„Die Kinder haben Angst“Anwohner in Kölner Wohnanlage leiden unter Ratten-Plage

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Ratte Symbolbild

Eine Ratte rennt über den Gehweg. (Symbolbild)

Köln-Seeberg – Abends fängt in der großen Wohnanlage entlang der Thorn-Prikker-Straße in Seeberg-Nord der Horror an. Dann kriechen die Ratten aus ihren Löchern. „Sie sind bis zu 20 Zentimeter groß und leben in den zahlreichen Beeten, die in den Innenhöfen der Anlage verstreut sind“, berichtet eine Wohnungseigentümerin, die nicht namentlich genannt werden will. „Die Kinder haben Angst, hier abends zu spielen.“

Auch einige Nachbarn, die während des Rundgangs auf ihre Balkone getreten sind, bestätigen dies. „Das sind keine Ratten mehr, sondern Löwen“, meint ein Mann. „Sie haben überhaupt keine Angst mehr vor uns.“ Seit ungefähr drei, vier Jahren, schätzt die Eigentümerin, besteht das Problem mit den wilden Nagetieren.

Sie bauen sich in den Beeten ihre Höhlen und Gänge. Durch die immer wieder zu beobachtende illegale Müllentsorgung, offen gelassene Müllcontainer oder weggeworfener Essensreste finden die Tiere gute Bedingungen vor. „Niemand fühlt sich verantwortlich“, klagt sie. „Mit jedem Verwalter-Wechsel wird es immer besser“, pflichtet ein weiterer Bewohner sarkastisch bei.

Kammerjäger soll Ratten-Plage in Seeberg in den Griff bekommen

Auch allgemein bietet die Anlage mit mehreren Hundert Wohneinheiten, die sich in Laufweite zur Chorweiler Ortsmitte zwischen Ludwig-Gies-Straße, Zörgiebelstraße, Riphahnstraße und Herstattallee erstreckt, ein eher trostloses Bild. „Ich habe hier früher selbst gelebt“, so die Eigentümerin. „Wir hatten als Jugendliche eine Rutsche, einen Basketballkorb und weitere schöne Spielgeräte. Jetzt gibt es so gut wie nichts mehr hier.“

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Die Reforce GmbH, die die Wohnanlage zurzeit für die Eigentümergemeinschaft verwaltet, beteuert, bereits Schritte unternommen zu haben. „Ein Kammerjäger ist engagiert und in der Siedlung im Einsatz; die Lage hat sich schon etwas verbessert“, heißt es bei der Firma mit Sitz auf den Kölner Ringen. Tatsächlich seien die wilden Müllablagerungen und das nachlässige Abfallmanagement der Bewohnerinnen und Bewohner ein Problem, das die Rattenproblematik verschlimmere. „Wir haben außerdem auch schon den Wildwuchs und die Büsche zurückgeschnitten; wir sind auf einem guten Weg.“

Obendrein sei man im Gespräch mit der Stadt, da man vermutet, dass einige Ratten auch aus der Kanalisation ihren Weg in die Siedlung finden.

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