Coach Julien Momm„In Köln hat man es auf dem Dating-Markt deutlich leichter“

Lesezeit 4 Minuten

Julien Momm ist seit 2017 Datingcoach in Köln. Bereits mit 19 Jahren und dem Ende seiner ersten Beziehung begann er, sich mit den Themen der Dating-Psychologie zu beschäftigen. Die Kunden des 30-Jährigen sind vor allem Männer, zwei Jahre lang hat er aber auch Frauen trainiert. Seine Tipps gibt er auch auf seinem Instagram-Kanal @julien_momm weiter.

Warum haben Sie aufgehört, Frauen zu coachen?

Weil ich einen viel größeren Bedarf bei Männern sehe. Männer sind die, wenn sie Durchschnitts-Männer sind, die zurückbleiben. Die Frau von heute hat eine riesengroße Auswahl, durch Social Media oder Dating-Apps. Sie hat Zugriff auf unterschiedlichste Männer mit gewissen Qualitäten.

Alles zum Thema Junges Köln

Viele Frauen handeln sehr arg aus dem Ego heraus, sie wollen unabhängig sein, sich durchsetzen und sich nicht mit weniger zufriedengeben. Dadurch haben es die Männer deutlich schwerer. Als Frau musst du eigentlich nicht viel machen. Du musst dir nur ein Dating-Profil anlegen und du kriegst von alleine Angebote. Und es sind meistens auch Männer da, die du haben könntest, die willst du dann aber meistens nicht haben, weil du die nicht interessant findest. Und das sind dann oft Männer, die eigentlich nett sind, aber dich emotional nicht abholen.

Das Foto zeigt den Datingcoach Julien Momm

Seit 2017 ist Kölner Julien Momm als Datingcoach tätig.

Wie würden Sie die typische Dating-Welt von jungen Kölnerinnen und Kölnern beschreiben?

Köln unterscheidet sich tatsächlich zu allen deutschen Städten. Köln ist sehr offen, sehr kommunikativ und hat eine sehr schöne Auswahl an attraktiven Frauen und Männern. In Köln hat man es an sich auf dem Dating-Markt deutlich leichter, weil Frauen auch besser reagieren, wenn man sich als Mann überwindet und eine Frau auf der Straße anspricht. Ich finde, Köln ist als junge, dynamische Studentenstadt besser als jede Stadt in Deutschland.

Vor welchen besonderen Herausforderungen stehen Singles in einer Großstadt?

Köln ist dafür bekannt, nicht so committed zu sein. Die Leute haben halt eine riesige Auswahl, es wird schnell mal jemand wieder ersetzt, der eben nicht den Erwartungen entspricht. Das ist der Nachteil einer Großstadt, es ist alles ein bisschen schnelllebiger.

Junge Menschen sind nicht die Generation Beziehungsunfähig
Julien Momm

Daten die Generationen Y und Z anders als ältere Menschen, also die Generation unserer Eltern oder auch Großeltern?

Ja, also in den zwei Jahren mit Frauen habe ich sehr oft den Glaubenssatz gehört: Wir sind ja die Generation Beziehungsunfähig. So würde ich es nicht nennen. Es hat sich einfach durch diese Anpassungen mit Social Media und Dating-Apps viel geändert, es ist anders geworden. Die Leute wissen, dass es nicht unmöglich ist, jemand Neues kennenzulernen, mit dem sie vielleicht glücklicher werden. Dadurch halten Beziehungen nicht mehr so lange.

Wie unterscheiden sich Frauen und Männer beim Daten?

Eine Frau hat eher das Problem, dass sie es nicht hinbekommt, den Typen, den sie haben will, langfristig an sich zu binden. Ein Mann hat eher das Problem, dass er es nicht hinbekommt, die Frauen auf ein Date zu bekommen, die er haben will.

Was würden Sie jungen Kölnern raten, wo sie eher suchen sollen? Analog oder im Internet?

Ich würde jedem empfehlen, alle Kanäle zu nutzen, die für einen funktionieren, egal ob offline oder online. Gerade Männern würde ich aber raten, offline täglich Frauen anzusprechen oder täglich wenigstens Menschen Komplimente zu geben oder irgendwie in Interaktion zu treten.

Was sind für Sie die häufigsten Dating-Fehler?

Bei Männern ist der häufigste Fehler, dass sie zu ungeduldig sind. Zu schnell, zu viel wollen und so schnell zu bedürftig wirken. Und bei Frauen ist der häufigste Fehler, dass sie oft auch Chancen nicht nutzen, die Potenzial haben. Oder zu schnell Leuten gar keine Chance geben, weil sie die als nicht interessant abstempeln. 


Zur Serie „Junges Köln“

Studieren, arbeiten, feiern und lieben: Köln ist ein Magnet für Menschen zwischen 20 und 35 Jahren, die das und mehr hier erleben wollen. Jedes Jahr ziehen Tausende in die Stadt, auf der Suche nach Abenteuer – und einem neuen Zuhause. Aber: Wie sieht ihre Lebensrealität wirklich aus? In unserer neuen Serie „Junges Köln“ wollen wir den Blick auf junge Kölnerinnen und Kölner lenken und davon erzählen, was sie bewegt. So sind wir etwa in der Technoszene unterwegs, versuchen zu erkunden, was die Faszination ausmacht. Oder begleiten Singles beim Dating auf der Suche nach der wahren Liebe.

KStA abonnieren