Corona-Impfung in HeimenWas mit den übriggebliebenen Impfdosen passiert

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Impfung in Köln

In Köln wurden kurz nach Weihnachten die ersten Bewohner von Pflegeheimen geimpft.

Köln – Die Kölner Pflegeheime haben arbeitsreiche Feiertage hinter sich, Ruhe und Besinnlichkeit gab es da kaum. Denn die 160 Einrichtungen mussten alles für die Corona-Impfung ihrer Bewohner vorbereiten. In einigen Häusern ist bereits alles über die Bühne gegangen, so zum Beispiel in den beiden AWO-Pflegeheimen Theo-Burauen-Haus und Arnold-Overzier-Haus. „Wir hatten am 28. Dezember 500 Impfungen“, sagt Leiterin Elisabeth Römisch. „Das war eine große Herausforderung. Wir haben erst Weihnachten den Termin bekommen.“ Die Impfbereitschaft sei hoch. Bei den Bewohnern lag die Quote bei nahezu 100 Prozent, beim Personal bei rund 70 Prozent.

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Es blieben sogar noch einige Dosen übrig. Denn aus den Fläschchen mit dem Biontech-Impfstoff können offiziell fünf Impfdosen gezogen werden – doch in der Praxis zeigt sich, dass die Menge bei guter Handhabung auch für sechs Dosen reicht. Damit dieser Überhang nicht weggeworfen werden muss, wurde kurzerhand zusammen mit Jürgen Zastrow, dem leitenden Impfarzt von Köln, und dem Leiter des Rettungsdienstes, Alex Lechleuthner, organisiert, dass mit diesen Dosen rund 50 Notärzte geimpft wurden. Da der Impfstoff gekühlt bleiben muss und somit nicht einfach weitertransportiert werden kann, kamen die Ärzte spontan in die AWO-Häuser.

200 Impfungen in dieser Woche 

Im Caritas-Altenzentrum in der Bartholomäus-Schink-Straße soll am kommenden Donnerstag geimpft werden. Am Vormittag des Heiligen Abends hatte Heimleiterin Kirsten Manek ein erstes Angebot bekommen, an Silvester zu impfen. „Aber das war aufgrund der Personallage nicht zu stemmen.“ Hinzu kommt, dass die meisten der 80 Bewohner unter Betreuung stehen, zum Beispiel weil sie dement sind. „Damit wir sie impfen können, brauchen wird das Einverständnis der Betreuer.“ Das können Angehörige sein, aber auch professionelle Betreuer oder Juristen. „Das ist ein großer bürokratischer Aufwand“, sagt Manek.

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Insgesamt gebe es bei Bewohnern und Angehörigen aber eine sehr große Bereitschaft, mitzumachen. Allerdings wolle sich nur etwa die Hälfte der 45 Mitarbeiter impfen lassen. Viele hätten Bedenken, wollten lieber bis zur nächsten Impfrunde warten oder argumentieren, sie hätten Allergien.

Krankenhaus-Personal wird benachrichtigt

Bei den Impfaktionen in den Heimen bleiben immer wieder Dosen übrig – weil aus den Fläschchen mehr als die vorgesehenen fünf Dosen gewonnen werden konnten, weil Bewohner krank sind oder ehemals Impfwillige es sich doch anders überlegen.

Damit die Dosen nicht weggeworfen werden müssen, hat sich Alex Lechleuthner, Leiter der Rettungsdienstes in Köln, kurzfristig an alle 25 Krankenhäuser im Köln gewandt, in denen Covid-Patienten betreut werden. Sie können jeweils fünf Mitarbeiter benennen, die kurzfristig benachrichtigt werden, wenn Impfdosen frei sind und sie dann geimpft werden können. Pflegepersonal dieser Häuser gehören wie Bewohner und Personal von Pflegeheimen zur ersten Gruppe, die in Deutschland geimpft werden soll. „Wir haben das bereits bei 220 Mitarbeiter gemacht“, so Lechleuthner.

Auch wenn das am Ende nur wenigen zugute käme, sei es doch ein Zeichen, dass das Personal nicht vergessen werde. Bisher gibt es für Krankenhausmitarbeiter noch keine eigenen Kontingente. (cv)  

Nach Angaben von Impfarzt Jürgen Zastrow, der auch Vorsitzender der Kreisstelle Köln der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein ist, sind bisher rund 4500 Menschen in Kölner Heimen geimpft worden. 2000 Dosen der ersten Lieferung sind noch übrig. Das sei aber keinesfalls alarmierend. „Ich bin überrascht, dass wir schon so weit gekommen sind, mit unserer Quote liegen wir bundesweit ganz vorne.“ Die 2000 Dosen würden nun sukzessive weiter in den Heimen verimpft. „Ich gehe davon aus, dass wir mit den 2000 Restdosen bis Ende dieser Woche durch sind.“ Man brauche auch keine Bedenken haben, dass die Impfdosen an andere Stellen weitergegeben werden. „Der Kölner Impfstoff gehört den Kölnern.“

Ab jetzt wöchentliche Lieferung

Ab jetzt kommen nach Angaben von Zastrow jede Woche neue Impfstoff-Lieferungen. Für NRW sind es in der nächsten Charge 140.000 Dosen. „Wie viele davon in Köln landen, können wir noch nicht sagen.“ Alle 160 Altenheime sollen im Januar versorgt sein. „Das haben wir uns vorgenommen, aber das hängt natürlich von vielen Rahmenbedingungen ab.“

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