„Achtung Brauchtumszone!“Neues Buch mit zeitlosen Geschichten vom Kölner Karneval

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Das Bild zeigt Christoph Kuckelkorn, Burkhard von der Mühlen, Daniela Wagner,Ulrich Fischer, Max Plassmann (v.l.) bei der Vorstellung des Buches im Historischen Archiv der Stadt am Eifelwall.

Vorstellung des Buches im Historischen Archiv der Stadt am Eifelwall mit Christoph Kuckelkorn, Burkhard von der Mühlen, Daniela Wagner, Ulrich Fischer, Max Plassmann (v.l.).

Das neue Buch „Achtung Brauchtumszone“ verspricht Beiträge zur Kölner Karnevalsgeschichte aus Sicht der Stadtgesellschaft.

Sie wollen wissen, warum die Dachdeckersgattin Lisbeth 1646 nach einer ausschweifenden Karnevalsfeier den Kölner Stadtrat beschäftigte? Oder warum im Erzstift Köln 1595 „Faßnachts Nachtgelage, das Nachtsauffen, die Schertdentzer und Mummereyen so wol in Stetten als auch auff den Dörferen sambt allen ubermessigen Fressen, Sauffen, Dantzen und alle Leichtfertigkeit“ abgestellt werden sollten? Oder wer wann, wo und warum Alaaf oder Helau ruft? Oder warum die Jungfrau im Porzer Dreigestirn von einer Frau dargestellt wird?

Dann sollten Sie „Achtung Brauchtumszone“ lesen. So heißt das von Daniela Wagner und Max Plassmann herausgegebene Buch, das „Beiträge zur Kölner Karnevalsgeschichte“ verspricht und gleichzeitig die 111. Folge der unregelmäßig erscheinenden „Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln“ ist.

Im Buch abgebildet ist das Gemälde „Bönnsche Ballstücke“ aus dem Jahr 1754 des Hofmalers Francois Rousseau.

Im Buch abgebildet ist das Gemälde „Bönnsche Ballstücke“ aus dem Jahr 1754 des Hofmalers Francois Rousseau . Es gilt als eine der ersten Darstellungen einer Karnevalsfeier im Rheinland.

„Das ist keine dröge Historie, sondern ein Blick mit Augenzwinkern auf das, was Karneval ausmacht“, sagte Ulrich Fischer, kommissarischer Leiter des Historischen Archivs bei der Buchvorstellung. Gar „eine ganzheitliche Betrachtung, eine enorme Bereicherung“ sieht Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn in dem Werk.

Er freut sich besonders, dass drei Zeichnungen seiner Großmutter Paula darin abgebildet sind. Zusammen mit dem eher kunstvollen Buch der Roten Funken (Monika Salchert, „Kölner Karneval seit 1823“) und dem eher historischen der Grossen von 1823 (Joachim E. Zöller, „200 Jahre organisierter Kölner Karneval“) sei „in der Stadt der Dreifaltigkeit“ ein wunderbarer literarischer Dreiklang zum Jubiläum entstanden.

Eine ganzheitliche Betrachtung, eine enorme Bereicherung“
Christoph Kuckelkorn, Festkomitee-Präsident

Auf 288 Seiten haben 17 Autorinnen und Autoren ohne Anspruch auf Vollständigkeit den Karneval „aus Sicht der Stadtgesellschaft“ ausgelotet, wie es Max Plassmann formulierte. „Das ist kein klassisches Jubiläumsbuch, sondern eine Sammlung zeitloser Geschichten. Auch ein Karnevalsmuffel oder ein Imi kommen zu Wort.“ Das Buch ist reich bebildert mit historischen Abbildungen und neueren Fotos.

Das Bild zeigt den Buchtitel.

So sieht der Buchtitel aus.

Dass es überhaupt finanzierbar war, liegt an der großzügigen Unterstützung des Fördervereins „Freunde des Historischen Archivs“. Dessen Vorsitzender Burkhard von der Mühlen sprach von einer „stattlichen Summe“, die man dazu beigetragen habe, freute sich aber, mit seinem „pandemie-geschüttelten“ Verein endlich wieder Gutes tun zu können.

Sie denken immer noch an Leyendeckers-Lisbeth vom Anfang dieses Textes? Ohne zu viel zu verraten, denn das Buch ist voller spannender Geschichten: Die Frau soll angeblich einem Nachbarn bei einem geselligen Beisammensein an Karneval einen „Weinpott voller sicken“ kredenzt haben. Der war so besoffen, dass er nichts davon gemerkt hat. Allerdings prahlte sie immer wieder mit ihrem Streich, und so landete das unappetitliche Spiel schlussendlich im Kölner Rat. 

„Achtung Brauchtumszone“ , Hardcover , Auflage: 1500 Exemplare, erschienen im Marzellen-Verlag, kostet 24,95 Euro.

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