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Auf HerbergssucheEhrenfelder Jugendclub muss wegen Neubauvorhaben ausziehen

Lesezeit 3 Minuten
Das Gebäude des Nonni-Clubs mit dem Nonni-Brunnen im Vordergrund.

Das Gebäude des Nonni-Clubs mit dem Nonni-Brunnen im Vordergrund.

Wegen eines Neubauvorhabens muss die Ehrenfelder „Offene Tür Nonni-Club“ ausziehen und sucht jetzt nach einem Ausweichquartier – das gestaltet sich nicht gerade einfach.

Einen alten Baum verpflanzt man nicht, heißt eine Redensart. Mit 60 Jahren ist die Offene Tür (OT) Nonni-Club zwar noch nicht richtig alt, zudem ist es eine Jugendeinrichtung. Aber ein Umzug ist unausweichlich. Spätestens Ende März muss das angestammte Haus am Helmholtzplatz verlassen sein. Der Grund: Ein bereits seit einigen Jahren beabsichtigtes Neubauvorhaben wird nun konkret. Später soll die OT ebenso wie der Jugendmigrationsdienst dort wieder einziehen.

Das Problem an der Sache ist jedoch, dass die von der Katholischen Jugendagentur (KJA) betriebene OT für die Bauzeit bislang noch kein Ausweichquartier hat. Ausgerechnet in der Vorweihnachtszeit ist der Nonni-Club also auf Herbergssuche. „Wir brauchen etwas für drei Jahre, eventuell etwas länger, falls es Verzögerungen gibt“, erklärt Fabian Stettes, Fachbereichsleiter für die Jugendeinrichtungen bei der KJA.

Foyer des OT Nonni mit einem Pool-Billardtisch in der Mitte

Im Foyer der OT Nonni bildet ein Pool-Billardtisch den Mittel- und Treffpunkt.

Und die vorübergehende Bleibe muss auch nicht dieselbe Größe haben, wie das alte Haus neben der Kirche St. Bartholomäus, wo seit 1962 Generationen von Kindern und Jugendlichen aus Ehrenfeld und Bickendorf ihren Treffpunkt hatten. „Wir wollen eine Kontaktstelle aufrechterhalten, Beratung und Hausaufgabenhilfen sollen auf jeden Fall erhalten bleiben“, sagt Stettes. Andere Angebote könnten zum Teil mobil aufrechterhalten bleiben.

Mietung eines Ladenlokals im Coloria-Gebäude ist zu teuer

Die Bleibe sollte aber im näheren Umfeld der heutigen Einrichtung sein. Also am westlichen Rand von Ehrenfeld an der Grenze zu Bickendorf oder auch dort. Vor einigen Wochen gab es Kontakte mit der Immobiliengesellschaft Wertgrund, der das frühere Westcenter-Hochhaus an der Venloer Straße 601 in Bickendorf gehört. Im Erdgeschoss des heute als „Coloria“ bezeichneten Gebäudes steht ein Ladenlokal frei.

„Aus wirtschaftlichen Gründen“, so Wertgrund Assetmanager Ivo Förster habe man nach den ersten Sondierungsgesprächen der Katholischen Jugendagentur jedoch abgesagt. „Wir haben schon so kalkuliert, dass wir bei plus-minus Null landen würden“, betont Förster. Doch sei das Vorhaben immer noch mit zu vielen Risiken für das Unternehmen verbunden. Fraglich sei schon, ob in der Kürze der Zeit alle erforderlichen Ein- und Umbauten ausgeführt werden könnten.

Alles müsste zudem behördlich abgenommen werden, da eine Jugendeinrichtung eine andere Nutzung bedeute als die eines Ladens. Dann sei aber noch die Frage der Nachnutzung. Wenn also nach etwa drei Jahren die Jugendeinrichtung wieder ausziehe und das Objekt wieder gewerblich vermietet würde. „Ob wir dann nicht wieder alles rausreißen und neu einbauen lassen müssen, weil die Erfordernisse dann wieder ganz anders sind“, sagt Förster. 

Ehemalige Praxisräume im Coloria-Haus könnten Alternative bieten

Knackpunkt war letztlich aber der in Rede stehende Mietpreis von 20 Euro pro Quadratmeter. Daran hatte auch die KJA zu schlucken. „Wir reden hier über Räume, in denen es bislang nichts gibt. Weder Strom, Heizung noch Toiletten“, sagt Stettes. Man hätte keineswegs goldene Kloschüsseln verlangt.

Die Investitionskosten für den Einbau des Notwendigsten aber komplett auf die Miete zu legen, halte er für fragwürdig. Inzwischen gibt es wieder eine Annäherung. Im ersten Stock des Coloria-Hauses stehen 160 Quadratmeter ehemaliger Praxisräume derzeit leer. „Vielleicht können wir da eine Übergangslösung finden“, sagt Ivo Förster.