Filmvorstellung in KölnWie Anselm Pahnke allein mit seinem Rad durch Afrika fuhr

Anselm Pahnke besucht Köln natürlich mit seinem Rad
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Köln – Beeindruckende Bilder von unberührter Natur. Von wilden Tieren in Freiheit. Von Menschen und verschiedenen Kulturen. Von Einsamkeit. Vor vier Jahren machte sich der heute 29-jährige Anselm Pahnke nach seinem Bachelorabschluss in Ozeanographie und Geophysik auf den Weg nach Afrika. Gemeinsam mit zwei Freunden wollte er den Kontinent mit dem Fahrrad erkunden.

Über ein Jahr ist Anselm Pahnke mit seinem Fahrrad durch Afrika gefahren
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Doch als die beiden nach nur drei Monaten wieder abreisen, ist er plötzlich auf sich gestellt. Ebenfalls nach Hause fahren oder weitermachen? Pahnke entscheidet sich für sein bisher größtes Abenteuer. In einem Kontinent, über den er vorher nicht viel wusste. 414 Tage, 15 000 Kilometer, 15 Länder – lediglich ausgerüstet mit Rad, Zelt, Landkarte und einer einfachen Digitalkamera. Alleine.
Verzichtet auf den Kauf von Trinkwasser
Bus und Bahn benutzte der gebürtige Hamburger nicht. Fuhr bei Hitze, eisiger Kälte und starkem Wind durch Wüste, grüne Hügellandschaften und Dörfer. Auch auf den Kauf von Trinkwasser verzichtete er, um Afrika genauso zu erleben, wie es wirklich ist. Vielfältig, wunderschön, gefährlich. Denn auch bewaffnete Soldaten, Erkrankungen und Trinkwasserknappheit waren Teil seines Wegs. Doch einen wirklichen Moment der Angst, habe er nicht gespürt. „Höchstens ganz am Anfang, weil ich immer große Angst vor’m Alleinsein hatte und es deswegen ein großer Schritt für mich war, dieses Abenteuer überhaupt zu beginnen“, so Pahnke.
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Für ihn sei es daher nicht nur Urlaub, sondern auch eine plötzliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich gewesen. Dem Verständnis dafür, dass das Alleinsein nicht unbedingt mit Einsamkeit zusammenhängt. Und dass gewisse Sicherheiten, die man sich durch sein heimisches Umfeld schafft, einschränken können. „Zu Hause leben wir in großen Schritten: Ausbildung, Karriere, Familie, Rente. Aber ich möchte kleine Schritte gehen. Morgens aufwachen und nicht wissen, wo ich abends lande“, sagt Pahnke während seiner Reise in die Kamera.
Worte, die nun in seinem Film „Anderswo. Allein in Afrika“ – der mit Hilfe seiner Kameraaufnahmen, die ursprünglich nur als persönliches Tagebuch dienen sollten, entstanden ist – zu hören sind.
Filmtour durch Deutschland – Besuch in Köln
Derzeit tourt Pahnke durch Deutschland, um mit dem Film, der derzeit Platz Fünf der Art-House-Kino-Charts belegt, auch andere Menschen an seinen Erlebnissen teilhaben zu lassen. Dienstagabend machte er im Rahmen dessen Halt im ausverkauften Cinenova in Ehrenfeld – natürlich mit seinem Rad.
Wie es in Zukunft weitergeht, ob es noch einmal eine große Reise geben wird, dazu möchte sich Pahnke nicht äußern. Er habe gelernt, bei sich selber zu sein, in sich zu Ruhen, im Hier und Jetzt. Daher wolle er keine großen Zukunftspläne schmieden.
Der Film „Anderswo. Allein in Afrika“ ist unter anderem am 10. Januar (18 Uhr), 13. Januar (20.45 Uhr) und 16. Januar (21 Uhr) im Cinenova Kino in Ehrenfeld zu sehen.