„Dancing Queen in Uniform“Tanzende Polizistin vom Kölner CSD wird zum weltweiten Hit

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Özlem Yagmur

Özlem Yagmur ist Bezirksbeamtin auf der Kölner Keupstraße

Köln – 1,2 Millionen Klicks auf Twitter, 1,4 Millionen auf Instagram und hunderttausende Aufrufe bei Tiktok – das kurze Video der tanzenden Polizistin Özlem Yagmur beim Kölner CSD vor zweieinhalb Wochen ist längst ein viraler Hit, nicht nur in Deutschland. Inzwischen schreiben auch Medien in den USA, in Polen und in der Türkei über die Mülheimer Bezirksbeamtin und ihre kurze Tanzeinlage in der Mittelstraße zum Song „I’m coming out“ von Diana Ross.

„Tanzende Polizistin begeistert das Internet“, titelt das US-amerikanische Online-Nachrichtenportal „The Limited Times“. Die türkische „Hürriyet“ schreibt: „Sie tanzte im Dienst und ging viral – eine Millionen Menschen sahen Polizistin Özlem zu“. Und die polnische Zeitung „Natemat“ nennt die 35-jährige Yagmur schlicht: „Dancing Queen in Uniform – Polizistin aus Deutschland beeindruckte bei der LGBT+-Parade.“

Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte Özlem Yagmur gesagt, sie habe gar nicht gemerkt, dass sie in ihrem Rücken gefilmt worden sei. Am Abend dann habe ihr ein Kollege das Video zugeschickt, das zu dem Zeitpunkt in den sozialen Medien bereits Fahrt aufnahm – „und ich dachte: Ja, das bin nun mal ich. Wir werden sehen, wo das hinführt.“

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Über die fast ausschließlich positiven bis euphorischen Kommentare unter dem Clip (von „Schön, dass es noch Polizisten gibt, die Spaß bei der Arbeit haben“ bis „Großartig – Ich will Tanzunterricht von dir“) habe sie sich sehr gefreut. „Wenn ich gute Musik höre, tanze ich eben unweigerlich schon mal mit. Es war aber überhaupt nicht meine Intention, dass das gefilmt und weiterverbreitet wird“, sagt die 35-jährige, die im normalen Alltag Kontaktbeamtin für die türkischsprachige Gemeinschaft auf der Keupstraße ist.

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Ein großer Fan des Videos ist auch ihr Chef, Kölns Polizeipräsident Falk Schnabel. Der hat den Clip im Urlaub gesehen und den Hype um seine Kollegin aus der Ferne verfolgt. Jetzt, nach seiner Rückkehr, sagt er, er habe sich „sehr“ über den Tanz gefreut – ebenso wie über die „überwältigende“ positive Resonanz in den Medien. „Ich finde es schön, wenn Polizistinnen und Polizisten Spaß bei der Arbeit haben“, sagt Schnabel. „Das ist beste Werbung für diesen Beruf. Niemand will, dass die Polizei einfach nur stoisch Aufgaben abarbeitet.“

Polnische Zeitung von Kölner Polizistin „beeindruckt“

Die polnische Zeitung „Natemat“ zitiert Yagmurs Aussagen im „Kölner Stadt-Anzeiger“ und berichtet ausführlich, wie gut das Video in Deutschland angekommen sei – um dann zu den Ausschreitungen während der „Regenbogennacht“ in Warschau 2020 überzuleiten: „Leider ist die Polizei der polnischen LGBT+-Community auf radikal andere Weise verbunden“, schreibt „Natemat“. Am 7. August 2020 habe die Polizei im Zuge der Verhaftung einer Transgender-Aktivistin weitere 50 Menschen verhaftet. „Uns wurde befohlen, alle LGBT-Personen festzunehmen, unabhängig davon, wie sie sich verhalten haben“, zitiert die Zeitung einen Warschauer Polizisten.

Özlem Yagmur selbst sieht in ihrem kurzen Tänzchen gar nichts Besonderes. „Wir leben nun mal in Köln“, sagt sie. „Das war im Prinzip nichts anderes, als wenn Kollegen beim Karnevalszug stehen und mitschunkeln.“

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