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„Nicht tatenlos zusehen”Stadt Köln unterstützt Schiff für Seenotrettung

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Die „Sea Eye 4”

Köln – Die Stadt wird sich künftig mehr als bislang im Bereich der Seenotrettung engagieren. Nach dem Integrationsrat stimmte auch der Sozialausschuss in seiner jüngsten Sitzung dafür, dass die Kommune eine Patenschaft für das Seenotrettungsschiff „Sea Eye 4“ übernimmt. In diesem Rahmen stellt die Stadt der Kölner Zweigstelle des Vereins Sea Eye jährlich bis 2025 je 10.000 Euro zur Verfügung. Der Beschluss wurde mehrheitlich bei Enthaltung der FDP gefasst.

Mit dem Geld soll die Arbeit der Kölner Lokalgruppe von Sea Eye und ihre lokalen Kampagne „Köln rettet“ unterstützt werden. Diese informiert in Veranstaltungen und Diskussionsforen über die Einsätze der Rettungsschiffe von Sea Eye im Mittelmeer und wirbt damit Spenden ein. Dies fördere den humanitären, lebensrettenden Einsatz der Organisation. Zudem stärke die Stadt Köln ihre Rolle als Teil des Städtebündnisses „Sichere Häfen“ sowie den Dialog über die Herausforderungen und Chancen von Flucht, Migration und Integration.

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Die Stadt ist Teil des Städtebündnisses „Sichere Häfen“, Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte 2021 die Potsdamer Erklärung unterschrieben. „Mit dieser bekräftigen die Beteiligten unter anderem den Willen, dem Sterben an den Grenzen Europas Einhalt zu gebieten und die humanitäre Katastrophe auf dem Mittelmeer unverzüglich zu beenden“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Das Bündnis „Sichere Häfen“ ist ein Zusammenschluss von mehr als 300 Städten, die geflüchtete Menschen willkommen heißen und bereit sind, mehr Menschen aufzunehmen, als die jeweils kommunalen Zuweisungsquoten sie dazu verpflichten.

Alles zum Thema Henriette Reker

„Wir werden das Leid der flüchtenden Menschen nicht tatenlos hinnehmen und helfen, wo wir können“, sagte die migrationspolitische Sprecherin der Grünen, Dilan Yazicioglu. Das sich Köln zum „Sicheren Hafen“ erklärt habe, bedeute, dass Geflüchtete sichere Aufnahmebedingungen in Köln vorfänden, aber auch, dass sich die Stadt für sichere Fluchtrouten einsetze. „Mit der Unterstützung für Sea Eye schützen wir Menschenleben im Mittelmeer und zeigen Flagge für die Menschlichkeit. Den europäischen Werten, die an Europas Außengrenzen regelmäßig missachtet werden, werfen wir einen Rettungsring zu.“

24.000 Tote und Vermisste auf dem Mittelmeer

Zwischen 2014 und 2021 starben laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk mehr als 24.000 Menschen auf der Flucht im Mittelmeer oder werden seitdem vermisst. Die Crews von Sea Eye haben in über 70 Missionen bereits mehr als 16.000 Menschen das Leben gerettet. „Das Risiko, auf der Flucht zu ertrinken, ist den Menschen schmerzlich bewusst“, heißt es auf der Homepage des Vereins. „Dennoch sehen viele von ihnen die Seeüberquerung als letzte Möglichkeit, Krieg und Verfolgung zu entgehen und sich ein besseres Leben aufzubauen.“

Der Verein Sea Eye ist auf Spenden angewiesen, denn eine Rettungsmission kostet mehrere Tausend Euro.

Weitere Informationen gibt es im Internet. sea-eye.org/koeln-rettet/?deine-stadt-rettet-koeln

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