Mit dem In-Getränk Iced Matcha Latte hat Saskia Groß aus dem ehemaligen Schüler-Kiosk „Impi“ einen Hotspot auf der ruhigen Seite Ehrenfelds gemacht.
Hotspot dank KaltgetränkDas Impi in Köln-Ehrenfeld verkauft Matcha in Dosen

Saskia Groß schmeißt mit Tyra, Christopher, Linda (v.l.) und ihrem Partner Robin Bohn (v.l.) das Impi an der Piusstraße.
Copyright: Lioba Lepping
Zwischen Vogelsanger und Barthelstraße, auf der eher versteckten Seite Ehrenfelds fernab der Venloer Straße, liegt das Impi. Impi ist die Koseform von Imperial, das alteingesessene Hotel gibt es seit etwa 50 Jahren in der Barthelstraße. Das kleine Eckladenlokal an der Ecke Piusstraße/ Barthelstraße verpachtet die Inhaber-Familie Müller. „Vor 30 Jahren war das ein Tante-Emma-Laden“, erinnert sich Saskia Groß, die 33 Jahre alt ist, und im Viertel aufwuchs.

Das Impi liegt an der Ecke Pius- / Barthelstraße in Ehrenfeld, das Hotel Imperial ist fast nebenan.
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„Weil die nächste Bäckerei früher sehr weit entfernt an der Venloer Straße war, kamen die Schüler des Berufskollegs Ehrenfeld immer zum Tante-Emma-Laden gegenüber“, erzählt die heutige Pächterin, die das Ecklokal vor fünf Jahren von ihrem Großvater übernahm. Genau drei Wochen vor Corona. „Es war der denkbar schlechteste Zeitpunkt. Die Schule wurde geschlossen, die Hauptzielgruppe fiel weg“, sagt Robin Bohn, der Freund von Saskia Groß.
Smoothies, Caramel Latte und Iced Matcha Latte hielten Einzug im Impi auf der Piusstraße in Ehrenfeld
Groß hielt dennoch die Stellung, biss sich durch, machte Kuchen für die Nachbarn, verkaufte ihn vom Fenster aus. Der Zusammenhalt im Mikroveedel war groß. Seit die mehr als 1000 Schüler des Berufskollegs wieder zur Schule gehen, geht es mit dem Umsatz wieder bergauf. Stück für Stück krempelten Groß und Bohn das Angebot um. Die Backwaren wurden hipper, der Kaffeezulieferer wurde gewechselt, Smoothies und Iced Caramel Latte hielten Einzug.
Doch seit sie im Mai Iced Matcha Latte ins Programm genommen haben, gibt es kein Halten mehr. Besonders abends bilden sich lange Schlangen vor dem Ladenlokal, die an jene erinnern, die sich dank der Tätigkeit von Influencern immer wieder vor schmalen Ladenlokalen in der Ehrenstraße bilden.

Saskia Groß übernahm das Impi vor fünf Jahren von ihrem Großvater. Robin Bohn hilft ihr dabei, das Angebot weiter auszubauen.
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Die sozialen Medien sind auch für Groß und Bohn wichtig. Auf Instagram posten sie, wie ihr Iced Matcha Latte hergestellt wird. Sie haben dafür eigens eine Maschine angeschafft, die die Plastikgefäße mit einem Getränke-Dosen-Verschluss versieht. In die Dose kommt gemahlenes Grüntee-Pulver, Matcha, das sie an seinem Ursprungsort in Kyoto-Uji in Japan einkaufen. „Wir legen Wert auf Premium-Qualität, und das schmeckt man dann auch“, sagt Robin Bohn.
Matcha ist die gesunde Alternative zu Energy-Drinks
Zum Grüntee-Pulver kommt Milch oder Hafermilch. Als Geschmacksrichtungen gibt es Erdbeere, Mango oder Banana-Bread. Alle Zutaten, die Frucht-Pürees und das Bananenbrot, stellen sie täglich frisch her. Profitieren tun die beiden von dem Matcha-Boom, den sogar die Wochenzeitung Die Zeit jüngst mit einer ganzseitigen Info-Grafik würdigte.
Matcha, als Grüntee genossen, begann seinen Siegeszug in Deutschland als Sparten-Getränk für Gesundheitsbewusste, die es als gesunde Alternative zum Kaffee schätzten. Matcha enthält neben Koffein auch L-Theanin, einen Stoff, der anregend ist und sich laut ZEIT positiv auf die Aufmerksamkeitsspanne auswirkt.
Seit Latte, also Milch, und Eiswürfel hinzugefügt werden, ist es das In-Getränk der Generation Z. „Viele junge Leute mögen keinen Kaffee und wollen auch die süßen Energy-Drinks nicht mehr“, hat Robin Bohn beobachtet. Stattdessen greifen sie gerade jetzt im Sommer zu Iced Matcha Latte, der im Impi, laut Bohn, bis zu 700 Mal am Tag über die Theke geht, zu 6,50 Euro pro Drink.
Dass viele der Mitnehm-Dosen anschließend im Veedel im Gebüsch landen, sehen Groß und Bohn mit wachsender Sorge. „Wir planen eine Müllsammel-Aktion im Veedel und wollen auch mit Videos das Bewusstsein dafür schaffen, dass die Plastikdosen in den Mülleimer gehören“, sagt Bohn. Einige Nachbarn haben sich schon bei ihnen beschwert. Saskia Groß findet es traurig, dass ihre Kunden zum Teil keine Manieren haben, will ihre Kaltgetränke aber weiterhin in dieser Form anbieten. „Die geeisten Kaffee-Getränke werden von fast allen Anbietern in transparenten Plastik-Bechern serviert, das ist einfach so, man will den Drink ja sehen“.

Tyra, Christopher und Linda (v.l.) gehören zum Team des Impi. Die für jeden Kunden gefertigte Dose mit Aufreißlasche ist der Clou.
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Groß und Bohn wollen das Sortiment in ihrem Impi in Zukunft noch erweitern. Es soll auch Porridge, Bowls und Focaccia geben. Und natürlich können Gäste ihre Speisen und Getränke auch auf der großen Terrasse genießen. „Das ist so eine ruhige und schöne Ecke von Ehrenfeld hier neben dem Imperial, das wissen unsere Gäste auch zu schätzen, gerade jetzt im Sommer“, sagt Groß. Und dann werden die Getränke natürlich auch im Glas serviert.
Impi, Piusstraße 62, noch bis zum Ende der Ferien am Dienstag, 26. August, gelten die Sommeröffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag, 14 bis 21 Uhr, Freitag bis Sonntag, 14 bis 22 Uhr, Instagram: impikoeln