Straßenkarneval in Köln„Brauchtumszonen“ in Ehrenfeld nicht realisierbar

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Solche Bilder wird es in diesem Jahr wohl nicht geben.

Köln-Ehrenfeld – Zwischen Weiberfastnacht und Veilchendienstag wird das gesamte Stadtgebiet zur Brauchtumszone. Das weckte bei manchen Hoffnungen, dass es auch im Bezirk Ehrenfeld Orte geben wird, an denen sich Menschen zum „Zweck des geselligen Zusammenseins“ treffen können, wie es im kölschen Amtsdeutsch heißt.

Dort aber gilt die 2G-Plus-Regel. Besucher von Veranstaltungen müssen gültige Nachweise von Impfung oder Genesung sowie aktuelle negative Testergebnisse oder das Zertifikat dreier gültiger Impfungen vorzeigen.

Schon im November abgesagt

Genau deswegen war die Veranstaltung zum Start in den Straßenkarneval auf dem Lenauplatz schon im November abgeblasen worden. Kontrollen und somit auch die Übernahme der Verantwortung für die Gesundheit der Feiernden wären nicht zu leisten gewesen. Rolf Kläser, Geschäftsführer der KG Rheinflotte von 1951, stellt klar: „Die Situation ist doch gegenüber der im November unverändert. Wir müssten immer noch den Platz abriegeln, die anliegenden Geschäfte schließen und Zugangskontrollen machen.“

Als kleines Zeichen, dass der Karneval dennoch lebt, will die KG Rheinflotte an Weiberfastnacht, 24. Februar, um 11 Uhr am Bezirksrathaus eine symbolische Schlüsselübergabe machen. Bezirksbürgermeister Volker Spelthann will den Narren so bis zum Kehraus die Regentschaft überlassen. Kläser betont den „kleinen Rahmen“.

„Fenster auf": Alternative zum Straßenkarneval

Von den Vereinen, die dem Festausschuss Ehrenfelder Karneval angeschlossen sind, sollen jeweils ein bis zwei Vertreter teilnehmen. Fraglich ist, ob dabei ein Musikzug auftreten wird. „Für mich gehört das eigentlich dazu“, sagt Kläser. Auf die Kraft der Musik setzen die Löstigen Fastelovendsfründe Ossendorf.

Die Vereinsmitglieder Udo Hanselmann und Egbert Kapischke am Samstag, 19. Februar, ab 14 Uhr mit ihrer Aktion „Fenster auf“ den Menschen an insgesamt fünf Standorten in Ossendorf und in Bickendorf ein wenig karnevalistische Stimmung bieten. Die genauen Standorte der Aktion werden erst kurzfristig bekanntgegeben, um größere Menschenansammlungen zu vermeiden. Voraussichtlich am Karnevalssamstag, 26. Februar, dem Tag, an dem sonst der Veedelszoch durch Ossendorf zieht, soll die Aktion wiederholt werden. Dagegen wird es in Bickendorf weitestgehend ruhig auf den Straßen bleiben.

„Spontane Aktion" nicht ausgeschlossen

Frank Hemmersbach, Präsident der Gesellschaft der Karnevalsfreunde, sieht ebenfalls keine Möglichkeit, die relativ kleine „Brauchtumzone“ am Platz vor dem Treuen Husar Brunnen, wo sonst die Jecken aus Bickendorf an Weiberfastnacht feiern, zu kontrollieren. Nicht ausschließen will er eine „spontane Aktion“. Am Karnevalssonntag hätte der Veedelszoch gehen sollen. „Vielleicht gehen wir mit dem Bollerwagen einen Teil des Zugweges“, sagt Hemmersbach.

Ähnlich zurückhaltend wie sein Bickendorfer Präsidentenkollege ist Barbaranniter-Boss Heribert Franke aus Neuehrenfeld. „Wir haben vor, einen kleinen Zug zwischen unseren Stammlokalen an der Landmannstraße zu machen“, verrät er. Die Barbaranniter wollen am Karnevalssamstag zwischen den Türen der beiden Lokale „Tutt“ und „Pöttgen“ eine kleine Runde durch das Viertel drehen. Jedoch ohne viel Aufsehen. „Wir wollen niemandem Anlass geben, das Ordnungsamt anzurufen“, sagt Franke.

Auch der Festausschuss Ehrenfelder Karneval (FEK) will eine Runde durch das Viertel drehen. Vorstandsmitglied Jochem Falkenhorst hat dafür den Karnevalsdienstag angepeilt. Das wäre sonst der Tag des Veedelszochs. Der wurde Ende aber Januar abgesagt. „Wir planen, mit einem Lastenfahrrad und ein bisschen Musik den Zugweg entlang zu fahren“, sagt Falkenhorst.

Das hätte sogar den Charme, dass ein Motiv auf dem Sessionsorden des FEK in Szene gesetzt werden könnte. Unter dem Motto „Ihrefeld d’r Zick vörus“ karikierte ein Lastenfahrrad Ehrenfelds Rolle als das Kölner Radverkehrs-Vorreiterviertel.

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