„Alte Schule“ jetzt auch KneipeAlteingesessenes Kölner Gasthaus in Brück stellt neues Konzept vor

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Ein Mann steht in einem Gewölbekeller

Inhaber Sascha Halm im neu gestalteten Gewölbekeller.

Stammgäste kennen das Gasthaus in Brück vor allem wegen der gehobenen Küche und der Drei-Gänge-Menüs. Doch das Angebot wird nun erweitert.

„Habt ihr schon mal eine drei Meter lange und 1,5 Tonnen schwere Tischplatte in so einen engen Keller getragen?“, fragt Sascha Halm seine Gäste. Natürlich nicht. „Acht Mann haben da mitgeholfen, das war Millimeterarbeit.“ Dafür kann Halm nun voller Stolz den 500 Jahre alten, nach einer Sanierung schick runderneuerten Gewölbekeller unter seinem Gasthaus „Alte Schule“ präsentieren, massive Eichentische und Kerzenhalter inklusive.

Belegschaften, Vereine, Taufgesellschaften oder ähnliche Gruppierungen können sich hier künftig abseits des Betriebs versammeln und feiern. Kölsche Prominenz hatte den Keller bereits vor einigen Wochen eingeweiht, als sich hier das Festkomitee und Henriette Reker zum „Nickabend“ trafen, bei dem die Oberbürgermeisterin, wie vor jeder Session, offiziell das neue Dreigestirn als jecke Mitregenten absegnete — oder eben „abnickte“.

Familie Halm führt Betrieb in Brück seit mehr als 30 Jahren das Gasthaus „Alte Schule“

Die Verlegung der informellen Zeremonie nach Brück war auch eine Anerkennung für das Restaurant mit der gehobenen Küche im „Old School“-Segment, das die Familie Halm seit mehr als 30 Jahren in dem Fachwerkhaus von 1821 führt. Ursprünglich hatte es als Dorfschule gedient, war aber im Jahr 1992 sehr heruntergekommen, als die Stadt es den Eltern von Sascha Halm für den symbolischen Preis von einer Mark überließ. Danach wurde es — für eine deutlich höhere Summe — aufwendig saniert und ist als „Alte Schule“ zum Begriff unter Gourmets in Köln und Umland geworden.

Heute ist Sascha Halm der Chef im Haus und hat einen weiteren Modernisierungsschritt eingeleitet. Er möchte damit den „Spagat“ schaffen und nicht nur die Freunde Sterne-naher Kochkunst, sondern auch die Bratwurst-Fraktion als Gäste gewinnen. Kundschaft, die abends einfach mal ein Kölsch trinken will, soll von nun an in der „Alten Schule“ ebenfalls bedient werden, ohne die angestammten Gäste in irgendeiner Weise zu verprellen.

Gäste bei der Einweihungsfeier im Biergarten der Alten Schule

Gäste bei der Einweihungsfeier im Biergarten der „Alten Schule“

Gasthaus „Alte Schule“ in Köln-Brück mit neuem Konzept und Look

Im Rahmen einer kleinen Feier stellte der Hausherr den Besuchern den neuen Look der „Alten Schule“ vor, der zum Gelingen dieses Kunststücks beitragen soll. Denn nicht nur der Gewölbekeller wurde renoviert, auch die Räume im Erdgeschoss, die sich im Ganzen durch einen gediegenen Fachwerk-Charakter auszeichnen, wirken nun aufgelockert. „Wenn man früher hereinkam, sah man zunächst auf einfache Holzstühle an Tischen, die schon für die Vorspeise eingedeckt waren, mit Besteck und aufgestellten Stoffservietten“, so Halm. „Da kriegten einige Besucher schon Schnappatmung.“

In das Brücker Gasthaus zur alten Schule ist neues Mobiliar eingezogen.

In das Brücker Gasthaus ist auch neues Mobiliar eingezogen.

Jetzt werde nicht mehr eingedeckt, und statt auf strengen Holzstühlen kann der Gast nun auf bequemen Sitzgelegenheiten mit Velours-Polstern in Beige oder Olivgrün Platz nehmen. „Die Tische sind nun sowohl für Gäste geeignet, die ein Drei-Gänge-Menü bestellen, als auch für Leute, die einfach für ein Bier vorbeikommen“, sagt Halm. Das gemütliche, aber wertige Mobiliar werde schon von selbst dafür sorgen, dass sich hier niemand danebenbenehme.

Die Preise für seine Spezialitäten habe er zwar nicht heruntergesetzt, aber neben dem Rumpsteak für 39 Euro fänden die Gäste nun eben auch Königsberger Klopse oder Bratwurst für 13,50 Euro auf der Speisekarte. Den Standard seiner Küche werde er aber keineswegs senken, verspricht Halm. Auch weiterhin wollen er und seine beiden Köche mit Themen-Abenden wie „Toskanische Küche“, „Hummer und Meer“ oder „Ladies Gourmet“ für Abwechslung sorgen. „Und natürlich kommen alle Zutaten wie Fisch, Fleisch, Gemüse weiterhin aus der Region. Das Kölsch kommt von der Malzmühle.“

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