Graffiti in KölnDie Geschichte der Fassadenmalerei

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Graffiti 24

Ein Zusammentreffen von zwei Großen der Szene: Bananensprayer Thomas Baumgärtel trifft am Josef-Haubrich-Hof auf eine typische Figur des „Kunstpiraten“ Marcus Krips.

Köln – Helmut Nick sammelt Graffiti. Seit über 30 Jahren fotografiert der 55-jährige Wandmalereien, Street-Art und Spraydosenkunst in der Stadt. Seine Sammlung mit über 6000 Bildern ist zu einem einzigartigen Zeugnis der Stadtgeschichte geworden, weil sich die Schriftzüge und bunten Bilder an Fassaden mit politischen und städtebaulichen Entwicklungen und einem sich ändernden Verständnis für diese Art der Kunst verbinden.

Bilder der 1980er und 1990er

Maler und Sprayer, die damals wegen Sachbeschädigung belangt werden sollten, werden heute als Künstler geschätzt. Der bekannteste von ihnen ist wohl der Strichmännchen-Maler Harald Nägeli, der in Zürich zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden war. Er hinterließ in den frühen 1980er Jahren auch in Köln viele Spuren wie den „Totentanz“ an St. Cäcilien, bevor er 1984 an die Schweiz ausgeliefert wurde.

Angeregt durch eine Ausstellung der Volkshochschule im vergangenen Herbst hat der „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit Helmut Nick dessen erste Fotoalben durchgesehen, die Bilder aus den 1980er und 1990er Jahren zeigen. Polit-Parolen und Spontisprüche sind noch genauso häufig im Stadtbild zu sehen wie die ersten größeren, bunten Bilder. Manches Graffito war noch eher klassische Wandmalerei mit Pinseln und Farbe als die Arbeit von Sprayern, von denen einige mit „Stencials“, also Sprühschablonen experimentierten.

Lustige Kommentare, hässliche Schmierereien

Legale Flächen gab es keine; Auftragsarbeiten, wie sie heute überall zu finden sind, waren damals noch selten. Graffiti – egal, ob wandgroße „Murals“, lustige Kommentare zum Zeitgeschehen oder hässliche Schmierereien, die es auch damals gab – waren für Ordnungshüter wie auch wahrscheinlich einigen Kölnern ein Ärgernis.

Die 80er und 90er Jahre waren politischer, die Slogans oft provokanter und witziger, sagt Nick. Weil heute vieles legal entsteht, kann aufwendiger und größer gesprüht werden. Damals hatten fast alle Akteure nur wenig Zeit.

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