Leerstand führt zu UnmutStudentenwohnheim in Köln-Ehrenfeld ist fast unbewohnt

Lesezeit 3 Minuten
Leerstand-Studentenwohnheim

Das Studentenwohnheim Schweidt an der Ecke Piusstraße/Weinsbergstraße steht leer, weil eine Sanierung geplant ist.  

Köln-Ehrenfeld  – Leerstehende Studentenwohnungen mitten in Köln? Für manchen eine kaum auszudenkende Vorstellung, wo doch gerade unter den Studierenden und anderen Menschen in beruflicher Ausbildung die Nachfrage nach Wohnungen besonders stark ist. Doch im Studentenwohnheim „Schweidt“ an der Weinsbergstraße sind tatsächlich ganze Etagen unbewohnt. In der Nachbarschaft kam deswegen bereits Unmut auf. „Dort wohnen nur noch ein paar Alibistudenten“, schilderte eine Anwohnerin.

Auf Anfrage bestätigt Georg Brockerhoff, Geschäftsführer des Vereins Studentische Kulturgemeinschaft, dass die meisten Wohnungen im Haus derzeit nicht belegt seien. Der Verein ist Eigentümer des 1963 erbauten Hauses an der Ecke Weinsbergstraße/Piusstraße. Er besitzt in Köln und anderen Städten weitere Immobilien, die als Wohnheime oder Kultureinrichtungen betrieben werden.

„Wir sehen das natürlich auch nicht gern, dass das Haus fast leer steht“, sagt Georg Brockerhoff. Doch der marode Zustand des Hauses, in dem es nie eine Generalsanierung gab, ließ keine andere Lösung zu. Derzeit sei es nur noch von einer Wohngemeinschaft bewohnt, die Räume im Erdgeschoss und dem ersten Stock nutze.

In diesem Jahr vermutlich keine Baugenehmigung mehr 

Der Rest des Hauses sowie die im selben Gebäude untergebrachte Hauswirtschafterinnen-Schule stehen leer, bestätigte Brockerhoff. Der Verein habe einen Architekten damit beauftragt einen Sanierungs- und Umbauplan zu erstellen. Dieser habe mehr Zeit beansprucht als erwartet, soll aber im Laufe des Jahres fertig sein, damit ein Bauantrag gestellt und die Arbeiten ausgeschrieben und vergeben werden können. Mit einer Baugenehmigung rechnet Brockerhoff in diesem Jahr jedoch nicht mehr.

Der Plan ist, das Haus zu modernisieren. Dabei soll die bisherige Struktur mit Wohngemeinschaften aufgegeben werden zugunsten sogenannter Micro-Appartements. Die Bewohner hätten dann jeweils eigene Bereiche mit Wohn-, Schlaf- und Sanitärbereich sowie einer Küche. Gemeinschaftliche Aktivitäten solle es aber weiterhin geben. Das „Haus Schweidt“ an der Weinsbergstraße ist ein Wohnheim für männliche Studenten. Laut eigener Darstellung baute der Verein in Köln das Studentenheim mit 65 Plätzen Mitte der sechziger Jahre.

Das könnte Sie auch interessieren:

Zum Haus gehört das Hauswirtschaftliche Ausbildungszentrum Schweidt mit fünf Plätzen für angehende Hauswirtschafterinnen. „Bis heute haben 250 Azubis dort ihren Beruf erlernt“, heißt es auf Homepage des Hauses.

Kölner Studenten müssen sich engagieren

Die Bewohnerschaft war in den vergangenen mehr als 50 Jahren stets international geprägt. Somit lebten hier auch immer Menschen verschiedenster Glaubensbekenntnisse unter einem Dach. Gleichwohl steht die Studentische Kulturgemeinschaft der streng katholischen Bewegung „Opus Dei“ (Werk Gottes) nahe. Priester dieser Gemeinschaft bieten im Haus geistliche Begleitung an. Von den Bewohnern wird erwartet, dass sie sich in ihrer jeweiligen Wohn- sowie in der gesamten Hausgemeinschaft engagieren. Auch ehrenamtliche soziale Aufgaben außerhalb des Hauses sind gern gesehen.

Der Großteil der Studenten, die zuletzt im Ehrenfelder Haus wohnten, zog in ein nun ebenfalls „Schweidt“ genanntes Haus an der Königsdorfer Straße in Braunsfeld um. Wer dort nicht unterkam habe in einem der anderen Häuser des Vereins eine Unterkunft gefunden, sagt Georg Brockerhoff.

KStA abonnieren