Hallen KalkFreilufthalle auf Industriegelände – Das ist neben dem neuen Migrationsmuseum geplant

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Geschäftsführer Robert Fuchs und Pressesprecher Timo Glatz vom Domid in der Halle 70 im Jahr 2020.

Geschäftsführer Robert Fuchs und Pressesprecher Timo Glatz vom Domid in der Halle 70 im Jahr 2020.

Die Stadt hat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die eine Vision für das alte Industrieareal in Kalk aufzeigt. Wir stellen die Pläne vor.

Mit dem Domid, dem Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland, wird in Köln ein bundesweit einmaliges Museum entstehen. Sein Zuhause soll es in der Halle 70 auf dem Industriegelände „Hallen Kalk“ haben – das steht seit 2019 fest. Nun ist auch klar, wie die Umgebung oder die Angliederung des Domids an die anderen Hallen des ehemaligen Klöckner-Humboldt-Deutz-Areals aussehen könnte. Eine von der Stadt in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie hat sich mit der benachbarten Halle 71 und dem Zusammenspiel mit dem Domid beschäftigt.

Stadt soll 7000 Quadratmeter große Halle selbst entwickeln

Das Architekturbüro „Raumwerk Architekten“ hat untersucht, wie die Halle 71 genutzt werden kann und welche Varianten am wirtschaftlichsten wären. Das Ergebnis: Die Stadt Köln sollte die Halle 71 bestenfalls in ihrem Besitz behalten und sie partnerschaftlich mit dem Domid entwickeln. Beide Hallen sind aktuell baulich noch miteinander verbunden. Die Entwicklung beider Hallen ist für das Domid finanziell allerdings nicht machbar.

Ansicht der Hallen Kalk aus der Machbarkeitsstudie.

Ansicht der Hallen Kalk aus der Machbarkeitsstudie.

Nach Vorschlag der Machbarkeitsstudie könnte die Stadt das 7000 Quadratmeter große Gelände selbst gestalten. Dazu wäre laut der Architekten eine Gliederung in drei Teile sinnvoll: in ein Forum, einen Themenpark und einen Kopfbau. Das soll eine Mischung aus öffentlich zugänglichen und institutionellen Teilen sicherstellen.

Im Forum könnte ein Eingang und ein Vorplatz zum Domid entstehen, eine „multifunktionale Aktionsfläche“ ebenso wie ein Wasserspiel. Im Kopfbau könnte ein Gründungszentrum entstehen, mit einzeln vermietbaren Einheiten.

Freilufthalle mit Park und Sportangeboten in Kalk

Ins Auge fällt aber vor allem der Themenpark im Mittelteil: Das Windrad ist zwar wohl eher als optisches Element in der Zeichnung zu verstehen. Was die Architekten aber als realistische Variante vorschlagen, ist ein Rückbau der Halle in diesem Teil bis auf ihre Stahlträger, also zu einer Art Freilufthalle. So könnte eine Art Park entstehen, mit begrünten Flächen für Spiel, Sport, Grillen, Pflanzenkästen und Ruhebereiche.

Der Blick ins Innere.

Der Blick ins Innere.

Laut der Stadtverwaltung wäre so ein Ort gerade für den Bezirk Kalk wichtig – dieser ist besonders stark versiegelt und könnte mehr Grün und einen Ort zur Naherholung gut gebrauchen. „Wohlbefinden und Lebensqualität“ der Bürgerinnen und Bürger könnten gesteigert werden. Der Umbau der Halle 71 würde auch der „vielfältigen sozialen Mischung der hier leben Menschen aus verschiedenen sozialen, kulturellen und ethnischen Hintergründen“ gerecht werden.

Vision für die Halle 71 der Hallen Kalk, neben dem geplanten Domid.

Vision für die Halle 71 der Hallen Kalk, neben dem geplanten Domid.

Würde die Halle 71 nach diesen Plänen umgebaut, rechnet die Studie mit Kosten von rund 16 Millionen Euro. Die Verwaltung möchte prüfen, „unter welchen Bedingungen die Halle 71 als Maßnahme in ein zukünftiges, neu zu beantragendes integriertes Stadtentwicklungskonzept aufgenommen und die bauliche Umsetzung dementsprechend gefördert werden kann“.

Die Machbarkeitsstudie wird dem Rat in seiner nächsten Sitzung am 21. März vorgelegt. Die Politik könnte dann beschließen, dass die Stadt auf Grundlage des Konzeptes prüfen soll, welche Fördermittel zur Umsetzung in Anspruch genommen werden könnten.

Die Vision zeigt die Halle 71.

Die Vision zeigt die Halle 71.

Im Domid finden die Studien-Ergebnisse derweil großen Anklang. „Wir begrüßen es, wenn der Rat der Stadt Köln der Machbarkeitsstudie zur Halle 71 grünes Licht geben sollte“, sagt Domid-Geschäftsführer Robert Fuchs. „Für das Investment in unser bundesweites Museum wäre damit auf der Westseite Planungssicherheit gegeben.“

Bund und Land haben für das Domid bereits Förderzusagen in Höhe von fast 45 Millionen Euro gemacht. Der Standort Köln erhielt dabei den Vorzug vor anderen Großstädten wie Berlin. Dass nun auch die weiteren Hallen Kalk gestalterisch geplant werden, wirkt sich auch auf die Attraktivität des Migrationsmuseums aus.

Robert Fuchs, Geschäftsführer des Domid (Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland).

Robert Fuchs, Geschäftsführer des Domid (Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland).

Im nördlichen Teil der Halle könnte ein repräsentativer Eingangsbereich für das Domid entstehen. „Das ist für uns wichtig, da wir als bundesweites Migrationsmuseum mit bis zu 200.000 Besuchenden im Jahr rechnen und viele Menschen durch die Halle schreiten werden“, so Fuchs. „Inhaltlich werden wir die Halle 71 nicht gestalten, weil dies städtischer Grund ist. Dennoch werden beide Hallen eng verzahnt entwickelt. Wir sind dazu im Austausch mit der Stadtentwicklung. Womöglich könnten wir einen Teil unserer Museumsgastronomie dort ansiedeln.“

Auch für den Bereich des Osthofs der Hallen Kalk habe man positive Signale zur baldigen Pioniernutzung und nachhaltigen Gemeinwohlorientierung vernommen. „Mit unserem Museum als Anker in der Mitte entsteht in den Hallen Kalk ein attraktives Quartier für das rechtsrheinische Köln“, sagt der Domid-Geschäftsführer.

Die Halle 70, in die das Migrationsmuseum einziehen soll, will die Stadt dem Domid im Rahmen eines Erbbaurechts übertragen – auch darüber soll der Rat in seiner Sitzung in einer Woche entscheiden. In die Entwicklung des Domids und der Hallen Kalk könnte damit gleich doppelt Dynamik kommen. Der Zeitplan des Museums auf seiner Webseite sieht einen Baubeginn im Jahr 2025 und eine Eröffnung für 2027 vor.

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