Drive Now und Car-2-goWarum die Carsharing-Fusion für Kölner Kunden Nachteile hat

Lesezeit 2 Minuten
5F9EEA005C5ED5E9

Autos der Anbieter Drive Now und Car-2-go, die sich inzwischen zu Share Now zusammengeschlossen haben.

Köln – Mit viel Aufwand in den sozialen Medien und einer Flut an elektronischer Post haben die Carsharing-Anbieter Drive Now und Car-2-go ihre Kooperation unter der neuen Marke Share Now verkündet und umgesetzt. Man habe das Beste aus beiden Angeboten „herausgepickt“, erfuhren die Kunden.

Versprochen wurden „coole neue Autos“ und erweiterte Geschäftsgebiete. Mit dem Trommelfeuer der PR-Strategen übertönten die Firmen eine weitere Änderung: Das Carsharing-Angebot in Köln ist deutlich teurer geworden.

Teuerste Neuerung ist eine sogenannte „Drop-off-fee“. So eine Sondergebühr gab es bislang nur am Flughafen. Nun verlangt Share now diese Abstellgebühr auch in einigen äußeren Stadtteilen, die zu „Drop off“-Zonen erklärt werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Nach Angaben von Share Now sind das Bereiche, die sich „etwas außerhalb der Stadt“ befinden – eine bemerkenswerte Lokalisierung für Kölner Stadtteile wie Longerich, Lövenich, Vogelsang oder die Porzer City. 4,99 Euro zusätzlich zum Fahrpreis sind fällig, wenn man in Porz ein Auto abstellen will. In anderen Vierteln kostet es 2,99 Euro.

Die vom kommenden Jahr an gültigen geänderten Geschäftsbedingungen sehen Abstellgebühren bis 9,99 Euro vor; für den Flughafen wird ein Spielraum bis 13,99 Euro eröffnet. Zurzeit beträgt die Gebühr für das Parken am Airport 5,99 Euro.

Carsharing in Köln: Prepaid-Modell gestrichen

Aber auch die ganz normale Fahrt wird teurer, weil Share Now alle Prepaid-Pakete, die es bislang gab, ersatzlos gestrichen hat. Stammkunden nutzten diese Angebote, weil sie gute Preise boten und eine zusätzliche Vollkasko-Versicherung beinhalteten.

Man bezahlte für eine bestimmte Minutenzahl im Voraus, dafür gab es den Rabatt. Ein einfaches System: Bei Drive Now kosteten über diese Paket-Preise alle Autos das gleiche. Das ist nun vorbei. Die zusätzlich zu bezahlende Vollkasko-Versicherung ist obligatorisch.

Neue Preise für Mietautos: Fast 60 Prozent mehr

Zehn Minuten mit einem Mini – abgerechnet über ein unbegrenzt laufendes Prepaid-Angebot – kosteten vor der Fusion bei Drive Now 2,90 Euro. Nun zahlt man dafür 4,60 Euro. Das ist eine Steigerung von fast 60 Prozent. Bei einer 20-minütigen Fahrt beträgt die Steigerung 41 Prozent.

Kritiker sagen, dass Share Now nach der Fusion von Drive Now und Car-2-Go seine faktische Monopolstellung nutze, um höhere Preise durchsetzen zu können. Share Now bestreitet das. Die Drop-Off-Gebühr sei gerechtfertigt, weil Servicemitarbeiter Autos aus Außenbezirken ins „Kerngeschäftsgebiet“ zurückfahren müssten.

Das Prinzip des Carsharing ohne feste Mietstationen funktioniere dann am besten, wenn die Fahrzeuge häufig angemietet und bestenfalls von den Kunden selbst in der Stadt verteilt werden. Analysen hätten gezeigt, dass das in den Randbereichen „nicht ausreichend der Fall ist“. 

KStA abonnieren