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„Eine verlässliche Institution“Kölner Mieterverein feiert 125-jähriges Bestehen

Lesezeit 3 Minuten
Franz-Xaver Corneth, Vorstandsvorsitzender des Kölner Mietervereins, wandte sich auch an die Bau- und Immobilienbranche.

Franz-Xaver Corneth, Vorstandsvorsitzender des Kölner Mietervereins, wandte sich auch an die Bau- und Immobilienbranche.

Bei der Festveranstaltung im Sport- und Olympiamuseum sprach unter anderem die NRW-Heimatministerin über die Situation auf dem Wohnungsmarkt.

Die Probleme der Menschen haben sich in den vergangenen 125 Jahren zwar an vielen Stellen verändert, „grundsätzlich aber“, das sagte der Vorstandsvorsitzende des im Jahr 1900 gegründeten „Kölner Mietervereins“, Franz-Xaver Corneth, hätten die Mieterinnen und Mieter Kölns „auch heute noch viele grundsätzlich vergleichbare Sorgen“. Zum Wohl ihrer aktuell mehr als 70.000 Mitglieder seien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins also „damals wie heute engagiert im Einsatz“, betonte Corneth am Donnerstagabend bei der Feierstunde anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Initiative im Deutschen Sport- und Olympiamuseum am Rheinau-Hafen.

Im Rahmen der Festveranstaltung ist der Mieterverein aber nicht nur für seine langjährige Geschichte im Einsatz für die Rechte von Mieterinnen und Mietern gewürdigt worden, sondern es wurde auch der Blick auf die Zukunft des Wohnens in Köln sowie im Umland gerichtet. Unter den mehr als 100 geladenen Gästen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Zivil- und Stadtgesellschaft war am Donnerstag unter anderem die Nordrhein-Westfälische Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, Ina Scharrenbach (CDU), als Festrednerin vertreten.

NRW-Heimatministerin lobt Mieterverein für Kompetenz und Verlässlichkeit

„Sie sind eine verlässliche Institution, die sich stets im Umgang fair und in der Sache kompetent und direkt für ihre Ziele einsetzt“, lobte die Ministerin, die mit der Landesregierung und in Kooperation mit der Stadt Köln Ende 2024 eine Neuauflage zur Förderung des Wohnungsbaus über knapp 200 Millionen Euro für den Bau von mehr als 100 neuen Wohnungen im Stadtgebiet beschlossen hat. Auch eine Überprüfung sowie gegebenenfalls die Novellierung des bereits seit fast zwei Jahren geltenden „Wohnraumstärkungsgesetzes NRW“ kündigte Scharrenbach in Köln an.

Anlässlich des 125-jährigen Vereinsjubiläums hatte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker den Vorstandsvorsitzenden stellvertretend bereits im Februar bei einem Empfang im Historischen Rathaus gelobt. Corneth trug sich dort in das Gästebuch der Stadt Köln ein. Der Rückgang öffentlich geförderter Wohnungen, effizientere Bauvorhaben, faire Grundsteuerregelungen – diese und weitere Themen rund um das Wohnen wurden bei dem Festakt besprochen.

Mieterverein wünscht sich mehr Einsatz von Seiten der Baubranche

„Wir wünschen uns von Ihnen auch mehr Mut und Einsatz“, wandte sich Corneth an die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Baubranche sowie der Immobilienwirtschaft. Die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt sowie bezahlbares Wohnen und die Rechte von Mieterinnen und Mietern seien untrennbarer Bestandteil der sozialen Frage der Stadt Köln, betonte auch Sarah Primus, die mit Hans Jörg Depel, ihrem Kollegen aus der Vereinsgeschäftsführung, durch den Abend führte.

Bei den aktuellen Problemen der Wohnungsknappheit sehen die Vereinsverantwortlichen darum neben Politik und Verwaltung etwa auch die Baustoffindustrie in der Pflicht. „Alle müssen sich Gedanken machen, wie man günstiger baut und günstigere Baustoffe verwenden kann, trotz und gerade wegen der aktuellen Schwierigkeiten“, hob Depel im Sport- und Olympiamuseum Köln hervor. „Es sei keine vernünftige Erklärung dafür zu finden, dass in einigen benachbarten Ländern für etwa 2.500 Euro pro Quadratmeter gebaut werden könne, während sich der Quadratmeterpreis hierzulande bei rund 6.000 Euro befinde.“ Corneth, Depel und Primus kündigten an, dass sich der Kölner Mieterverein auch künftig „mit all seiner Kraft und den zur Verfügung stehenden Mitteln für die Verbesserung der Lebenssituationen der Menschen in Köln und darüber hinaus einsetzen“ werde.