„Grüner Kreuzzug“Haus- und Grundbesitzer schießen gegen Kölner Ratsbündnis

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Konrad Adenauer, Vorstandsvorsitzender des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins (l.) und dessen Hauptgeschäftsführer Thomas Tewes.

Der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein (Hug) hat das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt im Vorfeld der Ratssitzung am kommenden Donnerstag erneut scharf kritisiert. Die drei Parteien würden „Politik als eine Mischung aus Ideologie, Aktionismus und einer Portion »Weiter so« betreiben“, sagte Hauptgeschäftsführer Thomas Tewes. Der Verein vermisse „Stringenz und Konsequenz“ in der Politik, monierten Tewes und Konrad Adenauer, Vorstandsvorsitzender des Hug.

Adenauer und Tewes erneuerten ihre Forderungen vor allem in der Wohnungsbau- und der Verkehrspolitik, und nahmen dabei auch die Stadtverwaltung in die Pflicht. Dass das Ziel, jährlich rund 6000 neue Wohnungen zu bauen, nie erreicht werde, sei „ein Armutszeugnis für Köln“, zürnte Tewes. Wohnungsbau müsse für Investoren attraktiver werden. „Es ist nicht verwerflich, mit Wohnungen Geld zu verdienen. Sonst stellt niemand Wohnungen zur Verfügung“, sagte Tewes. Das gelte für große Wohnungsunternehmen ebenso wie für Genossenschaften und Vermieter mit nur wenigen Wohnungen.

Bauland in Außenbereichen schaffen

Der Weg des Ratsbündnisses, vor allem auf Verdichtung des Innenstadtbereichs zu setzen, sei falsch. Tewes: „So werden sich die Zahlen der neuen Wohnungen nicht verbessern. Wir müssen auch Flächen in den Außenbereichen als Bauland ausweisen.“ Hier müssten künftig auch die Bezirksvertretungen kooperativer sein, und nicht „nach dem St. Florians-Prinzip“ Neubaugebiete in ihrem Zuständigkeitsbereich ablehnen, mahnte Tewes.

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Wenn man die Außenbereiche stärker in die Wohnungsplanung einbeziehe, müsse auch die Verkehrsplanung besser gestaltet werden. Tewes sieht einen „Grünen Kreuzzug gegen ein einzelnes Verkehrsmittel“, nämlich das Auto. „Man kann aber Autos, auch E-Autos, nicht einfach wegdenken. Die müssen auch irgendwo abgestellt werden“, sagte Adenauer. Der Hug setzt dabei weiterhin zum Beispiel auf Quartiersgaragen. „Ich sehen nirgendwo ein Alternativangebot, wie ein Großteil der Bevölkerung auf das Auto verzichten kann“, sagte Tewes. Es gebe täglich Hunderttausend Ein- und Auspendler, für die der Weg zur Arbeit nach Köln mit dem Fahrrad zu weit sei. Zudem sei der Öffentliche Nahverkehr vollkommen ausgelastet. Man dürfe Köln nicht als Insel ohne das Umland betrachten, diesen Eindruck bekomme er jedoch von der Kölner Politik. „Die autofreie Stadt ist in den nächsten 100 Jahren vollkommener Irrsinn“, glaubt Tewes.

„Die CDU rennt einem Zeitgeist hinterher“

Der Hauptgeschäftsführer ist der Meinung, dass die Grünen die Geschicke im Ratsbündnis klar bestimmten und die Union bereitwillig zurückstecke: „Die Grünen haben leider die bessere Durchschlagskraft als die CDU.“ Wenn er mit Unionspolitikern spreche, höre er Anderes als im Nachgang politisch beschlossen werde. „Die CDU rennt einem Zeitgeist hinterher“, kritisiert Tewes. Er stelle der gesamten CDU die Frage, ob sie überhaupt noch wisse, wer ihre Wähler seien.

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