Indie-Rock aus KölnAlpentines stellen ihr furioses Debüt-Album vor

Die Alpentines
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Köln – Schlicht furios ist das Debüt „Silence Gone“ der Kölner Indie-Rockband Alpentines. Zehn Songs, die getragen werden von der klangvollen Stimme des Sängers Kay Lehmkuhl und sich in luftige Höhen schwingen dank des perfekten Zusammenspiels von Marian Menge (Gitarre), Philipp Gosch (Bass) und Kurt Fuhrmann (Schlagzeug). Den vier Musikern ist eine wahre Perle des Indierock gelungen.
Der Sound hat Anklänge von Bands wie Coldplay, Radiohead und Wilco. Die Stücke pendeln gekonnt zwischen ruhigen, andächtigen Momenten und kraftvoll treibenden Passagen. Vor gut drei Jahren haben sich die Wahlkölner zusammengefunden mit dem schlichten Ziel, gemeinsam zu jammen. „Wir wollten keinen bestimmten Sound kreieren und auch nicht unbedingt ein Album produzieren“, erinnert sich Gosch.
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Der 37-jährige Bassist hat Anfang der 2000er Jahre mit Menge in der von Kritikern hochgelobten Formation Voltaire gespielt. Nach anfänglichem Erfolg blieb der große Durchbruch damals jedoch aus. Eine Erfahrung, die die Musiker in die neue Band mit einbringen. „Wir wollen uns keinen Moden anpassen oder Erwartungen von Managern erfüllen“, sagt Gosch. Deshalb haben die Musiker ihre erste Veröffentlichung auch selbst produziert. Eine EP mit drei Stücken, die 2016 erschienen ist. Doch seitdem hat sich einiges getan. „Wir haben uns als Band gefunden und unser Sound kommt der romantischen Vorstellung, die ich als Jugendlicher von Rockmusik hatte, sehr nah“, erzählt Lehmkuhl. Das heißt, er ist nicht ausproduziert, überwiegend live eingespielt und setzt kaum auf Computereffekte.
„Konnte meine deutsche Stimme nicht mehr hören“
Der 41-Jährige ist auch Sänger der deutschsprachigen Gruppe Tulp. Bei den Alpentines singt er hingegen auf Englisch, eine bewusste Entscheidung. „Ich konnte meine deutsche Stimme nicht mehr hören“, sagt Lehmkuhl. Das ging soweit, dass er mit Tulp überwiegend instrumentale Stücke schrieb. Das Englisch habe ihm dann den Spaß am Singen zurückgegeben. „Die Sprache fließt einfach besser und gibt mir mehr Freiheiten“, so der aus dem Münsterland stammende Sänger. Zudem stünde bei englischen Stücken die Musik noch stärker im Vordergrund.
Die ist bei dem Debütalbum in einem besonderen Rahmen entstanden. „Wir hatten die Möglichkeit, im Studio Nord in Bremen aufzunehmen. Die haben einen riesigen alten Tanzsaal als Studio“, erzählt Fuhrmann. Wie im Rausch habe man an fünf Tagen fast das komplette Album eingespielt. „Wir haben im Kreis gestanden und gespielt. Den Klang eines so großen Raums kann man am Computer einfach nicht nachmachen“, sagt der Schlagzeuger. Doch nicht nur der Studiosaal war besonders, auch das Gesangsmikrofon hat eine Geschichte. „Mit dem haben schon Rudi Carrell und Heintje aufgenommen“, so Lehmkuhl.