Weniger BilliglädenPolitiker wollen Image-Wechsel von Kölns Innenstadt

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So soll das Dom-Hotel nach der Sanierung aussehen.

Köln – Das Herz der Stadt ist derzeit eine gewaltige Baustelle. Unter anderem werden gerade viele Gebäude des Laurenz-Carrés südlich des Roncalliplatzes abgebrochen, das Jüdische Museum entsteht, Dom-Hotel und Domtreppe werden saniert, die Gürzenichstraße bald umgestaltet.

Das bedeutet viel Staub und Lärm. Vor allem aber bedeutet es eine große Chance, das weitestgehend wenig ansehnliche Stadtzentrum aufzuwerten: Weniger Billigläden und Feiertourismus, mehr Qualität.

„Es kann der Anfang eines Image-Wechsels sein“

„Es kann der Anfang eines Image-Wechsels sein“, sagt Dirk Michel (CDU), Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses. „Das ist ein Chance, die wir nutzen müssen“, fordert Karl Alexander Mandl, Chef der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der Union.

Die beiden CDU-Politiker mahnen eine „Vernetzung der Großprojekte“, um kein Stadtentwicklungs-Stückwerk zu betreiben. Das Gestaltungshandbuch, in dem zum Beispiel die Ausstattung der Straßen mit Bänken oder Laternen festgeschrieben sind, müsse konsequent umgesetzt werden.

Das gelte auch für die Werbesatzung: „Fast alle Werbeschilder in der Innenstadt sind nicht genehmigt“, rügt Michel. Dieser Wildwuchs müsse eingehegt werden. Hierzu möchte er einen Antrag in den Rat bringen, der das Ordnungsamt dazu bringt, in der Sache stärker tätig zu werden.

Kaufkraft steigern

Sollten die Großprojekte qualitätsvoll umgesetzt werden, würden davon auch Tourismus und Handel profitieren, sagten die beiden. Beispiel Dom-Hotel: Das Luxus-Hotel werde hochwertigen Einzelhandel anziehen, der wiederum qualitätsvolle Geschäfte in die Hohe Straße locken könne, sagt Mandl. „Diese Synergien müssen wir nutzen.“ Das hole Kaufkraft in die Stadt, von der nicht nur der Handel, sondern auch Gastronomie und Beherbergungsbetriebe profitierten.

Damit, so die Hoffnung, könne Köln ein Stückweit den Ruf der Hauptstadt der Junggesellenabschiede ablegen und qualitätsvolleren Tourismus ermöglichen. Damit letzteres gelingt, müsse sich zudem eine Menge in Altstadt und direkter Domumgebung tun. „Es gibt dort zum Beispiel viel zu viel Gastronomie. Auch auf den Plätzen, auf denen wir mehr Freiräume schaffen müssen“, sagt Michel.

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Auf eine Aufwertung wartet das Stadtzentrum indes schon seit Jahrzehnten. „Aber jetzt befinden wir uns in einer ganz entscheidenden Phase und haben die Riesenchance, diesem Bereich endlich Qualität zu geben“, sagt Michel. Wenn das nach Abschluss der vielen Bauprojekte nicht gelungen sei, sei diese Chance auf Jahre vertan. „Dann werden wir im Zentrum einen Niedergang erleben“, warnt Mandl.

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