Teil des Lebens. „Die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit ist Ansporn, umso intensiver und erfüllter zu leben“, so Diaz de León. Die neun Titel des Albums sind der Soundtrack dazu – neun Stufen soll die Treppe in die aztekische Unterwelt gehabt haben. Auf der untersten Stufe wird's für zwei Minuten düster, doch dann entwickelt sich auch der letzte Song des Albums zu einem zwar etwas unbestimmten, aber doch hoffnungsfrohen Ausblick zur Jazz-Gitarre.

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Corona hat für die Band alles durcheinander gebracht, den Erscheinungstermin der CD verschoben. Ein Release-Konzert ist erst für den 12. November im Alten Pfandhaus geplant. Die Songs inklusive Albumtitel entstanden, bevor das Virus begann, alles zu bestimmen. In Zeiten der Pandemie-Bekämpfung bekommt der Appell, die Haltung zum eigenen Tod und zum Leben zu prüfen, ungeplant noch ein ganz anderes Gewicht. Was wird aus dem Leben, wenn es scheinbar nur noch ums Überleben geht? Der „Camino a Mictlán“ muss kein düsterer sein. Für José Diaz de León bedeutet das neue Album sogar noch mehr: Es stehe für einen Abschied von der Welt, wie wir sie kannten, sagt er. Er befürchtet, dass sich die Welt immer mehr polarisiert und das Schwarz-weiß-Denken gesellschaftliche Debatten und die Sicht auf andere dominieren könnte. Pangea Ultima versucht dagegen zu halten.

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