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„Chaotische Lage“Kölner Hilfskräfte im Erdbebengebiet verbringen erste Nacht im Freien

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Notfallteams suchen in der türkischen Stadt Adana nach Menschen in einem zerstörten Gebäude, während im Bildvordergrund rechts ein Auto auf den Trümmern liegt.

Notfallteams suchen in der türkischen Stadt Adana nach Menschen in einem zerstörten Gebäude.

Die Malteser haben aus Köln ein Team mit vier Einsatzkräften ins Erdbebengebiet geschickt. Sie berichten Erschütterndes. 

Die erste Nacht nach dem Beben haben die Kölner Hilfskräfte der Malteser im Freien und in ihren Autos verbracht. Aus Sorge vor Nachbeben war in der türkisch-syrischen Grenzregion trotz Kälte und Regens fast kein Mensch in einem der unversehrten Häuser zu finden. Die Lage sei „unübersichtlich und chaotisch“, berichten Oliver Hochedez, der die Malteser-Nothilfe vor Ort verantwortet, Rebekka Goeke, Katharina Kiecol und Thomas Schäfer-Gümbel, die wenige Stunden nach dem Erdbeben von Köln/Bonn aus Richtung Katastrophengebiet abhoben.

Die Hilfsorganisation Malteser International mit Hauptsitz in Köln hat seit dem Jahr 2012 Büros in den betroffenen Städten Gaziantep und Kilis mit 18 internationalen, türkischen und syrischen Mitarbeitern.

Kein sicherer Zugang zu von Terroristen kontrollierten Gebieten

Vor allem die Lage in Nord-West Syrien sei „enorm schlecht“, berichten die Kölner Einsatzkräfte. Dort leben etwa 500.000 Menschen in Vertriebenen-Lagern, die aus Zelten oder Notunterkünften bestehen. „Das Erdbeben hat viel Schaden angerichtete, alle medizinischen Einrichtungen sehen einen enormen Anstieg an Patienten, Notoperationen und Verletztenversorgung finden in von den Maltesern gemeinsam mit syrischen Partnern betriebenen Krankenhäusern statt.“

Mindestens 2300 Menschen sind bei dem Erdbeben ums Leben gekommen, die Zahl der Vermissten liegt noch deutlich höher. Auch Menschen aus Nordrhein-Westfalen haben infolge der Naturkatastrophe Angehörige verloren.

Erdbeben in der Türkei: Hilfsteam aus Köln reist an

Viele Menschen haben infolge des Erdbebens ihre Wohnungen und Häuser verloren. Dringend gebraucht würden deswegen Notunterkünfte, Zelte, Matratzen, Decken und Heizmaterial, aber auch Mahlzeiten und Fertignahrung, um die riesige Anzahl an obdachlosen Erdbebenopfern zu versorgen. Keinen sicheren Zugang haben die Hilfskräfte zu den von der Terrororganisation HTS kontrollierten Gebiete in Idlib.

Um trotzdem zu helfen, arbeiten die deutschen Hilfsorganisationen hier mit syrischen Partnern zusammen. Die Grenze von Syrien zur Türkei sei geschlossen, humanitäre Lieferungen seien über wenige Grenzübergänge möglich. Vom Erdbeben zerstörte Straßen und das Winterwetter erschwerten die Arbeit der Hilfskräfte erheblich.

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