Hänneschen-TheaterSie war Kölns Marizebell – Trauer um Grete Zimmermann

Grete Zimmermann 2013 in der Wolkenburg.
Copyright: Martina Goyert
Köln – „E kölsch Hätz hät opjehoot ze schlare“ – mit diesen Worten verbreiteten Freunde am Montag über Whats-App die Nachricht, dass Grete Zimmermann, die mehr als 40 Jahre die „Marizebell“ im Kölner Hänneschen-Theater gespielt hatte, im Alter von 90 Jahren gestorben ist.
Kölsche Marizebell: Erster Auftritt vor 70 Jahren
Im Januar 1951 hatte sie ihren ersten Auftritt im Karneval. Da sang sie an der Seite ihres Bruders Hans Zimmermann, der später als „Dat Ei" im Colonia-Duett mit Hans Süper Karriere machte. 40 Mark Gage gab's für die „Geschwister Zimmermann“ bei der Ehrengarde im Sartory. „Die Prinzen-Garde hat da noch keine Frauen auf der Bühne geduldet", erinnerte Zimmermann sich Jahre später. „Damals hat man am Tag gearbeitet und abends gesungen. Als der Karneval zu kommerziell wurde, habe ich dann aufgehört."
Hans Friedrich, der damals schon zwischen Bütt und Britz pendelte, holte die gelernte Herrenschneiderin 1961 zur Puppenbühne. Von da an wurden für das kölsche Mädchen, das als Kind nie mit Puppen, sondern lieber mit der Dampfmaschine der Brüder („bes die explodierte") gespielt hatte, die „Pöppcher" zum Lebensinhalt. Seitdem hatte sie der Figur der Marizebell Profil gegeben – von der lieben Oma im Kinderstück bis zur energiegeladenen und emanzipierten Frau.
Puppenspieler-Kollegin: „Sie war total engagiert“
Und für diese Type, die sie auch nach ihrer Pensionierung noch einige Jahre in den Abendstücken weiter spielte, hatte sie jeweils für die Puppen-Sitzung ein aktuelles Lied komponiert und selbst gesungen. Sie war zeitweilig stellvertretende Intendantin und auch als Leiterin der Puppenabteilung tätig. Ihre Nachfolgerin als Marizebell, Stefanie Brands, hat sie als gute Kollegin in Erinnerung: „Sie war gerne Chefin, aber sie hat auch total engagiert gekämpft für bessere Verträge für die Puppenspieler.“
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Grete Zimmermann, verheiratete Schmaglowski, wurde 2005 als erste Frau mit der „Willy-Millowitsch-Medaille“ ausgezeichnet. Die geht an Persönlichkeiten, die sich in besonderem Maße um die zotenfreie und kultivierte „Kölsche Rede" verdient gemacht haben. Für die „Akademie für uns kölsche Sproch“ gab sie Ferien-Sprachkurse für Kinder. Noch 2012 veröffentlichte sie eine CD mit dem Titel „Mir welle Tore sinn“.