Nach Demo in OstheimKölner Flüchtlingsrat fordert Aus für Sammelunterkünfte

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Demo Notunterkunft Ostheim

Eine Spontandemo vor der Flüchtingsunterkunft in Ostheim

Der Kölner Flüchtlingsrat hat nach den Konflikten, die sich unter Bewohnenden der Flüchtlingseinrichtung am Hardtgenbuscher Kirchweg in Ostheim ereignet hatten, erneut die Abschaffung von Gemeinschaftsunterkünften gefordert.

„Das Wohnen vieler unterschiedlicher Menschen in beengten räumlichen Verhältnissen ohne jegliche Privatsphäre kann sehr rasch zu Konflikten führen, die ab einer gewissen Stufe nur noch schwer zu lösen sind“, sagte der Geschäftsführer des Kölner Flüchtlingsrats, Claus-Ulrich Prölß.

Am Montag hatten 50 Ukrainerinnen und Ukrainer vor der Einrichtung demonstriert. Sie wollten mit dem Protest erreichen, dass die Stadt sie künftig getrennt von den Flüchtlingen aus Südosteuropa unterbringt. Die Belegung in der Unterkunft am Hardtgenbuscher Kirchweg habe in den vergangenen Monaten immer wieder zu Konflikten unter den Bewohnerinnen und Bewohnern geführt. Berichtet wurde von Schlägereien, Diebstählen, Vermüllung und Lärm. Die Polizei konnte das auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren.

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Sollten in der betreffenden Einrichtung Straftaten erfolgt sein, müssten diese von den zuständigen Behörden zügig verfolgt werden, so Prölß. „Die Forderung ukrainischer Bewohner und Bewohnerinnen, keine Menschen in denselben Wohnblöcken unterzubringen, die sich aggressiv verhalten, können wir sehr gut nachvollziehen. Konfliktursachen pauschal Roma-Flüchtlingen zuzuschreiben, ist aber nicht akzeptabel. Antiziganismus darf kein Vorschub geleistet werden.“

Schutzräume für Kinder

Der Kölner Flüchtlingsrat fordert die Stadt auf, das seit 2019 bestehende Gewaltschutzkonzept für Unterbringungseinrichtungen umzusetzen. Die Privatsphäre der Bewohnenden müsse untereinander respektiert werden und durch Ruhezeiten geregelt sein, alleinreisende Frauen sollten in einem separaten Frauengang oder in einer Frauenwohneinrichtung untergebracht werden, sofern keine abgeschlossenen Wohneinheiten für sie zur Verfügung stehen. Bei Kindern, Jugendlichen und Frauen, die in der Vergangenheit Opfer von Gewalt, Vergewaltigungen oder anderen sexuellen Übergriffen geworden sind, müsse ein Schutzraum gewährleistet sein.

„Die Einrichtung Hardtgenbuscher Kirchweg besteht aus Leichtbauhallen und ist nichts anderes, hier ist der Begriff gerechtfertigt, als ein Sammellager. In solchen Einrichtungen müssen geeignete präventive und personalintensive Maßnahmen erfolgen, um Konfliktherde zu vermeiden oder unmittelbar nach ihrem Entstehen aufzulösen“, sagt Prölß.

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