„Willkür des Gesundheitsamts“20 Kölner Kita-Kinder trotz Negativtests in Quarantäne

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Kita-Quarantäne

Kölner Kita-Kita in Quarantäne (Symbolbild)

Köln-Nippes – Es war eine Woche des Chaos, mit Wut, vielen Tränen und Ungewissheit. Die Nerven bei Kindern, Eltern und Beschäftigten lagen blank. Wieder einmal. Wieder einmal hat die Quarantäne eine Nippeser Kita getroffen, in der bereits in den Sommerferien 71 Kinder von einer 14 Tage langen häuslichen Isolation betroffen waren. Damals hatte es einen einzigen Coronafall bei einem Kind in der Einrichtung gegeben.

Wieder einmal ist auch Familie Becker (Name geändert) in Quarantäne – inzwischen zum vierten Mal seit Beginn der Pandemie. „Wieder einmal sind wir der Willkür des Gesundheitsamtes ausgesetzt, das sich partout nicht meldet geschweige denn erreichbar ist. Unsere Freiheit ist jedoch auf unbestimmte Zeit eingeschränkt. Unglaublich“, sagt der Vater, dessen Tochter zu den 20 Kindern der betroffenen Gruppe gehört.

Pool-Test einer Gruppe war positiv

Am Dienstag waren die Eltern von der Einrichtungsleitung darüber informiert worden, dass in einer Gruppe die am Vortag routinemäßig durchgeführte Pool-Testung positiv gewesen sei. Die Kinder der Gruppe müssten daher in häusliche Isolation. Alle Kinder der Gruppe mussten daraufhin einen Einzeltest durchführen.

Am Mittwoch teilte die Kita-Leitung den Eltern mit, dass sämtliche Tests negativ ausgefallen seien. Leider heiße das aber nicht, dass die Kinder die Quarantäne wieder verlassen dürfen, schrieb die Leitung weiter (die Mails liegen der Redaktion vor). Das Gesundheitsamt teilte der Leitung per Mail mit: „Sollte es in Ausnahmefällen dazu kommen, dass bei der Einzeltestung keine Infektion nachgewiesen wird, ist eine weitere individuelle Nachtestung durch eine Ärztin bzw. einen Arzt oder in einem offiziellen Testzentrum mittels PCR-Test notwendig.“

Kinder müssen erneut getestet werden

Weiter hieß es, die Kinder könnten die Kita erst wieder besuchen, wenn die Kontaktpersonenermittlung des Gesundheitsamtes abgeschlossen sei und die Kinder nicht als enge Kontaktpersonen eingestuft würden. Die Leitung bat die Eltern darum, die PCR-Testergebnisse mitzuteilen. Erst wenn alle negativen Tests vorlägen, könnten die Kinder die Quarantäne verlassen.

Auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärte ein Stadtsprecher, dass die Ermittlungen des Gesundheitsamtes in dem Fall nicht abgeschlossen seien und dazu keine Auskunft gegeben werden könne.

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„Ich verstehe nicht, warum die Kinder, die zum zweiten Mal negativ getestet worden sind, nicht wieder in die Kita dürfen“, sagt der betroffene Vater. „Das ist ein Fehler im System und ungerecht.“

Am Freitagmittag kam dann die – vorläufige – Wendung. Die Kita-Leitung teilte den Eltern mit, der Träger der Einrichtung habe entschieden, die betroffene Gruppe ab Montag wieder zu öffnen. Das gelte, solange vom Gesundheitsamt keine anderen Anweisungen erfolgten.

Wenig später durfte Familie Becker jubeln: Nach Tagen des Wartens hatte die Kita-Leitung endlich eine Information des Gesundheitsamtes erhalten, die sie den Eltern weiterleitete: „Es gibt seit heute eine neue Regelung bei positivem Pooltest und anschließend negativen Einzelbefunden.“ Eine erneute externe PCR-Testung sei nicht mehr erforderlich. Bedeutet: Die Kinder dürfen wieder in die Kita.

Das bestätigte ein Stadtsprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Neben einer Pooltestung am Montag solle am Dienstag zur Sicherheit eine zusätzliche Einzeltestung stattfinden. Dem Sprecher zufolge habe sich eine Familie geweigert, eine zweite PCR-Testung bei seinem Kind vornehmen zu lassen. Das habe die Ermittlungen des Gesundheitsamtes verzögert. Familie Becker ist jedenfalls froh, dass die Woche des Chaos nun zumindest ein erfreuliches Ende genommen hat.

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