Stadtteil-TippsZehn Orte, die man in Holweide kennen muss

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Isenburg

Die Isenburg in Köln-Holweide

Holweide – Oberflächlich betrachtet erscheint der Stadtteil Holweide als Wohnstadt rechts und links der viel befahrenen Bergisch Gladbacher Straße. Doch das Veedel hat es in sich: Drei alte Wasserburgen, etliche historische Mühlen und mehr zeugen von einer bewegten Vergangenheit und Gegenwart.

Kornmühle am Gut Iddelsfeld

Einst wurde der Strunder Bach als fleißigster Bach Deutschlands bezeichnet und das aus gutem Grund: Auf etwas 20 Kilometern Länge seines Verlaufs soll es bis zu 35 verschiedene Mühlen gegeben haben. Wenige davon sind erhalten geblieben. Eine davon ist die alte Kornmühle am Gut Iddelsfeld.

Zwar ist ihre ganze nostalgische Schönheit  lediglich von der Neufelder Straße aus einige Entfernung zu bewundern, doch ein Fotomotiv gibt dieses historische Gebäude allemal ab. Weitere solcher Mühlen – sämtlich als Wohnanlagen privat genutzt –  sind die Wichheimer Mühle in Holweide und die Herler Mühle in Buchheim.

Drei-Kaiser-Saal

Drei-Kaiser-Saal

Ein großes und auffälliges Gebäude steht mitten auf der Schweinheimer Straße und kaum jemand weiß, dass es sich um einen ehemaligen Festsaal handelt. „Der wohl um das Jahr 1888 errichtete Dreikaisersaal wurde vom Inhaber der gegenüberliegenden ehemaligen Gaststätte Groß betrieben und war jahrzehntelang der Gürzenich von Holweide“, sagt Günter Kühler.  Familie Groß besaß sogar zwei Lokale. Heute bietet in dem Gebäude eine Tanzschule ihre Kurse an.

Essen und Kegeln

Essen und Kegeln

Holweide kann noch etliche gute Restaurants und Kneipen ausweisen. Doch internationale Küche und gleich fünf Kegelbahnen gibt es vor allem in einem Lokal: „Wie in alten Zeiten“. Nena (Snezana Folz)  und ihr Team haben das Lokal vor Kurzem umgebaut und planen, im Sommer Außengastronomie anzubieten. Die Bereiche der fünf Kegelbahnen können zusammen gelegt werden, sodass bei Bedarf ein großer Partyraum entsteht.

Cassiopeia-Bühne

Cassiopeia-Bühne

Was man in einem Stadtteil wie Holweide am wenigsten erwartet, ist wohl ein eigenes Theater. Doch wo an der Bergisch Gladbacher Straße noch vor wenigen Jahren ein Jeans-Werksverkauf Kunden lockte, ist heute das Cassiopeia-Theater zu Hause. Das „Autorentheater für zeitgenössisches Figuren“ war 2008 aus der Innenstadt nach Holweide gezogen. Neben Tourneen durch ganz Köln und anderen Städten, bietet das Team 200 bis 230 Veranstaltungen pro Jahr in  Holweide an. Das Theater wurde 1989 von Claudia Hann als Tourneetheater für Puppenspielkunst gegründet und wird seit 1995 gemeinsam von ihr und dem Regisseur Udo Mierke geleitet.

Wegekreuz an der Neufelder Straße

Wegekreuz an der Neufelder Straße

Unweit der Einfahrt zum Gut Iddelsfeld steht ein Wegekreuz, das  für den Stadtteil von besonderer Bedeutung ist. Niemand  weiß  zwar genau, ob es schon immer genau an dieser Stelle stand, aber es war stets Drehpunkt der Elias-Prozession, die im Gedenken an die Pest-Epidemie des Jahres 1666 stattfindet. Damals raffte diese Krankheit fast alle Bewohner der Dörfer Schweinheim und Wichheim hin. Nur sieben überlebten. Die Prozession verlief immer als Rundweg mit Start und Ziel an der Kirche St. Gereon in Merheim. Heute findet die Prozession als ökumenische Veranstaltung der katholischen und evangelischen Kirche ausschließlich in Holweide statt.

