Großbaustelle Kölner OperWarum die Containerstadt Millionen Euro verschlingt

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Container_Oper

Die zahlreichen Baucontainer auf der Glockengasse 

Köln – Seit bald sieben Jahren befindet sich entlang der Glockengasse eine eigene kleine Stadt aus 168 aufeinandergestapelten und aneinandergereihten Baucontainern. Sie gehören zur bekanntesten Dauerbaustelle der Stadt, bei der es darum geht, die Oper und das Schauspielhaus zu sanieren. Nachdem das Großprojekt 2015 scheiterte und in der Folge völlig neu aufgesetzt werden musste, wurde die Containerstadt vom Offenbachplatz in die Glockengasse verlagert. Bis zur 2024 geplanten Wiedereröffnung soll sie an diesem Standort bestehen bleiben.

Die vierstöckige Anlage verschlingt vergleichsweise viel Geld. Pro Monat entstehen Kosten in Höhe von 60.000 Euro inklusive einer regelmäßigen Reinigung. Das bestätigten die städtischen Bühnen auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. In den vergangenen Jahren dürften somit hochgerechnet mehr als sechs Millionen Euro lediglich für die Baucontainer zusammengekommen sein. Während der Planungsphase von 2017 bis 2020 sei die Anzahl aufgrund des geringen Baubetriebs um ein Viertel reduziert und 2021 mit dem Hochfahren der Baustelle wieder aufgestockt worden, teilte ein Sprecher der Bühnen mit.

73 Firmen nutzen die Container

Die 168 Baucontainer seien ein „zentrales Element der Baustellen-Logistik“. Sie werden demnach von den aktuell 73 Vertragsfirmen und ihren Sub-Unternehmern als Mannschafts-, Büro-, Küchen-, Sanitär- und Besprechungscontainer genutzt, da es für diese Zwecke ansonsten auf der Bühnenbaustelle keine Räume gebe. Die Container sind mit Strom, Wasser, Abwasser und Heizung sowie mit entsprechenden Internetanschlüssen ausgestattet. Die Baustelle verfügt zudem über einen Sanitätscontainer. Bei zwölf Containern handelt es sich um Treppencontainer, um die verschiedenen Etagen miteinander zu verbinden. Die Firmen zahlen für die von ihnen genutzten Container Miete. Aktuell werden alle Container genutzt.

Kostenexplosion durch Probleme beim Einbau der Kanäle und Schächte 

Die städtischen Bühnen hatten Ende Dezember mitgeteilt, dass es bei der Sanierung des Opernhauses Probleme mit den Versorgungsschächten für die Haustechnik gibt. Bei Funktionsprüfungen sei aufgefallen, dass einige Lüftungstrassen in den Schächten nicht dicht seien. „Hier handelt es sich um Ausführungsmängel – alle Firmen, Planer und Objektüberwacher treffen sich wöchentlich zur Begehung der betroffenen Anlagen, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten“, sagte Bernd Streitberger, technischer Betriebsleiter der Bühnen.

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Neben den vertikalen Versorgungsschächten gebe es noch viele kleinere, teilweise unterirdisch verlaufende Kanäle. Zweck und Ausführung dieser Kanäle hätten sich gegenüber dem früheren Bestand nicht verändert, trotzdem seien die aktuellen hygienischen Anforderungen zum Beispiel für Lüftungsanlagen zu erfüllen. „Gegenwärtig klären wir mit Unterstützung eines Gutachters, wie wir diese Auflagen trotz schwieriger Zugänglichkeit erfüllen können“, sagte Streitberger. Probleme bei der Planung und dem Einbau der Kanäle und Schächte für die Haustechnik hatten dafür gesorgt, dass die Sanierung der Oper jahrelang unterbrochen werden musste. Das führte zu einer Kostenexplosion. Die Bühnen rechnen derzeit mit bis zu 648 Millionen Euro. Hinzu kommen über einen Zeitraum von 40 Jahren 239 Millionen Euro Finanzierungskosten.

Die Schlüsselübergabe an die Bühnen ist für das erste Quartal 2024 vorgesehen. Vor der Wiedereröffnung folgen zunächst der Umzug in das Ensemble am Offenbachplatz und der Probenbetrieb. Sollte der Termin eingehalten werden, hätte die Opernsanierung zwölf Jahre statt der geplanten drei Jahre gedauert.

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