Wegen der Baustelle am ehemaligen Theaterhaus in der Stammstraße ist die Fahrbahn dort komplett gesperrt. Der sehr schmale Gehweg wird zum Nadelöhr.
Nadelöhr in Köln-EhrenfeldIn der Stammstraße ist fast kein Durchkommen

Ein Abschnitt der Stammstraße ist derzeit wegen einer Baustelle gerade nicht befahrbar. Daher ergibt sich ein Engpass auf dem Gehweg.
Copyright: Hans-Willi Hermans
Mathias Haentjes steht vor seinem Haus in der Stammstraße und spricht energisch alle Radfahrer an, die keine Anstalten machen, abzusteigen und ihr Gefährt zu schieben: „Hey, hier ist für Radfahrer gesperrt, Sie gefährden die Fußgänger.“ Denn im Abschnitt zwischen den Einmündungen von Wißmannstraße und Philippstraße blockiert eine Baustelle die gesamte Fahrbahn sowie den Gehweg auf der Südseite.
Wer diesen Bereich zu Fuß oder mit dem Rad passieren will, muss auf den ohnehin schon engen, kaum ein Meter breiten Gehweg auf der Nordseite ausweichen. Der ist mit dem blauen Verkehrszeichen ausgeschildert, auf dem ein Kind an der Hand seiner Mutter zu sehen ist: Dieser Weg darf nur von Fußgängern genutzt werden, heißt das.
Mutter mit Kinderwagen muss in einen Hauseingang ausweichen
Doch mindestens 60 bis 70 Prozent der Radfahrer – grob geschätzt – halten sich nicht an diese Regel und fahren einfach weiter. Wenn Haentjes sie auf die Situation hinweist, erhält er häufig pampige Antworten: „Lass mich doch in Ruhe“, ruft ein Radler, ein anderer: „Kümmer dich um deinen eigenen Kram.“
Mathias Haentjes bleibt meist keine Zeit zu erklären, dass es sich hier sehr wohl um seinen „eigenen Kram“ handelt. Denn er lebt in einem der Häuser in diesem Teil der Stammstraße, deren Haustüren direkt auf den Gehweg führen.
Gefährliche Zustände durch Baustelle auf der Stammstraße
„Wenn da jemand herauskommt und mit einem Radfahrer zusammenstößt, kann es zu schweren Verletzungen kommen. Eine Bekannte hat sich in einer ähnlichen Situation die Hand gebrochen“, erzählt er. Eine Nachbarin beispielsweise sei bereits 86 Jahre alt, die sei ganz sicher überfordert mit der Situation.
Seit etwa einem Monat ist die Stammstraße nun gesperrt, denn am früheren Standort des Theaterhauses werden Luxuswohnungen hochgezogen. Nach Auskunft von Bauarbeitern werde sich daran auch „bis in den Sommer“ nicht viel ändern, so Haentjes.
Er hat sich bereits mit der Polizei in Verbindung gesetzt und Kontrollen am Engpass vorgeschlagen. Vom Polizeipräsidium war auch eine Antwort gekommen: „Bitte bedenken Sie, dass polizeiliche Überwachungsmaßnahmen nur in Abhängigkeit des täglichen Einsatzgeschehens stattfinden können.“ Im Klartext: Die Polizei hat anderes zu tun, als die Einhaltung von Verkehrsregeln an Baustellen zu kontrollieren.
Dafür hat Mathias Haentjes Verständnis. „Aber eine einmalige Kontrolle zwischen 15 und 17 Uhr, wenn hier besonders viel Verkehr herrscht, würde vielleicht schon helfen.“ Oder ein Zusatzschild: „Radfahrer bitte absteigen.“
Er sei selbst begeisterter Radfahrer, erzählt Haentjes noch, könne aber die Rücksichtslosigkeit vieler Radler nicht akzeptieren. Wenn er sich gerade vor seinem Haus befinde, werde er auch weiterhin konsequent alle ansprechen, die das Durchfahrtsverbot ignorieren.