Baumwollbleicherei

Baumwollbleicherei

Am östlichen Ende der Schweinheimer Straße, an der Einmündung  Kochwiesenstraße, steht ein ehemaliger Industriekomplex. Es handelt sich um die ehemalige Baumwollbleicherei, die aus einer der vielen Mühlen entlang des Strunder Bachs hervorgegangen war. Die Gebäude der früheren Schweinheimer Mühle sind denkmalgeschützt. Ein Investor plant, hier Wohnungen und eine Kindertagesstätte zu bauen. Auch weil viele Bürger Holweides und die Bezirksvertretung Mülheim es immer wieder forderten, soll dabei möglichst viel der alten Bausubstanz erhalten bleiben.

Märchensiedlung

Märchensiedlung

Der berühmte Kölner Städtebauer Wilhelm Riphahn hat auch in Holweide seine Spuren hinterlassen. Im Auftrag der GAG entwarfen er und Manfred Faber in den 1920er Jahren nach dem Motto „Leben wie im Märchen“ eine ganze Siedlung nach dem Vorbild einer in England entwickelten Gartenstadt mit 180 Einfamilienhäusern. Straßennamen wie Rapunzelweg, Rotkäppchenweg oder Andersenstraße unterstreichen das. Heute sind 135 dieser für ihre Zeit typischen Häuschen unter Denkmalschutz gestellt.

Fachwerkhäuser

Fachwerkhäuser

Viele gut erhaltende Fachwerkhäuser erinnern in Holweide an eine ländlich geprägte Vergangenheit. Einige dieser teils denkmalgeschützten Gebäude findet man an der Schweinheimer Straße – im Zentrum des ehemaligen Dorfs Schweinheim. Auch im einstigen Wichheim gibt es solche Zeugen der Vergangenheit. Besonders sehenswert ist die dortige Wichheimer Mühle, die behutsam zu einer Wohnanlage umgebaut wurde.

Drei Wasserburgen

Drei Wasserburgen

In Holweide stehen drei der vier Wasserburgen, die es auf Kölner Gebiet entlang der Strunde gibt: Das Gut Iddelsfeld im Osten, die Isenburg im Ortszentrum sowie das Gut Schlagbaum an der Stadtteilgrenze zu Buchheim. Gut Schlagbaum liegt zwar nicht unmittelbar am Bachlauf. Doch gab es nach Aussage von Günter Kühler, Vorsitzender der Bürgervereinigung Holweide, eine Stichverbindung zur Strunde, auch um den Wassergraben zu füllen.

Die vierte Kölner Wasserburg am Strundener Bach ist übrigens das Gut Herl in Buchheim. Gut Schlagbaum war nicht nur Herrensitz, sondern diente außerdem als Zollstation. Hier wurde Wegezoll erhoben. Alle vier ehemaligen Herrensitze sind heute in Privathand und dienen als Wohnanlagen. Im Gut Herl befindet sich außerdem ein Reiterhof.

Kreuzwasser

Kreuzwasser

Den deutlichsten Beweis, dass der Strunder Bach ein künstliches Gewässer ist, liefert ein Bauwerk in der Nähe zur Autobahn A3. Auf halbem Weg zwischen der Gesamtschule Holweide und dem Schlagbaumsweg kreuzen sich die Läufe des Strunder Bachs und des Faulbachs.  Das ungewöhnliche Bauwerk, auf dem ein Bachlauf mittels einer Brücke über den anderen führt, wird Kreuzwasser genannt. Führt die Strunde (oben) zu viel Wasser, wird etwas davon in den Faulbach abgeleitet.

Wo ist Ihr Lieblingsort?

Welchen Ort in Holweide finden Sie absolut einmalig? Schicken Sie uns Ihre Tipps mit persönlicher Begründung an den Kölner Stadt-Anzeiger an ksta-stadtteile@dumont.de.

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