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Neue StudieKrankenhaus Merheim bietet Lungenkrebs-Screening an

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Für das Lungenkrebs-Screening geht es für Probandin Beate Brings im Beisein von Professor Axel Goßmann (l.) und der medizinisch-technischen Assistentin  Johanna Willié (r.) zur Computertomografie (CT).

Für das Lungenkrebs-Screening geht es für Probandin Beate Brings im Beisein von Professor Axel Goßmann (l.) und der medizinisch-technischen Assistentin Johanna Willié (r.) zur Computertomografie (CT) im Krankenhaus Köln-Merheim.

Die Untersuchung soll für Risikopatienten im kommenden Jahr Kassenleistung werden. In der Lungenklinik in Merheim ist sie schon jetzt möglich.

Beate Brings weiß, dass Rauchen nicht gesund ist. Dennoch hat die 61-Jährige immer wieder zur Zigarette gegriffen und das seit ihrem 14. Lebensjahr. „Es ist eine Sucht“, sagt die Leiterin des Rheinischen Tumorzentrums der Kliniken Köln. In Hochzeiten war es durchaus eine Packung am Tag. Immer wieder stellt sie sich die bange Frage: „Was macht das mit meinem Körper?“ Denn Rauchen und Lungenkrebs sind sehr eng miteinander verknüpft. Und jede dritte Krebserkrankung bei Frauen geht auf die Diagnose Lungenkrebs zurück. Bei Männern ist es sogar jede zweite Krebserkrankung.

Tumorerkrankungen können zwar nicht verhindert werden, sagt Axel Goßmann. „Deswegen gilt: Die Früherkennung so früh nach vorne zu verlegen, dass wir ärztlich helfen können“, so der Geschäftsführer der Kliniken der Stadt Köln und Chefarzt der Radiologie an den Krankenhäusern Merheim und Holweide. Durch frühzeitige Erkennung und Behandlung von Lungenkrebs wird die Überlebensrate erhöht.

Frühzeitige Erkennung steigert die Überlebensrate

Früherkennung ist ähnlich wie bei der Mammografie bei der Brust der Frau mit einem sogenannten Lungenkrebs-Screening möglich. Das wird mit einer Computertomografie durchgeführt. Das Lungenkrebs-Screening für Raucherinnen und Raucher soll zwar erst voraussichtlich im April kommenden Jahres Kassenleistung werden, in der Lungenklinik im Krankenhaus Merheim ist die Untersuchung aber bereits jetzt möglich. Und das im Rahmen einer Studie, die von der Britta und Peter Wurm-Stiftung gefördert wird.

Beate Brings war die erste Probandin. Als sie von dem Start des Screenings gehört hat, wollte sie die Chance nutzen. Vor der Untersuchung sei sie schon nervös gewesen, sagt die 61-Jährige. Die Untersuchung selbst sei ein Klacks gewesen. Einmal kurz ins CT und das war es. Die hochauflösenden Bilder haben bei ihr keine Befunde zutage gebracht.

Mit dem Rauchen aufzuhören, ist die beste Vorbeugung

Das sei gut, doch keine Garantie, dass nicht doch eine Erkrankung erfolgt. Denn: „Der bekannteste Risikofaktor für die meisten Lungenkrebsfälle ist das Rauchen von Tabak“, sagt Wolfram Windisch, Chefarzt der Lungenklinik/Pneumologie in Merheim. Die beste Prophylaxe sei deswegen, mit dem Rauchen aufzuhören. Das will Beate Brings auch schaffen. Zumindest habe sie nach dem Screening ihren Zigarettenkonsum gesenkt: „Jetzt sind es so sieben oder acht am Tag.“

Dass Menschen rauchfrei werden, sei auch ein Ziel der Untersuchung, sagt Stéphane Clollaud, Chefarzt der Lungenklinik/Thoraxchirurgie. Er leitet die Studie. An ihr können Menschen teilnehmen, die bestimmte Voraussetzung erfüllen. Informationen zur Anmeldung gibt es im Internet.

Das Lungenkrebs-Screening ist ein Angebot für Menschen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren, die mindestens 25 Jahre lang rund eine Packung am Tag geraucht haben oder rauchen. Wer bereits zehn Jahre rauchfrei ist, kann nicht an der Studie teilnehmen. Ebenso wenig wie Personen, die ausschließlich E-Zigaretten nutzen. Die seien allerdings auch keine gute Alternative zum Tabakkonsum, betont Windisch. Vielmehr seien sie wegen Aromastoffen und anderen Dingen ein „Wildwuchs von Schadenspotenzial“.

www.kliniken-koeln.de