Flüchtlingsunterkünfte in KölnSuche nach Wachdiensten vorerst gescheitert

Der Vertrag mit der Firma Adler-Wache ist ausgelaufen.
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Köln – Die Verpflichtung neuer Sicherheitsunternehmen für die Bewachung der städtischen Flüchtlingsunterkünfte ist nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ gescheitert. Dabei geht es um ein Auftragsvolumen in Höhe von 20 Millionen Euro. Der bisherige Vertrag mit dem Unternehmen Adler-Wache ist bereits zum 31. Juli 2016 ausgelaufen. Die Stadt musste den Auftrag deshalb europaweit ausschreiben, was jedoch misslang. „Ein unterlegener Bieter hat sich bei der Vergabekammer beschwert, und diese hat die Rüge akzeptiert“, sagt Josef Ludwig, Leiter des städtischen Wohnungsamts.
Unternehmen mit Erfahrung gesucht
Die Stadt hatte zu hohe Anforderungen an die Bewerber gestellt. So mussten die Teilnehmer der Ausschreibung belegen, dass sie bereits im Jahr 2014 unabhängig vom Standort mindestens zehn verschiedene Flüchtlingsunterkünfte betreut hatten. „Die Vergabekammer hat das als unzulässig bewertet“, sagt Ludwig. Als Begründung führte die der Bezirksregierung zugehörige Beschwerdestelle an, dass 2014 noch deutlich weniger Flüchtlinge in Deutschland lebten als jetzt.
Deshalb hätten einige Sicherheitsfirmen zum damaligen Zeitpunkt nicht unbedingt die Möglichkeit gehabt, die von der Stadt geforderten zehn Unterkünfte zu betreuen. Darüber hinaus gebe es inzwischen neue Unternehmen auf dem Markt, die damals noch gar nicht existierten oder gerade erst mit dieser Tätigkeit angefangen hatten. Das wiederum hätte Sicherheitsfirmen begünstigt, die länger in diesem Geschäftsbereich unterwegs sind.
„Wir mussten unsere Anforderungen deshalb überarbeiten, um den Auftrag noch einmal neu ausschreiben zu können“, sagt Ludwig. Zur Überbrückung wurde der eigentlich schon ausgelaufene Vertrag mit der Adler-Wache zunächst als Interim bis zum 31. Januar verlängert. „Da das aufgrund der neuen Ausschreibung nicht mehr ausreicht, haben wir die Vereinbarung übergangsweise erneut bis zum 30. Juni ausgedehnt“, so Ludwig.
Auftrag in mehreren Losen
Nach Prognosen der Verwaltung muss die Stadt in den kommenden fünf Jahren jeweils etwa 20 Millionen Euro für die Sicherheits- und Hausmeisterdienste aufwenden – vorausgesetzt, die Flüchtlingszahlen stagnieren ab 2017. Unabhängig vom Ausgang der neuen Vergabe wird die Adler-Wache in Zukunft nicht mehr alleine für die Sicherheit in den Flüchtlingsunterkünften zuständig sein.
Der Auftrag soll angesichts der hohen Zahl an Behausungen in mehreren Losen erteilt werden. Das wird dazu führen, dass ab 1. Juli mindestens zwei Sicherheitsfirmen zum Zuge kommen werden. „Das hat auch damit zu tun, dass die Adler-Wache alleine etwas überfordert war mit dem großen Andrang an Flüchtlingen und den vielen zusätzlichen Unterkünften, die zu bewachen waren“, sagt Ludwig. Das Unternehmen genieße innerhalb der Stadtverwaltung allerdings nach wie vor einen sehr guten Ruf. Man arbeitet bereits seit 27 Jahren zusammen. Tatsächlich ist die Adler-Wache in der Branche für ein vergleichsweise hohes Fortbildungsniveau bekannt, das über die Mindestforderungen hinausgeht.
Die Adler-Wache war im Februar 2016 kurzzeitig in die Kritik geraten, weil Bewohnerinnen die Brandwachen in einer Unterkunft in Humboldt-Gremberg wegen angeblicher sexueller Übergriffe beschuldigt hatten. Die Frauen zogen ihre Strafanzeigen später jedoch zurück.