Beschluss gefasstDiese zwei nach Kolonialisten benannten Ehrenfelder Straßen werden umbenannt

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Ob dieser Straßenname noch lange Bestand hat, ist ungewiss. Foto: Rösgen

Die Wissmannstraße soll in Köln-Ehrenfeld umbenannt werden.

Die Diskussion über koloniale Straßennamen in Köln dauert an. In Ehrenfeld hat das Bezirksparlament jetzt zwei Umbenennungen beschlossen.

Straßennamen in Köln stehen seit geraumer Zeit unter Beobachtung. Es geht um Namen, die im Zusammenhang mit Deutschlands kolonialem Erbe stehen. Ein Gutachten der Stadt hat ergeben, dass im Bezirk Ehrenfeld die Wissmannstraße und die Gravenreuthstraße, beide benannt nach zweifelhaften Protagonisten des deutschen Afrika-Imperialismus im 19. Jahrhundert, umbenannt werden sollen. Die Bezirksvertretung Ehrenfeld hat jetzt die Verwaltung beauftragt, den Umbenennungsprozess anzustoßen.

Köln-Ehrenfeld: Bürger sollen Namensvorschläge einreichen können

Dabei hat sie genaue Vorstellungen vom Prozedere: An erster Stelle steht eine Öffentlichkeitsinformation, die Bürger sollen aktiv in den Umbenennungsprozess eingebunden werden. Dazu soll eine Funktions-E-Mail-Adresse eingerichtet werden, an die Bürger neue Namensvorschläge senden können. Auch Einsendungen per Brief an das Bürgeramt Ehrenfeld sollen möglich sein. Bei der Umbenennung ist die erneuerte Richtlinie zur Benennung von Straßen und Plätzen explizit anzuwenden und in die Vorprüfung der Verwaltung einzubeziehen. Dabei sollen insbesondere die geschichtlichen Hintergründe für die eingestuften Straßen und Plätze sichtbar gemacht werden, etwa über die Anbringung von Erläuterungstafeln oder QR-Codes.

Die eingegangenen Namensvorschläge prüft die Verwaltung in Abstimmung mit dem Historischen Beirat der Stadt und legt der Bezirksvertretung eine bereinigte Liste vor, die Bezirksvertretung Ehrenfeld entscheidet anschließend über die neuen Straßennamen. „Der Aufwand für die Anwohnerinnen und Anwohner durch Neubeantragung oder die Umschreibung amtlicher Dokumente ist möglichst zu minimieren“, heißt es in dem Beschluss.

Den Anwohnern in Köln-Ehrenfeld sollen keine Kosten entstehen

Die Verwaltung soll außerdem ermitteln, wie hoch die Kosten der Umbenennung sein werden. Die Fraktionen in der Bezirksvertretung halten in ihrem gemeinsamen Antrag explizit fest, dass die Anwohner, Haus- und Grundstückseigentümer sowie die anliegenden Gewerbebetriebe der betroffenen Straßen keine Schuld an der Benennung mit Namen aus den Bereichen Kolonialismus, Militarismus, Nationalsozialismus und Antisemitismus treffe. „Daher muss die Stadt Köln die durch die Umbenennung entstandenen Kosten vollständig übernehmen und Entschädigungszahlungen leisten. Die Kosten der Umbenennungen müssen in den kommenden Jahren in den Haushalt der Stadt Köln eingestellt werden.“

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