Wasserschaden in Höhe von 400.000 EuroKölner Fußballverein SC West muss in Containerbauten umziehen

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Blick auf ein dreistöckiges Gebäude mit dem Banner des SC West.

Das Gebäude an der Hadersleber Straße beherbergt eine Kita und die Vereinsräume des SC West Köln.

Durch eine verstopfte Abwasser-Hebeanlage wurden Umkleiden und Vereinsräume des Fußballklubs unbenutzbar. Ersatz in Containern.

Parkverbotsschilder an der Ossendorfer Straße lassen ahnen, dass größere Veränderungen anstehen: Voraussichtlich Ende Januar wird auf dem Trainings-Sportplatz des SC West Köln ein Containerdorf aufgebaut. Umkleiden, Duschen, Büros und Besprechungsräume für den Fußballverein werden darin untergebracht. Grund ist ein Wasserschaden im Kabinentrakt des Vereins an der Hadersleber Straße. Erst im Sommer 2022 hatte der Klub die Räume in Betrieb genommen.

Ein Mann versucht mit einem Gerät Feuchtigkeit aus einer Umkleidekabine zu saugen.

Mit der Behebung des Schadens wurde schon begonnen.

Es ist ein weiteres trauriges Kapitel der Geschichte um das Gebäude, mit dem sich der Verein ein neues Heim als Ersatz für die in die Jahre gekommenen Umkleiden im alten Vereinsheim Apenrader Hof schaffen wollte. Etwas salopp ausgedrückt erwies sich dieses Vorhaben für den  SC West als ziemlicher Griff ins Klo. Bauprobleme von Anfang an, Kostenexplosion, Fast-Insolvenz und jahrelanger Stillstand am Bau waren die Folgen des 2011 begonnenen Projekts. Mehr als zehn Jahre später wurde der Bau von einem neuen Besitzer fertiggestellt. 

Sogar der endgültige Bauabschluss wurde im Sommer 2021 durch den Starkregen nochmals verzögert. Der Verein wurde ab Mitte 2022 schließlich Mieter und nicht wie ursprünglich geplant Eigentümer. Als Untermieter des Sportamts der Stadt nutzt der SC West das Untergeschoss. Erdgeschoss und die beiden oberen Etagen sind an eine Kindertagesstätte vermietet. Doch die Freude der Fußballer über das vermeintliche Happy End währte nicht lange. Ende 2023 gab es einen Wasserschaden, verursacht durch einen Rückstau aus der Kanalisation.

Kieselsteine, Essensreste und Feuchttücher verstopfen Abfluss

Genauer gesagt war es eine verstopfte Hebeanlage, die Abwässer aus dem Gebäude nicht mehr in die höher liegende Kanalisation befördern konnte. Gefunden wurden dort etliche Dinge, die dort nicht hineingehören: Feuchttücher, Kieselsteine, Spielzeug und Essensreste. Außerdem wurde festgestellt, dass Abwasser aus dem Erdgeschoss und den darüber liegenden Stockwerken ebenfalls die Hebeanlage durchlief, obwohl das anders geplant war. Eigentlich sollten nur die Abwasserrohre aus dem Untergeschoss an die Hebeanlage angeschlossen sein.

So verstopfte sich allmählich die Anlage bis schließlich Wasser austrat. Der Rückstau ereignete sich zunächst unbemerkt an einem Wochenende im November. 500 Quadratmeter der Räumlichkeiten des Fußballvereins, Duschen und Umkleiden sowie weitere Räume, wurden dadurch unbenutzbar. „Das Problem besteht in Schimmelsporen und Kolibakterien“, erklärt Kurt Nürnberg, Präsident des Vereins. Mit Aufwischen und Saubermachen ist es nämlich nicht getan. Betroffen sind der Estrich, die Fußbodenheizung, Fliesen und Wandverkleidungen. Alles muss daher raus. Den Schaden hat der Gutachter der Versicherung auf 400.000 Euro beziffert.

Es ist ein Fall für die Gebäudeversicherung der Eigentümergesellschaft AIF Capital Group, die das Gebäude im Dezember 2021 für ihren Go-Kita-Fonds erwarb. Assetmanagerin Carolin Wältermann bestätigt, dass vor allem eine große Menge an Toiletten-Feuchttüchern die Hebeanlage lahmgelegt hat. Man sei deswegen an den Träger der Kindertagesstätte herangetreten, diese nicht mehr zu verwenden. Die Kita musste wegen des Schadens für einige Tage schließen. Carolin Wältermann ist zuversichtlich, dass die Instandsetzung in einem halben Jahr abgeschlossen ist. „Bislang kommen wir zügig voran.“

Wasser steht im Flur des Umkleidetrakts.

Wasserlache im Flur der Umkleideräume des SC West.

Vereinspräsident Kurt Nürnberg rechnet dagegen mit einem Jahr. Er kümmerte sich als einer der ersten um die Behebung des Schadens, durch den fast 500 Sportlerinnen und Sportler gezwungen sind, sich in den nächsten Monaten in Containerbauten auf Spiele und Training vorzubereiten. Auf seiner Homepage bringt der Vereinsvorstand seinen Dank an mehrere Sponsoren für die bisherige Unterstützung zum Ausdruck. Die Container-Module und Versorgungsleitungen sollen so auf dem Sportplatz aufgestellt werden, dass noch Platz für den Trainingsbetrieb bleibt. Mitte Februar startet die Rückrunde in den Amateur- und Jugendligen des Fußballkreises Köln.

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