Mit Wortwitz und kreativem Instrumenteneinsatz zogen „Mackefisch“ im Bürgerzentrum Chorweiler Alltag und Gesellschaft durch den Kakao.
Köln-ChorweilerKabarett-Duo macht Musik aus Koffern im Bürgerzentrum Chorweiler

Sprachlich gewitzt, musikalisch virtuos: Lucie Mackert und Peter Fischer sind als „Mackefisch“ auf den Bühnen der Republik unterwegs.
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Mackefisch reisen mit schwerem Gepäck: 80 Kilogramm bringt das Instrumentarium des Duos insgesamt auf die Waage. Das Gewicht spielt durchaus eine Rolle, denn auf ihrer Tour zu ihrem Programm „Komplizirkus“ reisen Lucie Mackert und Peter Fischer mit dem Zug durch die Lande.
„Wenn man auf der Bühne sagt, dass man mit der Deutschen Bahn reist, erwarten alle, dass jetzt eine Pointe kommt, das kommt immer gut an“, meint Fischer, „also, im Gegensatz zur Deutschen Bahn“. Bei den Zuschauern im großen Saal des Bürgerzentrums Chorweiler erntet er dafür in der Tat Gelächter – angesichts der Unzuverlässigkeit der S-Bahnlinien an den Bahnhöfen des Bezirks weiß das Publikum, wovon er spricht.
Kabarett mit Koffertrommel
Mackefisch machen Musik-Kabarett und untermalen ihre wortverspielten Texte über gesellschaftliche und alltägliche Themen mit einer beeindruckend vielfältigen Auswahl an Instrumenten, von E-Piano und Gitarre über Banjos und umfunktionierte Gameboys bis hin zu aus alten Koffern zusammengebastelten Trommeln – letztere machen den musikalischen Fuhrpark allerdings sehr „packbar“, wie Mackert sagt. „Die lässt sich nämlich nach wie vor als Koffer verwenden, also kommen die anderen Instrumente einfach in die Trommel, dann geht das mit dem Gewicht“, beruhigt sie diejenigen im Publikum, die um die Rückengesundheit der Beiden besorgt sind.
Um Nachhaltigkeit sind sie nicht nur im Tour-Alltag bemüht, sie zieht sich auch als Motiv durch ihre Texte – allerdings eher mit Augenzwinkern, als erhobenem Zeigefinger. So in ihrem Lied über den Thunfisch, in dem Mackert ihre widerstreitenden Emotionen beschreibt, mit dem sie angesichts der durch massive Überfischung bedrohten Art vor ihrem Teller sitzt: „Bei jedem Bissen plagt mich das Gewissen“, dichtet sie, „hab auf dir rumgekaut, doch hab mit gemischten Gefühlen verdaut“.
Beide beteuern, dass sie gleichberechtigt arbeiten, auch beim Songwriting. Das Lied „darüber, wie es ist, mit einer talentierten Frau zusammenzuarbeiten“, stammt denn auch von Fischer: „Ich hab’ deine Idee mal dem Chef präsentiert, der fand sie das Beste seit langem – ich auch, war ja auch von mir. Was guckst du denn jetzt so?“.
Wenn sie direkt auf die Klimakrise zu sprechen kommen, wird der Humor dann doch etwas galliger. „Wir fahren auf eine Betonwand zu und denken: Ist da denn wirklich eine Wand? Kann man ja gar nicht zweifelsfrei erkennen, bei dem ganzen Smog“. Insgesamt jedoch lassen sich weder Band noch Publikum den Abend vermiesen.