Chorweilers Bezirkschef Reinhard Zöllner zu Kreuzfeld„Orte müssen lebenswert bleiben“

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Auf der grünen Wiese im Kölner Norden soll einmal der Stadtteil Kreuzfeld entstehen. 

Chorweiler – Anfang des Jahres äußerten Sie sich in einem Interview auf die Frage, ob Sie noch einmal als Bezirksbürgermeister antreten würden, zurückhaltend. Hatten Sie Zweifel? Ich habe drüber nachgedacht, ob ich antreten soll oder nicht, ja. Ich habe dann aber mit verschiedenen Leuten darüber gesprochen und von den meisten die Rückmeldung bekommen, dass ich es machen sollte.

Reinhard Zöllner (52) ist gebürtiger Kölner, lebt in Worringen und arbeitet als Diplom-Informatiker. Seit 2009 ist er Mitglied der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Chorweiler. 2014 trat er als Nachfolger von Cornelia Wittsack-Junge erstmals das Amt des Bezirksbürgermeisters an. 

Welche Aufgaben stehen nun konkret für die BV an und welche Themen werden aus ihrer Sicht in den kommenden fünf Jahren bestimmend sein? Konkret die Planung von Kreuzfeld, da gibt es im Dezember schon drei Termine, auch mit Bürgerbeteiligung. Das ist ein Thema, das uns die nächste Zeit sicher begleiten wird. In dem Zusammenhang wird es auch um die Verkehrsplanung gehen, den Ausbau des Blumenbergsweges und die Frage, wie der öffentliche Nahverkehr sinnvoll ergänzt oder umstrukturiert werden kann. Andere Bereiche sind das Einzelhandelskonzept, denn in der Fassung, die vor Jahren durch den Rat gelaufen ist, sah ich den Bezirk nicht widergespiegelt. Ebenso wenig im Lkw-Führungskonzept, die Verkehrsflüsse im Bezirk sind manchmal nicht mehr zu ertragen.

Interview Zöllner  (2)

Reinhard Zöllner auf einer Brücke über die S-Bahntrasse, im Hintergrund ist sein Wohnort Worringen zu sehen. 

In der Vereinbarung zwischen CDU und Grünen betonen Sie, dass die „gewachsenen Strukturen“ der Orte sensibel fortentwickelt werden sollen. Wir hoffen, dass wir einer Zunahme von Großneubaugebieten entgegen wirken können, man kann die Orte nicht einfach groß spritzen. In der Stadt wird diskutiert, wie man Köln grüner bekommt, aber das kann ja nicht heißen, dass man die Vororte zubetoniert. Da muss man Lösungen finden, gucken, wie man die Orte verdichten kann. Wir müssen Sorge tragen, dass der Bezirk lebenswert bleibt.

Ausbau Blumenbergsweg (2)

Der Ausbau des Blumenbergswegs ist essenziell für die Entwicklung des geplanten Stadtteils Kreuzfeld. 

Zum Thema Kreuzfeld: Wie kann die BV Planung und Bau konstruktiv begleiten? Schon in der vorangegangenen Legislaturperiode hat die BV den Beschluss getroffen, dass ohne den Ausbau des Blumenbergswegs gar nichts geht – auch in Bezug auf den Radverkehr. Damit Radler dort sicher unterwegs sein können, müssen Rad und Auto voneinander getrennt werden. Im Moment ist es keine angenehme Angelegenheit, dort Rad zu fahren.

Zur Verbesserung des ÖPNV machen CDU und Grüne viele Vorschläge. Einige klingen schnell umsetzbar, andere, wie die Verlängerung der Linie 12, werden Wunschtraum bleiben... Man muss sehen, welche Möglichkeiten es eröffnen würde. Eine unserer Überlegungen ist, die 12 bis nach Feldkassel zu führen, ins Gewerbegebiet. Gibt es dort nicht den einen oder anderen, der daran interessiert wäre, einen Bahnanschluss zu bekommen? Und dabei sollte man nicht nur über den Personenverkehr nachdenken, sondern auch, inwieweit Güterverkehr möglich wäre und genutzt werden würde. Ich denke da an die großen Logistiker, die dort sitzen – denen könnte es doch den einen oder anderen großen Lkw, oder gar mehrere, einsparen helfen.

Zöllners Wahl

Burger oder Halve Hahn?

Halve Hahn

Gondel oder Bimmelbahn?

Keines von beiden

Beatles oder BAP?

Dann schon eher BAP

Reihenhaus oder Altbauwohnung?

Reihenhaus

Fühlinger See oder Worringer Bruch?

Fühlinger See

Kölsch oder Wein?

Kölsch

Fortuna oder FC?

Was soll ich mit Düsseldorf? 1. FC

Oper oder Loss mer singe?

Loss mer singe

Stunksitzung oder Pripro?

Pripro - aber die vom Worringer Prinzen!

Im Kölner Norden ist es schon ein geflügeltes Wort: „Für Rat und Verwaltung hört Köln am Militärring auf“. Was kann man tun, um das zu ändern? Im Rat wird es tatsächlich nicht leichter werden, den äußeren Kölner Norden ins Bewusstsein zu rücken, da wir einen Wahlkreis verloren haben. Das macht es für die Kollegen schwieriger, sich für den Bezirk einzusetzen. Die Verwaltung muss daran denken, dass die Stadt das gesamte Gebiet umfasst und nicht nur die Innenstadt und die daran angrenzenden Bereiche. Sie soll vor allem sehen, wie sie Add-ons wie die Leihräder in den Norden bekommt. Trotz der Grünflächen im Bezirk haben wir keine Hundefreilaufflächen, noch ein anderes Thema. Bei allen Vorhaben muss die Verwaltung im Blick behalten, wie sie sie umsetzen und gleichzeitig die Bevölkerung mitnehmen kann.

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Wenn wir etwas weiter in die Zukunft blicken – wo sehen Sie den Bezirk Chorweiler in zehn Jahren? Ich hoffe, dass wir dann den Ausbau des Blumenbergswegs sehen, das wäre erst einmal die wichtigste Verkehrsachse. Die Orte werden bis dahin gewachsen sein. Dann hoffe ich, dass wir unsere Möglichkeiten, sich im Grünen zu bewegen, behalten werden. In zehn Jahren möchte ich mich immer noch aufs Fahrrad schwingen können und eine Runde durch den Bezirk fahren, weil es hier einfach schön ist.

Sehen Sie sich dann noch als Bezirksbürgermeister? Ich weiß ja noch nicht mal, was morgen ist (lacht). Jetzt gehen wir erst einmal die nächste Legislaturperiode an. Fragen Sie mich einfach in fünf Jahren noch einmal.

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