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50-jähriges JubiläumWie die Jugendfeuerwehr Worringen die Zukunft der Löschgruppe sichert

Lesezeit 3 Minuten
Die Worringer Jugendfeuerwehr bei einer Übung am Rheinufer.

Die Worringer Jugendfeuerwehr bei einer Übung am Rheinufer.

50 Jahre Jugendfeuerwehr Worringen: Mehr als 90 Prozent der Einsatzkräfte der Worringer Feuerwehr stammen aus der eigenen Jugendfeuerwehr.

Neugierig blicken die Glanrinder auf den Wiesen am Worringer Rheinufer den vorbeifahrenden Löschfahrzeugen hinterher. Der Weg bis zum Wasser ist holprig, das Wetter an diesem Mittwochnachmittag unbeständig. Alle zwei Wochen üben die Jungs von der Worringer Jugendfeuerwehr in ihren blau-orangenen Übejacken, blauen Einsatzhosen mit reflektierenden Streifen, Feuerwehrstiefeln und orangefarbenen Helmen. „Nicht immer am Rhein“, sagt Jugendwart Marcel Schreiber, „auch schon mal am Fühlinger See oder im Gerätehaus an der Hackenbroicher Straße“.

Auf dem Übeplan steht diesmal der Umgang mit Schläuchen, Verteilern und Strahlrohren. „Wir pumpen heute kein Wasser aus dem Rhein“, sagt Schreiber bei der Lagebesprechung, „sondern entnehmen das Wasser aus dem Tank des HLF“. „Das sind rund 1600 Liter.“  HLF stehe für Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug, erklärt Steffi Hackmann, Oberbrandmeisterin und stellvertretende Gruppenleiterin der Worringer Nachwuchskräfte, die selbst schon seit 30 Jahren als Feuerwehrfrau aktiv ist.

Löschgruppenführer Matthias Sturm (l.) und Jugendgruppenleiter Andreas Dick im neuen Löschgruppenfahrzeug Logistik (LF-L) der Freiwilligen Feuerwehr Worringen.

Löschgruppenführer Matthias Sturm (l.) und Jugendgruppenleiter Andreas Dick im neuen Löschgruppenfahrzeug Logistik (LF-L) der Freiwilligen Feuerwehr Worringen.

50 Jahre Jugendfeuerwehr Worringen

„Solche Übungen werden die Kinder und Jugendlichen auch beim Jubiläumsfest am 14. Juni, anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Worringer Jugendfeuerwehr, vorführen“, erzählt sie. NRW-Innenminister Herbert Reul habe die Schirmherrschaft für das Fest übernommen. „Das wird ein Riesending mit viel Feuerwehr und vielen Attraktionen für Kinder“, sagt Oberbrandmeister Marcel Schreiber. Die kölschen Bands Räuber und Miljö haben Live-Auftritte zugesagt.

Offiziell gegründet worden sei die Jugendfeuerwehr der Stadt Köln im April 1975 in Köln-Esch, erzählt Jugendgruppenleiter Andreas Dick (42). Damals noch gemeinsam mit den Ortschaften Esch, Porz und Wesseling, die gerade nach Köln eingemeindet worden waren. Mittlerweile gibt es in Köln 27 verschiedene Jugendfeuerwehren.

Um den Fortbestand der Freiwilligen Wehr zu garantieren, hatte die Worringer Löschgruppe bereits zwei Jahre vorher eine eigene Jugendgruppe aufgestellt. „Das war vor allem der Verdienst des Kameraden Matthias Sauer“, sagt Dick. Als erster Worringer Jugendleiter hatte Sauer viele Jahre lang den nachfolgenden Gruppenleitern beratend zur Seite gestanden.

Die Worringer Jugendfeuerwehr bei einer Übung am Rheinufer.

Die Worringer Jugendfeuerwehr bei einer Übung am Rheinufer.

Pionierarbeit sichert Nachwuchs

Wie wichtig die Jugendfeuerwehr für die Entwicklung der aktiven Löschgruppe auch heute noch ist, macht Brandinspektor Matthias Sturm (34), Löschgruppenführer der Worringer Wehr deutlich. „Seit Jahrzehnten kommen bei uns mehr als 90 Prozent der Einsatzkräfte aus den Reihen der eigenen Jugendfeuerwehr“, sagt er. Ein klarer Hinweis darauf, wie wichtig die Nachwuchsförderung ist. Dabei geht Sturm mit gutem Beispiel voran. Bereits in dritter Generation ist seine Familie Teil der Freiwilligen Feuerwehr Worringen. Schon sein Vater und Großvater haben die Brandwehr im Kölner Norden über Jahre geführt.

Am Rhein sind derweil die Druckschläuche ausgerollt, Angriffs-, Wasser- und Schlauchtrupp stehen parat, der Verteiler ist angeschlossen. „1. Rohr, Wasser Marsch!“, meldet der Schlauchtruppführer. Ein gewaltiger Wasserstrahl schießt aus dem C-Strahlrohr, das Fynn Wexel (14) in Richtung Rhein hält. Er und sein Freund Niklas Reifenrath (15) sind die ältesten Jugendfeuerwehrmänner an diesem Tag. Die beiden sind seit vier Jahren dabei, wollen mit 16 die zweijährige Grundausbildung mit Unterricht in Theorie und Praxis absolvieren, um anschließend als aktive Einsatzkräfte und Feuerwehrmänner in den Dienst der Freiwilligen Feuerwehr einzutreten.

Sie schätzen das kameradschaftliche Verhältnis in der Mannschaft, die tollen Ausflüge, Grillpartys und Zeltlager. Die Worringer Jugendfeuerwehr sei eine homogene Gruppe von Jungen und Mädchen mit derzeit 18 Mitgliedern, ergänzt Brandmeister Dick, dessen Karriere, genau wie die von Worringens Feuerwehrchef Matthias Sturm, bei der Jugendfeuerwehr begann. Aktuell seien allerdings nur Jungs dabei, keine Mädchen, sagt er. „Die sind natürlich bei uns, wie alle anderen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 18 Jahren, jederzeit herzlich willkommen.“


Jubiläumsfest, 50 Jahre Jugendfeuerwehr Worringen am Samstag, 14. Juni 2025, 13 bis 22 Uhr, St.-Tönnis-Platz 37 (neben der Katholischen Kirche). Der Eintritt ist frei. www.feuerwehr-worringen.de