Marode Radwege im RechtsrheinischenPolitik beschwert sich über ungleiche Behandlung der Stadt

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Der Vorstand des CDU-Ortsvereins Merheim steht an der Gefahrenstelle an der Olpener Straße neben einem Baum.

Der Vorstand des CDU-Ortsvereins Merheim steht an der Gefahrenstelle an der Olpener Straße.

Der Radweg an der Olpener Straße in Merheim ist in desolatem Zustand. Er ist nur ein Beispiel für viele marode Radwege in Kalk. Diese sollen endlich angegangen werden.

Neben der Platane ist der Radweg durch das Wurzelwerk des Baums deutlich angehoben und von tiefen Rissen durchzogen, gleich daneben braust dichter Verkehr über die Olpener Straße. „Nachts oder bei Nässe kann das sehr gefährlich werden, Radfahrer könnten hier auf die Fahrbahn stürzen“, meint Dieter Gruner, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Merheim. „Bei unseren Sprechstunden fragen uns Bürger immer wieder, wann die Schäden endlich behoben werden, und ob denn etwas Schlimmes passieren muss, bevor die Verwaltung aktiv wird.“

Betroffene berichten von Stürzen auf Radweg in Köln-Merheim

Von Stürzen hätten Betroffene schon berichtet, viele Radfahrer wichen auch auf den abenteuerlich geflickten Gehweg nebenan aus, was ebenfalls zu Konflikten führe. Nicht nur an dieser Stelle, auf der Olpener Straße gebe es allein im Teilstück zwischen Hohensyburgstraße und Ostmerheimer Straße drei bis vier solcher Gefahrenpunkte.

Auch in anderen Straßen des Stadtteils und im Bezirk insgesamt seien die Radwege marode, deshalb hat die Merheimer CDU kürzlich eine Initiative ins Leben gerufen, die sich für eine Sanierung der Radwege einsetzt. „Unsere Fraktion in der Bezirksvertretung haben wir hinter uns, auch die verkehrspolitische Sprecherin der Ratsfraktion, Teresa De Bellis-Olinger“, so Gruner. „Wir wissen, dass die Mitglieder vieler anderer Parteien ähnlich denken.“

Wir wollen den Alleen-Charakter der Olpener Straße erhalten und wären unbedingt für sofortige Neupflanzungen
Dieter Gruner, CDU Merheim

Deshalb hofft die Merheimer CDU nun auf eine breite Unterstützung ihres Anliegens, gern auch aus anderen Bezirken. Sicher sei eine Verbesserung der Radwege ureigenstes Thema der Bezirksvertretung, dort würden „seit 15 oder 20 Jahren“ auch immer wieder entsprechende Anträge gestellt: „Aber die Verwaltungsmitarbeiter hören sich das an, sagen ‚ja, ja‘ und dann geschieht nichts“, berichtet Eva Gärtner-Plückthun, Mitglied des Ortsvereins-Vorstands und ehemalige Bezirksvertreterin, von früheren persönlichen Gesprächen mit Vertretern des Amts für Straßen und Verkehrsmanagement.

Ein anderes Problem sei „die Prioritätensetzung einiger Parteien, die sich offensichtlich eher Gedanken über die Erhaltung der Bäume machen als über die Gesundheit der Radfahrer“, sagt Dieter Gruner. „Aber wir wollen ja auch beispielsweise den Alleen-Charakter der Olpener Straße erhalten und wären unbedingt für sofortige Neupflanzungen, wenn sich herausstellt, dass Bäume gefällt werden müssen. Mittlerweile gibt es ja auch Möglichkeiten, große Bäume umzusetzen.“

Politik will Druck aufbauen, damit Radwege endlich saniert werden

Immerhin seien Signale zu vernehmen, dass die Verwaltung an einem umfassenden Konzept zur Verbesserung der Radwege an der Olpener Straße arbeite. Aber bis das beschlossen und umgesetzt sei, könne man nicht warten, die jetzt bestehenden Gefahrenpunkte müssten umgehend behoben werden. „Deshalb versuchen wir jetzt, Druck aufzubauen“, unterstützt CDU-Ratsfrau Ursula Gärtner die Initiative des Ortsvereins. „Ich habe den Eindruck, dass die Verwaltung lieber neue Radwege in der Innenstadt anlegt, weil das in der Bilanz gut aussieht, als sich um die notwendigen Sanierungen des Bestands zu kümmern.“

Ich habe den Eindruck, dass die Verwaltung lieber neue Radwege in der Innenstadt anlegt
Ursula Gärtner, CDU

Grundsätzlich werde das Rechtsrheinische stiefmütterlich behandelt, verglichen mit der Innenstadt, mit Ehrenfeld oder Lindenthal. „Dabei ist es uns auch ein Anliegen, den Leuten hier die Möglichkeit zu bieten, auf das Rad umzusteigen.“

Nicht nur das. Dieter Gruner ist auch Kreisvorsitzender der Senioren-Union und weiß: „Viele ältere Leute können sich doch gar kein Auto leisten. Die sind auf ihr Fahrrad angewiesen, wenn sie zum Arzt müssen. Und sie sind in besonderer Weise gefährdet.“

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