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Höhenberger SportparkHoffen auf den Kunstrasen

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Der Aschenplatz  des TuS rrh. ist  nicht mehr zeitgemäß und soll durch  Kunstrasen ersetzt werden. 

Höhenberg – Die letzten Meisterschaftsbegegnungen der laufenden Saison absolvierten die 17 Fußballmannschaften des TuS rrh. 1874 (zwei Herren- und zwei Damen-Teams, sechs Jungen- und sieben Mädchen-Mannschaften) schon in einer Baustelle. Aber es ist noch nicht der von allen erhoffte Umbau des längst als marode geltenden Aschenplatzes zum gewünschten Kunstrasen-Spielfeld.

„Derzeit erneuerte die Stadt die Drainage unserer Sportanlage“, sagte der langjährige Vereinspräsident Christian Kempe. Das sei bereits eine Investition in die Zukunft, denn diese Ableitung reiche für den Kunstrasen. Kempe: „Nach Regenschauern sieht der Aschenplatz gleich aus wie eine Seenplatte. Das Regenwasser läuft dann über die Tartan-Laufbahn auf den benachbarten Rasenplatz, der dann nur eingeschränkt zu bespielen ist. Der Rasen ist sehr wetterempfindlich.“

Spieler wie Trainer und Vereinsoffizielle klagen zurecht, denn beide Plätze seien sehr häufig vom städtischen Sportamt gesperrt worden. Eine erhebliche Verbesserung erhofft man sich vom Umbau des Aschenplatzes zu einem Kunstrasenfeld. Diesen will der Verein mit erheblichen Eigenmitteln stemmen. Zwar werden bei derartigen Projekten 87 Prozent aus Finanzmitteln von Stadt und Land finanziert, dennoch bleiben an den jeweiligen Vorortvereinen, die die restlichen 13 Prozent der Kosten tragen müssen, immer noch gut 80 000 Euro hängen.

Rund die Hälfte der Summe hat man beim TuS rrh. schon im Umbautopf. „20 000 Euro stammen aus dem Budget der Fußballabteilung, weitere 20 000 Euro aus dem Vereinsvermögen“, sagt Julia Wiesendorf. Die Kassiererin und Finanzvorstand des TuS rrh. ist auch Stürmerin in der ersten Damenmannschaft und hat in der laufenden Saison bereits elf Tore erzielt. Sie liegt mit ihrem Team in der Frauen-Kreisliga im oberen Tabellendrittel.

Weitere notwendige Renovierungsarbeiten will der Verein zunächst zurückstellen. Gebäude und Umkleideanlagen, die noch aus den 50er Jahren stammen, gelten als sanierungsbedürftig. „Gegenwärtig brauchen wir also noch rund 40 000 Euro“, weiß Geschäftsführerin Nina Mützenich, mit 13 Toren ebenfalls recht erfolgreich im Damen-Team aktiv.

Pfarrer Meurer sagt 10.000 Euro zu

Eigentlich fehlen nur noch 30 000 Euro, denn der Höhenberger Pfarrer Franz Meurer hat bereits zugesagt, aus seinen Kassen 10 000 Euro beisteuern zu wollen. „Der Verein ist gut im Stadtteil verankert und übt mit den vielen Jugendmannschaften ja eine wichtige soziale Komponente für unser Veedel aus.“ Zum Beispiel hat der Verein Flüchtlinge gut integriert und in einer Jugend- sowie in einer Senioren-Mannschaft auflaufen lassen. Wiesendorf: „Diese zweite Mannschaft spielt in der Kreisliga D und hat noch richtig gute Chancen auf den Aufstieg.“

Hervorgegangen ist das Team, welches ehrenamtlich von Cenan Cetin und Sebastian Unger trainiert wird, aus einem Flüchtlingsprojekt des Vereins. „Unsere Anlagen werden zwar in den Abendstunden stark genutzt, sind an den Nachmittagen aber eher leer“, erzählt Kempe.

Kurzerhand bot der TuS daraufhin Fußball für Jugendliche und Erwachsene aus den unterschiedlichsten Unterkünften an. Bei dem Fußballtreff wurde und wird keiner weggeschickt, der ohne Trikot oder ohne Fußballschuhe ankommt. Im Gegenteil. Kempe und andere Mitglieder staffierten die Neuankömmlinge erstmal richtig aus – auch mit Schuhen, die Pfarrer Franz Meurer über Sponsoren besorgt hatte. Kempe: „Bereits mehr als 400 junge Leute haben bei uns gespielt. Über 50 davon haben sich sogar fest angemeldet.“

Zur Viktoria, dem Nachbarclub im Höhenberger Sportpark, sieht sich der TuS rrh. nicht als Konkurrenz. „Wir nehmen jeden, der Spaß am Fußballspiel hat“, sagt Kempe und lacht „Bei der Viktoria geht es ja eher um Leistungssport.“ Man pflegt eine gute Nachbarschaft.

Die TuS-Offiziellen hoffen auf weitere Zuwendungen aus dem Stadtteil sowie auf Einnahmen aus einigen anstehenden Veranstaltungen. So findet am Samstag, 29. Juni , ein Fußball-Turnier um den „Sommer-Cup“ und am Sonntag, 30. Juni, noch ein großes Jugend-Turnier, statt.

„Die Erlöse aus beiden Tagen werden komplett in den Kunstrasen fließen“, kündigt Damen-Trainer Thomas Wiesendorf, Leiter der Fußballabteilung, an. Weitere Einnahmen erhofft man sich von einem Flohmarkt am Sonntag, 14. Juli.