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Champion in Thailand„Kölsche Mädchen“ Lara Werth ist eine Meisterin des Kampfsports

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Das „Kölsche Mädche“ Lara Werth

Köln – Unter Kampfkunst versteht man landläufig die Fähigkeit sich durch den Einsatz bestimmter Techniken waffenlos verteidigen zu können. Für Lara Werth (23) hat der Ausdruck doppelte Bedeutung. Die junge Frau studiert an der Düsseldorfer Kunstakademie als Meisterschülerin bei Siegfried Anzinger. Der stammt aus Österreich, lebt seit 1981 in Köln und zählt zu den Begründern der sogenannten „Neuen Wilden“, einer in den 1980er Jahren entstandenen Stilrichtung der Malerei. Neben der bildenden Kunst übt sich Werth seit einigen Jahren auch in der Kampfkunst.

Mit ihrem Van liefert Lara Werth verkaufte Bilder persönlich aus.

In Bonn geboren, wuchs Werth im Kwartier Latäng an der Zülpicher Straße auf. Im Alter von 16 Jahren verlor sie eine Wette gegen einen Bekannten. Wetteinsatz war ein Probetraining beim Kickboxen. „Nach einem halben Jahr war mir klar, nur trainieren reicht mir nicht. Ich will kämpfen“, sagt Werth rückblickend.

Amateur-Weltmeisterin

Bei der Amateur-Weltmeisterschaft 2018 in Athen siegte sie sogar zweimal. Zum einen in der Wettkampfart K-1, die Ähnlichkeiten mit dem sogenannten Thaiboxen aufweist, sowie dem Vollkontakt. Bisheriger Höhepunkt war ihr erster Profikampf in der Wettkampfart „Muai Thai“ – dabei dürfen auch Ellenbogen und Knie zum Einsatz kommen – auf der thailändischen Insel Ko Yao Noi im vergangenen April. Dem war ein zweiwöchiges Trainingslager mit einheimischen Trainern vorausgegangen.

Um sechs Uhr morgens begannen die Tage mit einstündigen Laufeinheiten, begleitet von einem der Boxtrainer auf einem Moped. „Da rennt man vom Trainer gehetzt während des Sonnenaufgangs an den wunderschönsten Stränden vorbei. Es war meine persönliche Hölle im Paradies,“ erzählt Werth vom harten Training. Bei den Laufeinheiten wurde sie von Kindern am Straßenrand erkannt und angefeuert, denn fast überall auf der Insel hingen Ankündigungsplakate für den Kampf mit dem Konterfei der jungen Deutschen.

Champion in Thailand

Der Kampfsport hat in Thailand einen hohen Stellenwert, vergleichbar mit dem Fußball hierzulande. Die Quälerei hat sich gelohnt. Werth besiegte eine erfahrene Thailänderin nach Punkten und errang den Titel „Full Muai Thai Champion“ der World Kickboxing Organisation. Der zugehörige Gürtel hängt nun im Trainingscamp auf Ko Yao Noi. Werth möchte im nächsten Jahr zu einer Titelverteidigung erneut nach Thailand reisen.

Lara Werth als Thai-Boxerin im Ring nach dem erfolgreichen Kampf

Während des Kampfes prangte auf Werths Boxhose das Kölner Stadtwappen. Selbst wenn sie vorübergehend wegen des Studiums nach Düsseldorf umgezogen ist, fühlt sie sich als „kölsches Mädchen“.

Die Verbundenheit zu Köln und ihrem Sport spiegelt sich teilweise in ihrer Kunst wieder. So etwa in einer kolorierten Zeichnung, auf der zwei übergroße Flusspferde mit den Beinen einer Giraffe über der Kölner Innenstadt stehen. Oder Motiven, bei denen einem menschlichen Kämpfer ein tierischer Gegner gegenüber steht. „Im Sport ist Erfolg messbar. Beim Malen kann ich noch so viel Zeit investieren, und am Ende wird es doch nicht so gut, wie ich es eigentlich haben will“, sagt Werth über ihre beiden Passionen.

www.larawerth.de