Der Rat verschiebt auch die Entscheidung über ein neues Fußballfeld für Fortuna Köln in der Parkstadt Süd.
Entscheidungen vertagtStadt Köln soll Vergabe eines Erbbaurechts für die Gleueler Wiese prüfen

Begehrt: Naturschützer wollen die Gleueler Wiese erhalten, wie sie ist. Der 1. FC Köln und andere Vereine wünschen sich hier neue Fußballfelder.
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In der Sitzung des Kölner Stadtrates am Dienstag fiel keine Entscheidung darüber, ob der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ein Erbbaurecht für die Gleueler Wiesen bekommen soll. Das hatte die Ratsgruppe Klima Freunde und Gut beantragt, „zur dauerhaften und nachhaltigen ökologischen Sicherung“ der Wiesen, wie es in dem Antrag heißt. „Wir machen uns Sorgen um die Gleueler Wiese, wir machen uns Sorgen, dass der Grüngürtel immer weiter angeknabbert wird“, sagte Karina Margareta Syndicus, die Sprecherin der Gruppe.
Christiane Martin, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, äußerte Verständnis für die Sorge, verglich das Erbbaurecht für den BUND Köln aber mit einem zusätzlichen Hosenträger, wenn doch eigentlich schon ein Gürtel das Beinkleid am Platz hält. Der Gürtel ist für sie in diesem Fall der Kompromiss, den das Ratsbündnis mit dem 1. FC Köln geschlossen hat: Der Verein darf sein neues Leistungszentrum auf dem bereits versiegelten Gelände am Geißbockheim bauen, verzichtet aber auf die Errichtung von drei Fußballfeldern auf der Wiese.
Doch noch Fußballplätze im Grüngürtel bei geänderten Mehrheitsverhältnissen im Rat?
BUND und Klima Freunde und Gut befürchten allerdings, dass der FC bei einer veränderten Ratsmehrheit nach den Kommunalwahlen im Herbst einen erneuten Versuch unternehmen könnte, doch noch Fußballfelder im Grüngürtel zu platzieren. Dem mit der Vergabe eines Erbbaurechts einen Riegel vorschieben, wollten die Grünen am Dienstag nicht – es soll nun zunächst die Stadtverwaltung prüfen, ob es rechtlich überhaupt möglich wäre, ein solches Erbbaurecht an den BUND zu vergeben.
Vertagt wurde auch ein Beschluss dazu, ob es in der künftigen Parkstadt Süd einen so genannten „Sporthof“ oder ein neues Fußballfeld für Fortuna Köln, die Universität und andere Vereine geben soll. Die Grünen-Fraktion meldete Beratungsbedarf an, deshalb kam es nicht zu einer Abstimmung in dieser Sache.
Kölner Stadtrat beschließt: Der Anonyme Krankenschein wird weitergeführt
Eine Entscheidung getroffen hat der Stadtrat dagegen zur Zukunft des Anonymen Krankenscheins: Mit Ausnahme der AfD stimmten alle Fraktionen für die Weiterführung des AKS, der Menschen ohne Krankenversicherung Zugang zu Fachärzten und teuren Medikamenten ermöglicht. Zuvor hatte der AKS, wie viele andere soziale Projekte auch, vor dem Aus gestanden, weil die Stadt Köln sparen muss.
Ende 2024 entschied sich das Ratsbündnis aus CDU, Grünen und Volt nach Protesten jedoch um und sagte dem Projekt rund 700.000 Euro zu. Das Geld ist aber noch nicht angekommen, wie mehrere Mitglieder des Arbeitskreises AKS kürzlich dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagten – das habe für viele Patientinnen und Patienten dramatische Folgen. Das Ende 2024 zugesicherte Geld musste vom Rat auf das Jahr 2025 umgelegt werden, hieß es von der Stadtverwaltung. Das konnte aber erst nach der Verabschiedung des Haushaltes 2025/26 passieren, die sich bis Anfang April verzögerte.